Für andere ein Jahresgehalt: Lotto-Millionär Chico legt in TV-Doku monatliche Ausgaben offen

Hier änderte sich alles für Kürsat Yildirim, genannt Chico. In diesem Kiosk füllte er das Los zum Millionen-Gewinn aus - und hier zockt er noch immer. (Bild: SAT.1)
Hier änderte sich alles für Kürsat Yildirim, genannt Chico. In diesem Kiosk füllte er das Los zum Millionen-Gewinn aus - und hier zockt er noch immer. (Bild: SAT.1)

 

Monatlich geben Lotto-Millionär Kürsat Yildirim ("Lotto-Chico") und seine Freundin Candice etwa so viel aus, wie er einst als Stahlarbeiter verdiente - im Jahr! Chico ist sicher: Auch die anderen Protagonisten von "Über Geld spricht man doch!" träumen von so einem Leben.

20 Jahre lang spielte Kürsat Yildirim (43) Lotto. Dann knackte er im September 2022 den Jackpot und räumte 9,9 Millionen Euro ab. Klar, seither ist nichts mehr, wie es früher war. Wie er mit seinem Reichtum umgeht, verriet er nun bei "Über Geld spricht man doch!" (SAT.1). Der Witz: Vor dem Gewinn unterschied sich sein Leben finanziell nicht von dem des Ehepaars Siebetz. Das zählt, mit 4.600 Euro Einkommen, zu den "Normalverdienern". Und persönlich ging es Chico eigentlich schlechter.

Wie kommen Menschen in Deutschland mit ihrer Kohle klar? In Folge zwei der neuen Staffel von "Über Geld spricht man doch!" geben der Lotto-Millionär und seine Freundin, das Ehepaar Siebertz sowie Bürgergeld-Empfängerin Manuela Berrscheidt (46) Auskunft darüber. Die Diskrepanz ist riesig. Die Extreme trennen rund zehn Millionen Euro. Trotzdem glaubt der Lotto-Gewinner, dass alle etwas verbindet: "Geld macht glücklich. Wer träumt nicht von so einem Leben, wie ich es führe?" Berrscheidt lebt nach dem Motto "Ich muss jeden Euro umdrehen", die Siebertz nach der Maxime "Immer weiter kämpfen". Chico lebt das Klischee von "Was kostet die Welt" - aber selbst er stößt an Grenzen. Nicht für alle ist Geld alles ...

 

Chico lebt, kaum zu glauben, offiziell immer noch bei seinen Eltern in der Dortmunder Nordstadt. Das wird sich zwar bald ändern - er kaufte in ein Penthouse im Nobelviertel am Phoenix-See - aber hier hat er noch sein Kinderzimmer. Gut, mit 30.000 Euro in Parfüms auf dem Regal, aber hier verbrachte er sein "früheres Leben". Das war turbulent, vorsichtig ausgedrückt: Alkohol, Drogen, Kriminalität, Spielsucht. Fast vier Jahre verbrachte Kürsat im Knast. "ich habe meine Familie sehr traurig gemacht", weiß er. Aber sie hielt immer zu ihm.

Natürlich wollte er etwas zurückgeben vom über Nacht erlangten Glück. Er wollte den Eltern ein schönes Haus kaufen - und biss auf Granit. "Sie wollen hier nicht raus", seufzt Kürsat. Seine Mama will nicht mal eine neue Couch und sein Papa den 25 Jahre alten Fernseher nicht hergeben. "Der funktioniert doch noch", sagt er. Zum Verzweifeln für Kürsat. Und ungewohnt. Denn das kennt er nicht: Da, wo Geld ist, hat Kürsat inzwischen erfahren, gibt es eigentlich zahlreiche dankbare "Abnehmer".

Luxus-Probleme wie Chico hätte Manuela Berrscheidt auch gerne. Sie lebt von Bürgergeld und
Luxus-Probleme wie Chico hätte Manuela Berrscheidt auch gerne. Sie lebt von Bürgergeld und

 

Manuela Berrscheidt Geld abnehmen? Geht nicht. Wie soll man einer nackten Frau in die Tasche greifen? "Viele sagen, vom Bürgergeld kann man doch prima leben. Nein", sagt sie, "Das kann man nicht. Vielleicht gerade so überleben, aber leben nicht." Berrscheidt lebt in Köln-Bocklemünd. Dort verdienen die Menschen im Schnitt 1.545 Euro monatlich.

Berrscheidt liegt mit 563 Euro Bürgergeld drunter. "Ich bräuchte 1.800, um rumzukommen", schätzt sie. Sie ist weit davon entfernt. Ihr Leben lang ist sie krank. Neurodermitis, Epilepsie, Asthma, COPD. Seit 23 Jahren bezieht sie Sozialleistungen. Sie bezeichnet sich als arbeitssuchend. Während der Begleitung durch das TV-Team ist von Bewerbungen oder Vorstellungsterminen aber keine Rede.

Von Zigaretten schon. Das ist Berrscheidts großes Laster. "Ich rauche lieber, als dass ich esse", meint sie, gefühlt nur halb im Scherz. Sie raucht gut 20 Zigaretten pro Tag, trotz Lungenerkrankungen. Das kostet nicht nur Gesundheit, sondern auch rund 130 Euro im Monat.

