„Es sah aus wie das Pepsi-Logo“: Obama war anfangs skeptisch, was das Symbol der Kampagne betraf

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Sen. Barack Obama spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung in San Antonio. (Bild: Rick Bowmer/AP)
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Sen. Barack Obama spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung in San Antonio. (Bild: Rick Bowmer/AP)

Als er sich 2008 auf den Präsidentschaftswahlkampf vorbereitete, bezweifelte Präsident Obama, dass der „Yes We Can“-Slogan oder das heute so berühmte Obama-Logo gut ankommen würden.

Im Gespräch mit David Axelrod, Chefstratege beider Obama-Wahlkampagnen, erklärte Obama, dass er den Spruch „Yes We Can“ zu einfach fand und das Logo ihn an Pepsi erinnerte sowie insgesamt zu kommerziell wirkte.

In Axelrods Podcast „The Axe Files“ reflektierte Obama über seine Erfahrungen bei den Nominierungsparteitagen der Demokraten in den Jahren 2000 und 2004. Beim Parteitag im Jahr 2000 kannten nur wenige Leute Obamas Namen und er hatte sogar Probleme, in die Halle gelassen zu werden. Nur vier Jahre später hielt er bereits die Hauptrede, mit der er zum Polit-Star wurde.

Laut Obama hatte diese dramatische Kehrtwende zumindest teilweise etwas mit „der Willkürlichkeit von Politik“ und Kräften zu tun, die er nicht beeinflussen konnte. Er sagte, er habe mit seiner Strategie auf einen „breiteren Geist und breiter gefasste Trends und breiter gefasste Traditionen“ gesetzt.

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung am 09. Januar 2008 in Jersey City, New Jersey.. (Bild: Seth Wenig/AP)
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung am 09. Januar 2008 in Jersey City, New Jersey.. (Bild: Seth Wenig/AP)

Er sagte, das Team um ihn herum sei für die zentralen Komponenten seiner Wahlkampfkampagne verantwortlich gewesen, die er selbst wahrscheinlich abgelehnt hätte, wenn die Entscheidung nur bei ihm gelegen hätte.

„Als wir den Slogan ‚Yes We Can‘ entwickelten – auch den habe ich dir zu verdanken –, war ich etwas skeptisch. Als wir damit anfingen, fand ich ihn etwas zu einfach“, sagte Obama.

„Auch das Logo mochtest du nicht, aber das ist eine andere Geschichte“, fügte Axelrod hinzu.

„Das Logo war für mich ein Gräuel. Ich fand, es sah aus wie das Pepsi-Logo und ich dachte ‚Das scheint mir etwas zu kommerziell‘“, sagte Obama.

“Das sagtest du. Aber es wurde bekannter, als das Apple-Symbol. Deshalb bin ich froh, dass wir das geklärt haben“, lachte Axelrod. „Ich habe in diesem Podcast alles erfahren, was ich wollte.“

Ein Unterstützer mit Obama-Plakaten während des Wahlkampfs 2008. (Bild: Rick Bowmer/AP)
Ein Unterstützer mit Obama-Plakaten während des Wahlkampfs 2008. (Bild: Rick Bowmer/AP)

Grafikdesigner Sol Sender war der Kopf des kleinen Teams, das Ende 2006 das Logo entwarf, obwohl es zuvor noch nie an einer politischen Kampagne mitgewirkt hatte. In einem Interview mit seiner aktuellen Agentur, VSA Partners, erklärte er, dass Obamas Kernforderung nach „Wandel“ dazu geführt habe, dass man sich gegen das traditionelle Design entschied, das normalerweise nur aus dem Nachnamen und dem Wahljahr besteht.

„Meine Firma hatte noch nie zuvor an einer politischen Identität gearbeitet und ich glaube, das war ein Vorteil, denn Designs in der Politik waren so viele Jahre beschränkt und nichtssagend. Ich glaube, wir hatten einen frischen Ansatz, weil wir noch nie zuvor an einer Kampagne gearbeitet hatten“, sagte er.

Laut Sender bevorzugte er von Anfang an das Design, das letztendlich das Obama-Logo wurde, aber für den Kunden und seine Kollegen war dies nicht so eindeutig.

“Wir waren von Anfang an von dieser Option begeistert, dass es als Symbol der Unterstützung für den Kandidaten für sich sprechen könnte“, sagte er.

Als Obama im Februar 2007 in Springfield, Illinois, offiziell seine Kandidatur verkündete, wurde das Logo erstmals gezeigt. Es wurde eines der bekanntesten Logos in der Politik des 21. Jahrhunderts und wurde für seinen Wahlkampf 2012 erneut verwendet.

Der Präsidentschaftskandidat Sen. Barack Obama. (Bild: Rick Bowmer/AP)
Der Präsidentschaftskandidat Sen. Barack Obama. (Bild: Rick Bowmer/AP)

Sein Motto „Yes We Can“ verwendete Obama erstmals am Ende einer 13-minütigen Rede im Januar 2008, als er die Vorwahl in New Hampshire gegen seine damalige Rivalin Hillary Clinton verloren hatte.

„Wenn wir scheinbar unüberwindbare Probleme haben, wenn uns gesagt wird, wir seien nicht bereit oder dass wir es nicht versuchen sollten, oder dass wir nicht können, haben Generationen von Amerikanern mit einem einfachen Credo geantwortet, das den Geist all dieser Leute vereint: Ja, wir können. Yes, we can“, sagte er.

Das anwesende Publikum begann umgehend damit, diese drei Worte zu rufen. Dann skizzierte Obama eine relativ mystische Geschichte der USA, laut der dieser Slogan das Credo historischer Helden war: Die Gründerväter benutzten ihn, als sie die Unabhängigkeitserklärung der USA ausarbeiteten, Sklaven und Gegner der Sklaverei kämpften für Freiheit, Immigranten betraten amerikanischen Boden, Pioniere zogen westwärts, Arbeiter organisierten sich, Frauen kämpften für das Wahlrecht, Präsident John F. Kennedy unterstützte das Apollo-Programm, um Astronauten auf den Mond zu bringen und Martin Luther King Jr. setzte sich für die Bürgerrechte der Schwarzen ein.

Obwohl er diese Vorwahl verloren hatte, wurde die Rede zu einer der berühmtesten, die Obama je gab und wurde von will.i.am von den Black Eyed Peas in einen erfolgreichen Song und ein Musikvideo umgewandelt.

Michael Walsh
Reporter
Yahoo News