Fünf Männer, die die Beatles neidisch machten: Das sind die Streaming-Tipps der Woche
Disney+ erzählt die gesamte Karriere der Beach Boys, Jennifer Lopez kämpft bei Netflix gegen Künstliche Intelligenz: Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
The Beach Boys gilt als größte und wahrscheinlich einflussreichste amerikanische Band aller Zeiten. 100 Millionen Platten soll die Familienband rund um die Brüder Brian, Dennis und Carl Wilson, ihren Cousin Mike Love und Schulfreund Alan Jardine verkauft haben. Der Mega-Erfolg und die Kreation des Kalifornien-Kults waren den begnadeten Sängern und Mastermind-Komponist Brian Wilson allerdings nicht genug. Der Dokumentarfilm "The Beach Boys" (Disney+) erzählt nun die gesamte Karriere der Männer, die sogar die Beatles neidisch machten. Was Netflix, Disney+ und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"The Beach Boys", Disney+
Natürlich stehen die 1961 von den Brüdern Brian, Dennis und Carl Wilson, ihrem Cousin Mike Love und Schulfreund Alan Jardine gegründeten Beach Boys bis heute vor allem für unbeschwerten Surf-Sound und das positive Lebensgefühl der frühen und mittleren 60-er. Eine unbeschwerte, ja naive Zeit der Zukunftsgläubigkeit - bevor die Schwere und Düsternis von Vietnamkrieg, Drogen und Rock übernahmen. Der Dokumentarfilm "The Beach Boys" (ab Freitag, 24. Mai, bei Disney+) erzählt nun ihre Karriere.
Mit zwei Alben, "Pet Sounds" und dem unvollendeten gebliebenen "Smile", erfand Wilson die Popmusik 1966 mit komplexem Satzgesang, neuartigen Harmonien und experimentellem Sound einfach mal neu. Nicht alle Fans und vor allem Plattenfirma-Bosse wollten damals folgen. Doch zumindest in vielen Listen der besten Musikalben aller Zeiten steht "Pet Sounds" auf Platz eins. Ganz nebenbei soll das Post-Surf-Kunstwerk die Beatles zu ihrem kreativen Gegenschlag "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" inspiriert und angestachelt haben.
Im Film erzählt die Band in teils unveröffentlichten Archivaufnahmen und in extra gedrehten, neuen Interviews ihre eigene Geschichte. Mit "The Beach Boys" setzt Disney+ sein Angebot in Sachen Erinnerungskultur an Meilensteine der Popmusik fort. Seit 8. Mai findet sich beim Streamingdienst der neu restaurierte Beatles-Film "Let it Be", der 1970 die Auflösung des britischen Pendants der Beach Boys begleitete. Schon 2021 erschien bei Disney+ die mehrfach mit dem Emmy ausgezeichneter Doku-Serie "The Beatles: Get Back" von Peter Jackson.
"Atlas", Netflix
Seit Jahren jagt Atlas Shephard (Jennifer Lopez) die Künstliche Intelligenz Harlan. Sie war einst zum Wohle der Menschheit erschaffen worden, hat allerdings schnell eigene Pläne entwickelt. Die Wissenschaftlerin ist die Einzige, die noch eine Chance hat, die abtrünnige KI einzufangen - und damit die Auslöschung allen menschlichen Lebens zu verhindern: Auf Jennifer Lopez in der Titelrolle kommt im Netflix-Actionkracher "Atlas" (ab 24. Mai) also jede Menge Arbeit zu.
Atlas Shephard wird auf ihrer Mission mit all den Fragen konfrontiert, mit denen sich unsere Gesellschaft gerade auseinandersetzen muss. Und überleben muss sie auch noch: Sie strandet völlig auf sich allein gestellt auf einem fremden Planeten. Die misanthropische Datenanalystin und die von Marvel-Star Simu Liu ("Shang-Chi") gespielte treulose KI haben eine gemeinsame Vergangenheit. Um des Rebellen habhaft zu werden, muss Atlas ihr tiefes Misstrauen gegenüber KI überwinden und ironischerweise mit einer KI zusammenarbeiten. Sonst hat die Menschheit keine Zukunft mehr.
