Erwischt: Dieb schmuggelte 67 Kilo Gold aus dem Werk

Es ist ein Raub wie aus einem Gaunerfilm. Ein Mitarbeiter der Firma Osram hat über Jahre hinweg Goldspäne aus einem Werk mitgehen lassen. Nun wurde er in Russland verhaftet.

Goldspäne vor einem weißen Hintergrund.
Insgesamt schaffte der Mitarbeiter über 67 Kilogramm Goldspäne aus dem Werk. (Symbolbild: Getty)

Zwischen 2012 und 2016 soll der Mann die Späne heimlich aus den Produktionsräumen in Regensburg geschmuggelt haben. Insgesamt soll er so 67 Kilogramm Gold gestohlen haben, was zur Tatzeit einem Gegenwert von 2,3 Millionen Euro entsprach, wie die Staatsanwaltschaft Regensburg mitteilte. Erst 2018 kam ihm sein Arbeitgeber Osram auf die Schliche und stellte Anzeige wegen des Diebstahls, wie die Mittelbayerische Zeitung berichtete.

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Doch der ehemalige Angestellte war plötzlich nicht mehr zu greifen. Offensichtlich hatte sich der mutmaßliche Dieb wieder in seine Heimat Russland begeben, nachdem er sich zunächst geständig gezeigt hatte und mit den Ermittlern kooperierte. Nach dem ersten Geständnis hatte es sich der inzwischen 41-Jährige anscheinend anders überlegt und die Flucht angetreten. Die Ermittler reagierten mit einem internationalen Haftbefehl, der im März 2021 schließlich zu seiner Verhaftung in Russland führte.

Gold gegen Marihuana

Jetzt wurde der beschuldigte Golddieb nach Deutschland ausgeliefert. In Regensburg war das Verfahren zwischenzeitlich eingestellt worden, nachdem der Mann unauffindbar war. Nun wurde ihm die Anklage überstellt, so dass er sich erneut zu den Vorwürfen äußern kann. Die Klage liegt derweil zur Prüfung beim Landgericht. Insgesamt geht es um 360 Einzeltaten, von denen einige mittlerweile verjährt sind. Dennoch muss sich der Mann noch für 222 Diebstähle verantworten. Wie genau er die Goldspäne aus den Produktionsräumen schmuggelte, ist noch nicht geklärt. Anscheinend tauschte er aber ein Kilo Gold gegen ein Kilo Marihuana ein, das einen deutlich niedrigeren Wert besaß.

Laut der Firma Osram fallen die Goldspäne bei der Produktion von LED-Chips an. Diese werden vor allem in der Autoindustrie verwendet zum Beispiel bei der Innenbeleuchtung von Fahrzeugen. Die bei der Produktion entstandenen Goldspäne würden danach wiederverwertet, so ein Osram-Sprecher.

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