Fakten vs. Mythen: Warum schließen wir Toten eigentlich die Augen?

Schon mal aufgefallen, dass man Toten immer die Augen schließt? Dieses Ritual hat seinen Ursprung vor vielen, vielen Jahren.

Warum schließt man den Toten eigentlich die Augen? (Bild: Getty Images)
Warum schließt man den Toten eigentlich die Augen? (Bild: Getty Images)

Eifrigen Cineasten wird es sicherlich schon mal aufgefallen sein, dass in den Filmen, egal ob Action, Drama, Thriller oder Fantasy, toten Menschen immer die Augen geschlossen werden. Meist fährt einer der Protagonisten mit seiner Hand über das Gesicht der Leichen und schließt damit die Augenlider.

Auch in der Realität lässt sich das beobachten. Wer schon mal bei der Aufbahrung eines Verstorbenen in der Aussegnungshalle war, wird wissen, dass die Augen des Toten stets geschlossen sind. Doch warum ist dem so?

Heute Pietät, früher Aberglaube

Das Schließen der Augen geschieht heutzutage vor allem aus Gründen der Pietät. Doch in früheren Zeiten machten noch der Mythos von den lebenden Toten die Runde. Und vor eben diesen galt es sich zu schützen, daher dürften die Leichname einen nicht anschauen können.

Und um sich vor den lebenden Toten zu schützen, hat man dem Leichnam alle Körper- und Gesichtsöffnungen wie Mund oder eben die Augen verschlossen. Tat man dies nicht, so der Aberglaube, könnten die Toten darüber mit den Lebenden in Kontakt treten – und das nicht unbedingt zum Vorteil der noch Lebenden.

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Und diese Angst, dass die lebenden Leichname einen selbst ins Reich des Todes nachziehen würden, beeinflusste die Menschen in früheren Zeiten sehr stark und zahlreiche Rituale entwickelten sich daraus. So gibt es Religionen und Glaubensbewegungen, in denen den Toten Münzen auf die geschlossenen Augen gelegt werden, mit denen z.B. der Fährmann ins Jenseits bezahlt werden soll.

Tod wird mit dem Schlaf gleichgesetzt

Auch das Sprichwort "Man soll den Toten keine Tränen nachweinen" entspringt der Vorstellung, dass schon das pure Benetzen mit einer eigenen Träne dem Toten Macht über einen erlangen ließe.

Mit den Jahren hat sich die Vorstellung des Todes als Schlaf entwickelt, so wird seit der Reformation der Tod sehr stark als Schlaf gedeutet und wenn wir schlafen, haben wir eben die Augen geschlossen.

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