ESC-Favorit Norwegen: Hat Alexander Rybak erneut gute Chancen auf den Sieg

Alexander Rybak will es nach seinem ESC-Sieg 2009 in Moskau wieder wissen – und tritt in Lissabon erneut für Norwegen an. (Bild: Eurovision.tv/Andres Putting)
Alexander Rybak will es nach seinem ESC-Sieg 2009 in Moskau wieder wissen – und tritt in Lissabon erneut für Norwegen an. (Bild: Eurovision.tv/Andres Putting)

Am 12. Mai findet das große Eurovision-Song-Contest-Finale in Lissabon statt: Einer der großen Favoriten in diesem Jahr ist der Norwege Alexander Rybak. Wie gut stehen in diesem Jahr die Chancen auf einen Sieg für den ESC-Wiederholungstäter?

Wer ihn noch nicht kennt: Der 1986 im weißrussischen Minsk geborene Alexander Rybak ist ein alter Hase auf der ESC-Bühne. Mit seinem Hit „Fairytale“ bescherte der junge Musiker Norwegen 2009 einen Rekordsieg in Moskau. Er ließ seine Konkurrenz alt aussehen, als er sie mit einem unfassbaren Vorsprung von 169 Punkten alle hinter sich ließ – ein bisher ungeschlagener ESC-Rekord.

Alexander Rybak bei seinem ESC-Sieg 2009 in Moskau. (Bild: AP Photo/Ivan Sekretarev)
Alexander Rybak bei seinem ESC-Sieg 2009 in Moskau. (Bild: AP Photo/Ivan Sekretarev)

Dieses Jahr will er es mit dem Lied „That’s How You Write A Song“ (dt. So schreibt man einen Song) wieder wissen, ob er immer noch ESC-Potenzial besitzt. Sein Plan in diesem Jahr: fröhliche Töne und ein breites Grinsen. Als Schwiegermutter-Liebling und Teenie-Schwarm hat er definitiv gute Aussichten, aber reicht das auch zum ESC-Sieg?

Im Vergleich zu seiner Konkurrenz kann sich der heute 31-Jährige durch seinen vergangenen Ruhm immerhin über den wohl größten Fanclub weltweit freuen – allein auf Facebook hat er eine Fangemeinde von 840.000 Followern. Und auch die Buchmacher lieben ihn. Der Komponist durfte in der Liste der 43 Teilnehmer in den vergangenen Tagen noch einmal von Platz drei auf Platz zwei hochrücken. Bei einer Wettquote von aktuell 4,0 scheint ihm für einen erneuten Sieg (zumindest auf dem Papier) nur noch die für Zypern antretende Eleni Foureira im Weg zu stehen.

Das sagen die ESC-Experten und Fans

Dennoch: Das Saubermann-Image des Norwegers stößt bei den Experten aus Deutschland nicht auf große Begeisterung. Radiomoderator Constantin Zöller von der Show „DasDing“ bleibt auch in diesem Musikcheck wieder sehr kritisch. Spricht ihn der Song und Rybaks Vorentscheid-Auftritt an? „Nein, nein, nein. Was soll dieses Grinsen? Ich habe den Eindruck, der ist in irgendeiner Sekte und will mich da reinziehen. Ich finde das ganz befremdlich“, fasst er den Song im NDR-Gespräch zusammen. Und was sagt er zum Thema des Songs? „Das ist kein Thema. Das ist ein Tutorial“, lautet sein vernichtendes Urteil. Ähnlich sehen es die Kollegen. „Möchte ich mir ständig in der Playlist anhören, wie man ein Lied schreibt?“, fragt sich der Kulturwissenschaftler und ESC-Experte Irving Wolther über Rybaks Beitrag.

Und Rybaks Song kann auch BennyBenny, den Autor der Eurovision-Song-Contest-Themenseite „PrinzBlog“, nicht überzeugen. „Mir persönlich gefällt das Lied bisher nicht“, erklärte er, hofft aber dennoch das Beste: „Ich hoffe, dass er zumindest etwas an der Performance ändert, dass es nicht ganz so zum Fremdschämen ist.“

Lediglich ESC-Experte Jan Feddersen findet aufmunternde Worte: „Dieses Lied ist sehr, sehr stark“, glaubt er. „Es ist vor allem gut gemacht. Es ist flott, das wird vielen Leuten gefallen.“

Er wird beim zweiten Halbfinale am 10. Mai – ab 21:00 Uhr auf dem ARD-Sender „One“ – seine ESC-Qualitäten erneut unter Beweis stellen müssen. Viel Erfolg!