Familie: Deutscher im Gefängnis in Kuba schwer verletzt
Havanna (dpa) - Die Angehörigen eines in Kuba inhaftierten Deutschen sorgen sich um dessen Zustand, nachdem dieser im Gefängnis geschlagen und schwer verletzt worden sein soll. «Unsere Familie durfte ihn immer noch nicht sehen. Warum?», schrieb die Dresdnerin Janie Frómeta am Donnerstag in sozialen Medien. Eine Woche zuvor hatten vier Mithäftlinge ihren Vater, den Deutsch-Kubaner Luis Frómeta Compte, nach ihren Angaben im Gefängnis zusammengeschlagen und ihm die Nase mit einer Rasierklinge aufgeschnitten.
Luis Frómeta Compte ist einer von Hunderten Menschen, die auf der sozialistischen Karibikinsel wegen ihrer Teilnahme an Protesten im Juli 2021 inhaftiert wurden. Er war zu Besuch bei Angehörigen in Havanna, filmte eine Demonstration mit dem Handy, wurde festgenommen und wegen Aufruhrs zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Frómeta Compte war 1985 als Gastarbeiter nach Dresden gezogen. Seit 1997 ist der Forstfacharbeiter deutscher Staatsbürger. Der 61-Jährige muss sich im Hochsicherheitsgefängnis Combinado del Este laut seiner Frau Silke Frómeta Compte eine Zelle mit 30 Schwerverbrechern teilen.
Hintergründe der Attacke unklar
Die Hintergründe der Attacke am 30. November waren unklar. Nach Angaben von Janie Frómeta ist ihr Vater im Gefängnis auf der Krankenstation. Seinen Angehörigen werde seit dem Vorfall kein Besuch gewährt, sie hätten nur am Montag kurz mit ihm telefonieren können.
Vor zwei Wochen war der EU-Menschenrechtsbeauftragte Eamon Gilmore zu Gesprächen in Kuba. Der Regierung gegenüber habe er den Aufruf der EU bekräftigt, die inhaftierten Demonstranten freizulassen, sagte er. Wenige Tage zuvor war einer der Häftlinge gestorben - Aktivisten zufolge an einer Atemwegserkrankung, die nicht behandelt worden sei.
Die kubanische Regierung antwortete nicht auf eine Frage der Deutschen Presse-Agentur nach dem Gesundheitszustand von Frómeta Compte. Dessen konsularische Betreuung verweigern die Behörden der deutschen Botschaft in Havanna. Man begleite den Fall aber eng und setze sich intensiv für ihn ein, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.