Action pur mit Jennifer Lopez? Das scheint ganz gut zu klappen. Schon im Rachethriller "The Mother" (2023) vertraute Netflix auf dieses Erfolgsrezept - und JLo ballerte sich aus Auftragskillerin mit Mutterinstinkt durch einen globalen Erfolgsfilm. Dass "Atlas" an diesen Erfolg anknüpfen kann, scheint nicht unwahrscheinlich zu sein: Zum einen wurde der beeindruckende Trailer des dystopischen Zukunftsszenarios millionenfach geklickt, zum anderen ist Künstliche Intelligenz ein Reizthema mit eingebautem Publikumsmagneten.
"Pauline", Disney+
Für Pauline (Sira-Anna Faal) ist die Sache eigentlich klar. Ja, das nächtliche amouröse Abenteuer mit Lukas (Ludger Bökelmann, "Die Discounter") brachte Spaß, aber das war es dann auch. Schließlich hat die Teenagerin nach den nahenden Abiturprüfungen große Pläne. Wäre da nicht eine böse Überraschung, die die junge Frau im deutschen Disney-Serienoriginal "Pauline" (ab 22. Mai) erwartet.
Denn eine ungewollte Schwangerschaft gibt ihrem Techtelmechtel eine nie gewollte Ernsthaftigkeit. Doch damit nicht genug: Als Pauline seltsame Veränderungen an sich feststellt, gesteht ihr Lukas, dass er der leibhaftige Sohn des Teufels ist. "Ich habe ein Monster in meinem Bauch", überkommt Pauline die bitterböse Erkenntnis, die obendrein übernatürliche Kräfte mit sich bringt. Mit zum teuflischen Paket gehört in "Pauline" aber auch die Teufelin höchstselbst, die Andrea Sawatzki mit diabolischer Freude auf die Bildschirme bringt. Die Auseinandersetzung mit dem personifizierten Schwiegermonster befördert die Titelfigur gar zwischen die Fronten der rivalisierenden Engel und Dämonen. Für Pauline ist also Welterrettung statt Auslandsstudium angesagt.
Ein Teufel, der weit weg vom Höllenfeuern über die Erde wandelt: Dieses Erfolgsrezept münzten die Macher von "Lucifer" in ein teuflisch gutes Serienwerk um - samt charmanter und gleichsam durchtriebener Hauptfigur (Tom Ellis). Richtete sich der Kritikerliebling eher an ein gesetzteres Serienpublikum, dürfte "Pauline" eher jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer abholen. Sie erwarten in der Teen-Mystery-Serie Übernatürliches ebenso wie typische Elemente des Coming-of-Age-Genres.
"Wonka", WOW
Bereits 1971 brachte Mel Stuart eine erste Adaption von "Charlie und die Schokoladenfabrik" in die Kinos, Dahl selbst schrieb damals am Drehbuch mit. Der Musicalfilm mit Gene Wilder als Willy Wonka genießt insbesondere in den USA bis heute Kultstatus. 2005 verfilmte Tim Burton den Stoff erneut (mit Johnny Depp in der Hauptrolle), seitdem ist die Wonka-Geschichte auch hierzulande einem größeren Publikum bekannt. Den neuen Film "Wonka" (ab 24. Mai, WOW) inszenierte Paul King ("Paddington"), der gemeinsam mit Simon Farnaby auch das Drehbuch schrieb. In die Rolle des jungen Willy Wonka schlüpft Hollywood Shootingstar Timothée Chalamet ("Dune"). Unter anderem auch mit dabei: Hugh Grant, Rowan Atkinson und Sally Hawkins.
Von der tiefen Verbitterung, von dem abgedrehten Jähzorn und dem absurden Zynismus, die Willy Wonka in Dahls Originalgeschichte sowie in den bisherigen zwei Kinofilmen auszeichnen, ist der Protagonist in "Wonka" noch weit entfernt. "Ich habe sieben Jahre die Welt bereist und mein Handwerk perfektioniert. Ich bin eine Art Zauberer, Erfinder und Schokoladenmacher", stellt sich der junge Willy (Chalamet) mit großer Begeisterung vor. Von einer seiner Reisen hat er auch einen lustigen kleinen Oompa Loompa (Hugh Grant) mitgebracht. Und eine große Vision: Er will "das tollste Schokoladengeschäft" eröffnen, "das die Welt je gesehen hat".
"Wonka" ist in erster Linie angelegt als ein zuckriges Filmerlebnis für die ganze Familie. Im Lauf der Geschichte wird Willy Wonka jedoch bald auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das gemeine "Schokoladen-Kartell", das dem aufstrebenden Süßwaren-Exzentriker seinen Erfolg nicht gönnt, möchte Willy Wonka so schnell wie möglich wieder aus dem Markt drängen ...