Festplatte im Müll Milliarden wert? Mann leitet rechtliche Schritte ein

Mehrere Anwälte, Suchexperten, Datenrettungs-Spezialisten beauftragt

Unscheinbar aber unglaublich wertvoll - eine Festplatte wie diese liegt seit Jahren auf der Mülldeponie. (Bild: Getty Images)
Unscheinbar aber unglaublich wertvoll - eine Festplatte wie diese liegt seit Jahren auf der Mülldeponie. (Bild: Getty Images)

Verschollen in der Mülldeponie: Ein Computerexperte hat versehentlich eine Festplatte entsorgt, auf der sich Bitcoins im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro befinden. Nun klagt der Mann gegen die örtliche Gemeinde, damit er die Deponie durchsuchen darf.

Dass James Howells eine Festplatte, auf der sich 8000 Bitcoins befinden, beim Aufräumen seines Büros versehentlich in einen schwarzen Müllsack packte, war wohl der Fehler seines Lebens. Denn umgerechnet hat die Kryptowährung aktuell einen Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro.

Als er bemerkte, dass er die Festplatte versehentlich aussortiert hatte, war es schon zu spät. Der schwarze Plastikbeutel lag bereits irgendwo in einem Müllberg auf der Deponie.

Freundin nahm den Plastiksack mit zur Deponie

Seine damalige Freundin wollte dem 38-Jährigen einen Gefallen tun und hatte den im Flur zwischengelagerten Plastiksack auf dem Weg zur Arbeit mit zur Deponie genommen. "Sie hat mir einen Gefallen getan, zumindest dachte sie das, sie wusste nicht, was da drin war. Sie hat es für mich getan, aber nicht mit meiner Erlaubnis", sagte er gegenüber der "Daily Mail".

Der IT-Experte wollte sich die wertvolle Festplatte von der Deponie zurückholen, aber die walisische Stadt Newport stellte sich quer und verwehrte ihm den Zugang. Seit Jahren versucht der Mann sich das Recht zu erstreiten, die Deponie zu durchsuchen. Auf Instagram postet er scherzhaft, dass er auch eigenhändig mit einer Schaufel graben würde.

Nun hat er Klage beim Obersten Gerichtshof eingereicht, wie er exklusiv "Daily Mail" mitteilte. "Es ist ein bisschen so, als würde man seinen Fußball über den Zaun des Nachbarn schießen. Es ist immer noch dein Fußball. Ich habe an dem Tag, als er über den Zaun geworfen wurde, nach meinem Fußball gefragt – es ist nicht meine Schuld, dass mir seit 10 Jahren niemand die Tür geöffnet hat", so Howell.

Anwalts-Team, Suchexperten, Datenrettungs-Ingenieure

Für die Finanzierung des Rechtsstreits hat er ein Team von Hedgefond-Investoren im Rücken, die einen Anteil erhalten, falls der Bitcoin-Schatz wieder auftaucht. Die Investoren heuerten ein Team von exzellenten Anwälten an, die eine einstweilige Verfügung erwirken wollen, dass niemand sonst auf dem Gelände suchen darf. Darüber hinaus klagen sie auf den aktuell vollen Wert der Bitcoins in Höhe von 350 Millionen Pfund Schadensersatz.

Die Mülldeponie in Newport, Wales:Irgendwo hier soll die wertvolle Festplatte begraben sein (Bild: Matthew Horwood/Getty Images)
Die Mülldeponie in Newport, Wales: Irgendwo hier soll die wertvolle Festplatte begraben sein. (Bild: Matthew Horwood/Getty Images)

Für die Suche setzt der Waliser alle Hebel in Bewegung und hat laut "Daily Mail" bereits ein Team von Suchexperten und Datenrettungs-Ingenieuren zusammengestellt, die die lange verschollene Festplatte wieder funktionsfähig machen sollen. Sogar Datenrettungsexperten der NASA wurden zu Rate gezogen, die Festplatten wieder hergestellt hatten, die aus der 2003 explodierten Raumfähre Columbia stammten.

Die Stadt Newport bleibt hart

Die Stadt Newport bleibt derweil bei ihrem Standpunkt, dass Ausgrabungen auf der Deponie nicht möglich seien, da solche Arbeiten enorme negative Auswirkungen auf die Umwelt der Umgebung hätten. Gegenüber der Zeitung stellte ein Sprecher klar, dass man Howell in dieser Angelegenheit nicht helfen könne: "Unsere Position hat sich nicht geändert. Wir werden zu diesem Thema keine weiteren Kommentare abgeben, da es wertvolle Zeit der Beamten in Anspruch nimmt, die für die Erbringung von Dienstleistungen für die Einwohner von Newport aufgewendet werden könnte."