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"Everything Everywhere All at Once": Alles, was man über den Oscar-Hit wissen muss

"Everything Everywhere All at Once": Der Name ist Programm, denn aktuell kommt augenscheinlich wirklich niemand an diesem Film vorbei. Kein Wunder, dass er auch bei den diesjährigen Oscars abgeräumt hat. Aber warum ist der Film eigentlich so populär? Wir verraten alles, was man über ihn wissen muss.

"Everything Everywhere All at Once" ist ein absoluter Kinohit. (Bild: AGBO/Ley Line Entertainment/IAC films/A24 film/ ddp/LMKMEDIA Ltd.)
"Everything Everywhere All at Once" ist ein absoluter Kinohit. (Bild: AGBO/Ley Line Entertainment/IAC films/A24 film/ ddp/LMKMEDIA Ltd.)

Die Sci-Fi-Actionkomödie war ganze elf Mal für den Goldjungen nominiert und hat sieben Preise gewonnen. "Everything Everywhere All at Once" ist also ein Film, den man auf jeden Fall sehen sollte. Für alle, die aber keine Zeit haben oder noch überzeugt werden müssen, haben wir alle wichtigen Infos zum Film hier zusammengestellt:

Worum geht es?

Der Film ist ein bisschen "Being John Malkovich" trifft "Matrix" trifft "Fight Club". Er kombiniert Genres, die so wohl noch nie vereint wurden: Fantasy, Martial-Arts-Kämpfe, Elemente eines Sozialdramas, Screwball-Komödie.

Heraus kommt eine ebenso wahnwitzige wie unterhaltsame Geschichte um die Waschsalonbesitzerin Evelyn Wang (Michelle Yeoh). Sie findet plötzlich heraus, dass es mehrere Paralleluniversen gibt, die zusätzlich zu ihrem Leben existieren - und darin mehrere Evelyns. Und damit nicht genug: Sie kämpft nicht nur mit ihrem chaotischen Alltag und der Steuerprüferin (Jamie Lee Curtis), mit der sie sich wegen ihrer Steuererklärung anlegt, sondern auch gegen andere diverse Widersacher und das Böse.

Zusätzlich hat sie Probleme mit ihrer Tochter, und ihr Ehemann (Ke Huy Quan) will sich scheiden lassen - einfach alles auf einmal eben.

Wer hat Regie geführt?

Regie bei "Everything Everywhere All at Once" führte ein Duo, Daniel Kwan und Daniel Scheinert, auch bekannt als die "Daniels". Die beiden lernten sich während ihres Filmstudiums am Emerson College in Boston kennen und begannen ihre Zusammenarbeit mit Musikvideos, unter anderem für die Band Foster the People, Tenacious D oder DJ Shake und Lil Jon.

Ihr erstes gemeinsames Spielfilm-Projekt war die groteske Tragikomödie "Swiss Army Man" (2016) mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle einer Leiche, die positiv von Publikum und Kritiker*innen aufgenommen wurde. Ein Jahr danach verkündete das Duo den Plan einen Sci-Fi-Film zu drehen - was sie fünf Jahre später mit "Everything Everywhere All at Once" umsetzten.

Daniel Kwan und Daniel Scheinert
Daniel Kwan (links) und Daniel Scheinert bei den Directors Guild of America (DGA) Awards in Beverly Hills. (Bild: REUTERS/Mario Anzuoni)

Für ihre Regiearbeit bei dem Film wurden die Daniels bereits mit einem Critics' Choice Awards, einem Directors Guild of America Award und einem Independent Spirit Award ausgezeichnet. Am Sonntag wurden ihr Werk dann auch noch mit einem Oscar gekrönt.

Warum ist der Film für viele so wichtig?

Eins der zentralen Themen des Filmes ist asiatische Repräsentation, insbesondere die Repräsentation einer älteren (asiatischen) Einwanderin, die sonst nur selten oder sehr stereotypisch in Hollywood erzählt wird. Hauptdarstellerin Michelle Yeoh hat in Interviews mehrfach gesagt, dass genau das auch der Grund gewesen sei, warum sie die Roll überhaupt angenommen habe: Um ein Zeichen zu setzen, dass auch eine 60-jährige asiatische Frau die Hauptfigur eines erfolgreichen Blockbusters sein kann.