Manuela holt regelmäßig Lebensmittel bei der Tafel. Chico gibt rund 1.500 Euro im Monat für Restaurants aus. Andererseits: Er unterstützte die Tafel mit Spenden. (Bild: SAT.1)
Manuela holt regelmäßig Lebensmittel bei der Tafel. Chico gibt rund 1.500 Euro im Monat für Restaurants aus. Andererseits: Er unterstützte die Tafel mit Spenden. (Bild: SAT.1)

 

Manuela (40) und Christian (41) Siebertz aus Bad Homburg waren mit ihren Kindern (11, 16 und 17) schon 2021 Protagonisten der ersten "Über Geld spricht man doch!"-Staffel. Seither hat sich einiges geändert. Manuela hat sich ihren Problemen, die der Familie noch aktuell 4.000 Euro Schulden bescherten, gestellt. "Wir halten zusammen", sagt Christian. Das müssen sie auch: Christian hat gerade seine Umschulungssstelle verloren und fängt mit "zig Bewerbungen" wieder von vorne an. Manuela arbeitet Vollzeit, Christian erledigt den Haushalt.

Mit dem Kindergeld stehen den Siebertz 4.600 Euro zur Verfügung, "Normalverdiener"-Einkommen. Das bezog Chico auch mal. Als Stahlarbeiter verdiente er 36.000 Euro im Jahr, erinnert er sich. Für das TV-Experiment gewährt er sich 24.000 Euro - für einen Monat. Jaja, "Times Are A-Changing", sang Bob Dylan einst. Die große Frage: Wird es reichen? Für die Siebetz und für Chico?

Der Porsche hat Chico 300.000 Euro gekostet. In der Garage steht ein Ferrari für 780.000 Euro. Alleine die Autoversicherung kostet fast 6.000 Euro.
Der Porsche hat Chico 300.000 Euro gekostet. In der Garage steht ein Ferrari für 780.000 Euro. Alleine die Autoversicherung kostet fast 6.000 Euro.

 

"Wer einmal an Geld kommt, will mehr", ist eine Erkenntnis von Chico. Und er will keiner der klischeehaften Lotto-Gewinner sein, der Millionen einsackt und dann alles verpulvert. Am Boden war er schließlich schon. Er hat Geschäftssinn entwickelt, gründete eine Immobilien-Firma und kaufte reihenweise Häuser (viele in bar). Pro Monat kassiert er alleine 12.000 Euro an Mieteinnahmen. Sein Geschäftsführergehalt beträgt 4.000 Euro. So viel verdient seine Freundin Cadice (36) als Oberkommissarin und Nebenbei-Influencerin auch.

Candice ist gespannt zu sehen, "was wir so ausgeben". Etwas, das Chico bisher nie interessierte. 80 Designer-Daunenjacken, Porsche, Ferrari, Schmuck für 500.000 Euro, Jeans für 7.000 Euro, 30 Brillen, T-Shirts (das billigste für 350 Euro). "Ja, ich habe etwas viel eingekauft", gesteht er - und shoppt weiter. Zur Monatsmitte ist von 24.000 Euro die Hälfte weg. "Wie sollen wir das schaffen", stöhnt Chico. Da fielen einem "Nomalo" ein paar Vorschläge ein, aber einen, der für die maßgeschneiderten Anzüge den Schneider aus Italien einfliegen lässt, würden sie kaum überzeugen.

Den gebrauchten Roller hat sich Manuela vom Mund abgespart. Er kostete 500 Euro. Wenn er streikt, ist das eine finanzielle Katastrophe. (Bild: SAT.1)
Den gebrauchten Roller hat sich Manuela vom Mund abgespart. Er kostete 500 Euro. Wenn er streikt, ist das eine finanzielle Katastrophe. (Bild: SAT.1)

 

Chico spielt immer noch Lotto, gibt bis zu 2.500 Euro im Monat dafür aus. Bei Marcel, in dessen Kiosk er damals den entscheidenden Zettel ausfüllte, ist er Stammgast. Es hängt sogar ein Poster von ihm da. Marcel ist ein echter Freund. Der mochte ihn schon vor dem Gewinn.

Aber die Leute verhalten sich anders. Wenn man mit der Kreditkarte wedelt, spuren laut Chico auch jene, die vorher zurückhaltend waren: "Als ich das erste Mal bei Dior war, wollte mich niemand bedienen. Als ich 17.000 Euro ausgab, haben sie mich gefragt, ob ich berühmt bin und was ich beruflich mache."

Negativauswirkung: "Wenn ich was kaufen will, schlagen sie gerne was drauf. Sie denken, Chico hat Geld, aber keine Ahnung." Er war grade auf Immobiliensuche und erkannte: "Wenn was für eine Million ausgeschrieben war, wollten sie von mir 1,5 Millionen."

Einen Roller hatte Christian Siebertz auch mal. Um die Monatsbilanz im Plus zu halten, verkaufte er ihn. (Bild: SAT.1)
Einen Roller hatte Christian Siebertz auch mal. Um die Monatsbilanz im Plus zu halten, verkaufte er ihn. (Bild: SAT.1)

 

Ja, diese Probleme hätten die Siebertz und Manuela Berrscheidt auch gerne. Am Ende kommt das Ehepaar auf ein Monatsplus von 103 Euro - aber nur, weil Christian den alten Roller verkaufte. Berrscheidt bleiben 21,52 Euro. Vorerst, denn die Kippen sind schon wieder knapp. Und Chico und Candice? Die machen ein "Plus" von 1.200 Euro - aber nur, weil sie sich vor dem Ausflug in die teure Schweiz noch mal 7.000 Euro zuschossen.

Nominell zählen Manuela und Christian Siebertz aus Bad Homburg zu den
Nominell zählen Manuela und Christian Siebertz aus Bad Homburg zu den

Somit haben sie gut 30.000 Euro rausgehauen, fast so viel wie Kürsats früheren Jahresverdienst. "Schon krass", meint Candice, "aber was soll man machen?"