Fakten vs. Mythen: Kann ein Kupfernagel wirklich einen Baum töten?

Seit vielen Jahrzehnten hält sich der weitverbreitete Mythos, dass ein einzelner Kupfernagel ausreichen würde, um einen ganzen Baum zu töten. Aber stimmt das wirklich?

Kann man mit einem Kupfernagel einen ganzen Baum töten? Dieser Mythos hält sich hartnäckig. (Symbolbild: Getty Images)
Kann man mit einem Kupfernagel einen ganzen Baum töten? Dieser Mythos hält sich hartnäckig. (Symbolbild: Getty Images)

Ein Baum im Garten ist im Frühjahr und Sommer sehr schön anzusehen, handelt es sich dabei sogar um einem Obstbaum, lädt er im Herbst auch noch zur Ernte ein. Doch manchmal kann er auch zu Problemen mit den Nachbarn führen, weil er vielleicht zu nahe an der Grundstücksgrenze steht oder zu viel Sonnenlicht nimmt. Und auch bei geplanten Neu- bzw. Umbauten kann so ein Baum die Pläne eines Bauherren durchkreuzen.

In manchen Fällen greifen einige Betroffene zu drastischen Maßnahmen wie einer illegalen Fällung. Andere versuchen es vielleicht damit, den Baum zu vergiften und dafür zu sorgen, dass er abstirbt, damit er offiziell gefällt werden darf. Dafür greifen sie auf einen Kupfernagel zurück, der, so besagt es ein Mythos, dem Baum den Rest geben soll. Doch funktioniert das wirklich?

Todbringender Kupfernagel: Was ist dran an diesem Mythos?

Klare Antwort: Nein! Der Mythos, dass man mit einem einzigen Kupfernagel einen ganzen Baum töten kann, ist bereits seit Jahrzehnten widerlegt, dennoch hält sich dieser Irrglauben weiterhin hartnäckig.

Basis des Kupfernagel-Mythos dürfte das Wissen sein, dass Kupfer, in hohen Konzentrationen verabreicht, für Menschen, Tiere und auch Pflanze giftig ist. So greift man zum Beispiel auf Kupferbänder zurück, um damit Schnecken von Beeten fernzuhalten. Eine Kupfermünze, dem Blumenwasser beigefügt, soll Bakterien bekämpfen. So legen beispielsweise viele Menschen auch ein kupfernes Cent-Stück mit in den Christbaumständer.

Mit einem Kupfernagel, so der Irrglaube, kann man also einen gesamten Baum vergiften. Doch das funktioniert nicht und zwar aus einem bestimmten Grund: Bäume besitzen die außergewöhnliche Fähigkeit, lokale Verletzungen, wie durch einen Kupfernagel, abzuschotten. Damit verhindern sie, dass das Gift den gesamten Baum befällt.

Better Life: Das bedeutet ein gelbes Band um Obstbäume

Damit ist der Mythos des todbringenden Kupfernagels für Bäume widerlegt und das eigentlich schon seit 1976. Damals wies die Universität Hohenheim mit einer Versuchsreihe nach, dass an diesem Irrglauben absolut nichts dran ist.

Bei ihrem Experiment wurden je fünf bis acht Kupfernägel in Fichten, Birken, Ulmen, Eschen und Zierkirschen geschlagen. In einer Kontroll-Versuchsreihe wurden zu Vergleichszwecken Nägel aus Blei, Eisen und Messing in die Bäume getrieben.

Mythos stimmt nicht, aber Eisennägel können gefährlich werden

Und egal, aus welchem Material die Nägel waren, alle Bäume haben die Einschlagstelle abgeschottet und die Versuche überlebt, es wurden lediglich leichte Verfärbungen um den Nagel herum festgestellt.

Mit einem Kupfernagel lässt sich, Mythos hin, Mythos her, ein Baum also nicht beseitigen. Dagegen geht von einem Eisennagel eine wesentlich größere Gefahr aus. Denn diese sind extrem anfällig für Rost. Setzt sich dieser im Baum fest, kann er auf das Holz übergehen und dort die Gefahr einer Infektion mit Bakterien, Viren und Pilzen erhöhen, welche dann wirklich das Ende des Baumes bedeuten könnte.