Wie erfolgreich beweisen die zahlreichen Preise mit denen ihre Darstellung ausgezeichnet wurde, unter anderem den Screen Actors Guild (SAG) Award gewann Yeoh für "Everything Everywhere All at Once" - als erste asiatische Schauspielerin. In ihrer Dankesrede richtete sich Yeoh sichtlich emotional an das Publikum: "Jeder von euch kennt die Reise, die Achterbahnfahrt, die Höhen und Tiefen. Aber das Wichtigste ist, dass wir niemals aufgeben." Sie widmete ihren Preis jedem Mädchen, "das so aussieht wie ich."

Wer ist Hauptdarstellerin Michelle Yeoh?

In der Rolle der Waschsalonbesitzerin Evelyn Wang begeistert Michelle Yeoh gerade Kritiker*innen und Publikum gleichermaßen. Aber wer ist die Schauspielerin eigentlich?

Yeoh wurde 1662 in Malaysia geboren und hat chinesische Wurzeln. Bekannt wurde sie in den späten 1980er und in den 1990er Jahren im Action- und Martial-Arts-Kino Ostasiens, wo sie zu einem der bekanntesten weiblichen Filmstars avancierte. Ihren unternationalen Durchbruch feierte sie 1997 als chinesische Agentin in "James Bond - Der Morgen stirbt nie".

Es folgten Rollen im Kinohits, wie "Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers", "Die Geisha" oder "Tiger and Dragon". Ihr bis ihre bis dato erfolgreichster Film ist allerdings "Everything Everywhere All at Once" - mit dieser Rolle schreibt sie sogar Geschichte, denn sie ist jetzt die erste Schauspielerin asiatischer Abstammung, die den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen hat.

Woher kennt man Ke Huy Quan?

Viele werden sich beim Ansehen des Film wahrscheinlich gedacht haben, dass ihnen der Schauspieler, der Evelyns Ehemann spielt irgendwie bekannt vorkommt. Denn tatsächlich war Ke Huy Quan einst ein ziemlich bekanntes Filmgesicht - allerdings war der heute 51-Jährige zu den Hochzeiten seiner Karriere erst zwölf Jahre alt.

Ke Huy Quan
Ke Huy Quan bei den Screen Actors Guild Awards. (Bild: REUTERS/Mario Anzuoni)

Bekannt wurde er nämlich als Indiana Jones' Sidekick Short Round im Film "Indiana Jones und der Tempel des Todes" (1984). Später folgte noch eine Rolle in "Die Goonies" (1985), sowie kleinere Auftritte, bevor er eine Auszeit von der Schauspielerei nahm, weil es kaum Einsatzmöglichkeiten für ihn gegeben habe.

Aus diesem Grund bedeute ihm die Anerkennung, die er gerade für sein Comeback mit "Everything Everywhere All at Once" bekommt so viel. Als er beispielsweise für seine Darstellung einen SAG Award verliehen bekam, sagte er unter Tränen: "Vielen Dank! Das ist ein wirklich emotionaler Moment für mich." Er sprach all diejenigen Menschen an, die darauf warten, endlich gesehen zu werden: "Haltet durch, denn irgendwann wird das Scheinwerferlicht auf euch gerichtet sein!"

Wer hat die Musik gemacht?

Der Soundtrack ist ein wichtiger Teil von "Everything Everywhere All at Once" und war übrigens ebenfalls für einen Oscar nominiert. Geschaffen wurde die Musik eigens für den Film von der Band Son Lux, die zusammen mit dem Input der Daniels insgesamt 49 Songs kreiert haben - an denen sie zwischen drei und sechs Jahren gearbeitet haben.

Das Besondere an dem Konzept des Soundtracks ist, dass die Regisseure die drei Bandmitglieder dazu angeregt haben, auch alleine an Songs zu arbeiten, um so ganz verschiedene kreative musikalische Ansätze für den Film zu bekommen.

