Ein Ex-Bond-Girl als Sitcomstar: Diese Sky-Serie feiert die 1960er-Jahre
Ein befreit aufspielendes Ex-Bond-Girl, die "Swinging Sixties" und eine Hommage an die Sitcoms der 1960er-Jahre: Die Sky-Serie "Funny Woman" bietet einen hübsch bebilderten Nostalgietrip in die TV-Welt von einst.
Raus aus der Provinz, rein in das pulsierende Leben Londons: Barbara (Gemma Arterton) weiß genau, was sie will. Ein Job am Londoner West End soll es sein. Ob als Schauspielerin oder Comedienne, das ist der jungen Frau einerlei - Hauptsache, sie kann Menschen zum Lachen bringen. Das schafft die amtierende "Miss Blackpool Belle" aber erst einmal nur mit ihrem ungewöhnlichen Akzent. Und überhaupt: Als Frau hat es Barbara in den 1960er-Jahren im von Männern dominierten Geschäft nicht leicht. Doch die taffe Blondine lässt sich im Sky Original "Funny Woman" (ab 9. Februar) nicht unterkriegen.
Aus der piekfeinen Londoner Gesellschaft sticht Barbara heraus. Sie tritt unkonventionell auf, vertritt klar ihre Meinung und lässt sich vom männlichen Patriarchat nicht zum Lustobjekt degradieren. Das befreit aufspielende Ex-Bond-Girl Gemma Arterton weiß mit seinen Reizen und kessen Blicken zu spielen, macht aber rasch klar: Sie will mehr sein als bloß ihre Kurven. Zwar erlaubt sie ihrem Mentor, dem Theateragenten Brian (Rupert Everett, kaum zu erkennen im Fatsuit), ihren "provinziellen" Namen in das Schauspielerinnen-Alter-Ego Sophie Straw umzumünzen, Jobs als Bikinimodel lehnt Barbara alias Sophie aber strikt ab.
TV-Nostalgietrip in die 1960er-Jahre
Geld ist deswegen immer knapp. Jobs in einem Hutladen und als Pin-up-Tänzerin in einem Stripclub ist Barbara rasch wieder los. Erst als sie sich in ein Vorsprechen für eine neue Sitcom von Regisseur Dennis (Arsher Ali) trickst, scheint ihr erstmals das Glück hold zu sein. Barbara bekommt den Job und darf mit Menschen zusammenarbeiten, die sie in ihrer Heimat Blackpool noch als scheinbar unerreichbare Vorbilder um Sitcomstar Clive (Tom Bateman) bewundert hatte. Doch als ihr Vater einen Herzinfarkt erleidet, steht Barbara vor einer schweren Entscheidung.
Der Serien-Nostalgietrip "Funny Woman" funktioniert als eine hübsch bebilderte Zeitreise in die 1960er-Jahre. Körnige Super-8-Aufnahmen werden ebenso wie Split-Screen-Techniken und Schwarz-Weiß-Aufnahmen als Vehikel für einen gelungenen Trip in die TV-Vergangenheit genutzt - Fernsehen über Fernsehen, wenn man so will. Exaltiert, bisweilen übertrieben, aber liebenswürdig verkörpert gehören Schauspieleriin Gemma Arterton ganz klar die Sympathien. Nur ein bisschen mehr Biss hinsichtlich des in den 1960-ern vorherrschenden Machismo-Geists, Sexismus und der angestaubten Rollenbildern hätte "Funny Woman" gutgetan.