Für Goretzka wird es jetzt richtig eng
Durchatmen beim FC Bayern. Endlich kann die Titeljagd so richtig losgehen. Endlich hat der Kader die nötige Breite für die anstehenden Aufgaben in der Bundesliga und der Champions League.
Auch wenn Eric Dier, Sacha Boey und Bryan Zaragoza keine „Blockbuster-Transfers“ à la Kane sind, bemerkenswert ist es schon, dass der Rekordmeister so offensiv auf Einkaufstour ging - und dabei so viel Geld ausgab. Auffällig vor allem die 30 Millionen Euro, die Bayern für Boey nach Angaben von dessen alten Klubs Galatasaray auf den Tisch legen muss.
Doch so angenehm die Kadersituation jetzt für Trainer Thomas Tuchel wird, so brenzlig könnte es für so manchen Star werden. Im Fokus dabei: Leon Goretzka.
Zwar darf sich der 28-Jährige darauf freuen, dank Dier nicht mehr in der Innenverteidigung aushelfen zu müssen, doch sein Platz in der Mittelfeldzentrale gerät zusehends in Gefahr - noch mehr als zu Beginn der Saison.
Bereits im Sommer bekam Goretzka Probleme
Im Sommer musste Goretzka noch einiges an Frust herunterschlucken. Tuchel schloss öffentlich einen Abschied nicht aus und im Testspiel gegen den Neuntligisten FC Rottach-Egern durfte Goretzka erst in der zweiten Halbzeit auf den Platz. Der gebürtiger Bochumer war deutlich im Hintertreffen.
Er selbst war es, der sämtliche Gerüchte beenden musste, indem er verkündete: „Ich liebe den Verein. Ich liebe die Stadt. Ich liebe die Fans.“ Ein halbes Jahr später steht Goretzka gefühlt wieder auf dem Abstellgleis - zumindest mittelfristig.
Noch fällt sein Hauptkonkurrent auf der Sechser-Position, Konrad Laimer, wegen einer Sprunggelenksverletzung wochenlang aus, auch Joshua Kimmich muss noch pausieren (Schulterverletzung).
Mit einem Startelf-Einsatz gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) darf Goretzka also rechnen. Doch in der ganz heißen Phase der Saison wird es eng für den Nationalspieler.
Freund ruft Konkurrenzkampf bei Bayern aus
Am Freitagmittag wies Christoph Freund nochmal auf die neue Statik im Bayern-Kader.
„Wir sind grundsätzlich froh, mehrere Optionen und eine größere Kaderbreite haben. Das ist ganz, ganz wichtig“, sagte der Sportdirektor auf SPORT1-Nachfrage. Und weiter: „Dann gibt es natürlich Konkurrenzkampf und viel Intensität im Training. Das wollen wir haben“.
Kimmich ist vor der Abwehr gesetzt, gleichzeitig macht Tuchel keinen Hehl daraus, wie sehr er Raphael Guerreiro schätzt. Dieser tauchte zuletzt sechsmal in Folge in der Startelf auf - dabei viermal als zentraler Mittelfeldmann.
Goretzka ist sich Situation in München bewusst
Goretzka scheint zu wittern, was ihm bei einem weiteren Erstarken von Guerreiro und der Rückkehr von Kimmich und Laimer blühen könnte.
Der Österreicher zum Beispiel wird auf der rechten Außenverteidiger-Position nicht mehr gebraucht - dort herrscht mit Boey und dem vom Afrika-Cup zurückgekehrten Noussair Mazraoui fast ein Überangebot.
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Es wird eng im Mittelfeld, doch Goretzka wehrt sich in jeder erdenklichen Art. Am TV-Mikrofon („Ich fühle mich nicht als Lückenbüßer“), als Lautsprecher im Training und als fleißiger Gast im Gym. Sogar nachts trainiert er dort - und lässt es seine Fans via Instagram auch wissen.
Doch die Frage bleibt: Kann das alles Tuchel überzeugen? Denn der Wunsch des Trainers nach einer „Holding Six“ steht weiter im Raum. Für Goretzka würde es dann im Sommer noch enger werden.