Die Band hat für den Soundtrack außerdem mit anderen bekannten Künstler*innen, wie Mitski, David Byrne, Moses Sumney, André 3000 aka André Benjamin und Randy Newman kollaboriert, was zusätzlich zum Erfolg beigetragen hat.

Für welche Oscars war der Film nominiert?

Mit stolzen elf Nominierungen führte "Everything Everywhere All at Once" in diesem Jahr die Liste an. Neben den Schauspieler*innen Michelle Yeoh (Beste Hauptdarstellerin), Ke Huy Quan (Bester Nebendarsteller) und Jamie Lee Curtis (beste Nebendarstellerinnen) konnte das Regie-Duo, die Daniels, nicht nur den Regie-, sondern auch auf Oscar für das beste Original-Drehbuch nach Hause holen. Auch den "Besten Schnitt" gewann der Film und den für den wichtigsten Preis des Abends, den besten Film, gab es ebenfalls einen Goldjungen.

Beim besten Soundtrack, den besten Original-Song und dem beste Kostümdesign ging "Everything Everywhere All at Once" leer aus. Außerdem musste sich Stephanie Hsu ihrer Schauspiel-Kollegin Jamie Lee Curtis geschlagen geben.

Welche Preise hat er gewonnen?

Neben sieben Oscars hat "Everything Everywhere All at Once" bereits einige hoch renommierte Preise in der Tasche. Unter anderem hat der Film einen BAFTA für den Besten Schnitt, fünf Critics' Choice Awards, unter anderem für den Besten Film, die Beste Regie und das Beste Drehbuch und sieben Independent Spirit Awards (Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Hauptrolle, Beste Nebenrolle, Beste Nachwuchsleistung, Bester Schnitt) bekommen.

Michelle Yeoh
Michelle Yeoh mit ihrem Golden Globe. (Bild: REUTERS/Mario Anzuoni)

Daneben wurden auch die Schauspieler*innen bereits mehrfach ausgezeichnet: Michelle Yeoh und Ke Huy Quan konnten sich unter anderem zusätzlich über jeweils einen Golden Globe und einen SAG Award freuen.

Wo kann man den Film aktuell sehen?

Gerade läuft der Film wegen seiner großen Beliebtheit noch in einigen Kinos - es lohnt sich ein Blick auf die jeweiligen Webseiten. Wer "Everything Everywhere All at Once" lieber zuhause genießen möchte, hat mehrere Möglichkeiten den Film zu streamen.

Er ist bei Sky Go und WOW für Abonnent*innen kostenlos enthalten, zudem kann er im Sky Store, bei Amazon, Apple TV, Google, Rakuten, MagentaTV und maxdome entweder ausgeliehen oder gekauft werden.

Wird es eine Fortsetzung geben?

Bei dem großen Erfolg des Filmes stellt sich unweigerlich die Frage: Wird es eine Fortsetzung geben? Gerade die multiplen Universen würden sich doch geradezu anbieten die Story weiterzuspinnen, sollte man meinen... Aber zumindest aktuell gibt es keine konkreten Pläne für einen zweiten Teil.

Aber zumindest Regisseur Daniel Kwan ist zumindest nicht abgeneigt, wie er gegenüber "Newsweek" erzählt. "Jetzt haben wir dieses Publikum und Fans und Leute schauen uns zu, was sehr gruselig und sehr aufregend ist und was können wir mit dieser Möglichkeit machen?", fragt er sich. Derzeit schaue man sich aber noch um, was für Optionen es gebe.

Eine wäre bei einer Fortsetzung allerdings eher nicht dabei: Michelle Yeoh. Sie sagte gegenüber "Variety", dass sie keine Lust auf einen zweiten Teil habe. Anders sehe es aber mit einem Spin-Off aus, bei dem es um ein Parallel-Universum geht - und da hat die Schauspielerin auch schon genaue Vorstellungen: ""Wenn ich schon zurückkommen müsste, wäre ich gern in einem anderen Universum jemand mit einer tollen Stimme."

Es bleibt also noch abzuwarten, ob und vor allem, wie die Geschichte von Evelyn Wang weitererzählt wird...

(mit dpa)

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