Flucht mit einem Fake-Filmprojekt: Wie die Black Panther-Bewegung das FBI austrickste

Wollen raus aus einem kranken System: Black Panther-Gründer Huey P. Newton (André Holland, links) und Produzent Bert Schneider (Alessandro Nivola). (Bild: Apple TV+ / Brendan Adam-Zwelling)
Wollen raus aus einem kranken System: Black Panther-Gründer Huey P. Newton (André Holland, links) und Produzent Bert Schneider (Alessandro Nivola). (Bild: Apple TV+ / Brendan Adam-Zwelling)

Apple TV+ zeigt in der Miniserie "The Big Cigar", wie Hollywood seine Finger im Spiel hatte, als sich Black Panther-Gründer Huey P. Newton in den 1970er-Jahren nach Kuba absetzte.

"Irgendwie ist das alles wahr. Mehr oder weniger": Dass seine Geschichte in der Miniserie "The Big Cigar" ziemlich subjektiv erzählt ist, daraus macht Black-Panther-Gründer Huey P. Newton (André Holland) keinen Hehl. In sechs Folgen widmet sich Apple TV+ ab 17. Mai einem spektakulären Kapitel aus dem Leben des US-Revolutionärs, in dem Hollywood, Hippies und Havanna die Kulisse bilden für eine aufregende Auseinandersetzung mit einer Gesellschaft voller Widersprüche.

Ein bisschen was ist natürlich wahr an der Geschichte, die auf einem epischen "Playboy"-Artikel von Joshuah Bearman beruht. Newton, der immer wieder ins Visier der Polizei geriet, drohte in den 1970er-Jahren einmal mehr eine Anklage wegen Mordes. Doch mithilfe eines guten Freundes gelang ihm die Flucht nach Kuba. Und die könnte man, wäre Hollywood nicht ohnehin involviert gewesen, durchaus als hollywoodreif bezeichnen.

Black Panther-Gründer Huey P. Newton (André Holland) musste vor dem FBI aus den USA fliehen - wegen Anschuldigungen, die später von einem Gericht für falsch erklärt wurden. (Bild: Apple TV+ / Steve Wilkie)
Black Panther-Gründer Huey P. Newton (André Holland) musste vor dem FBI aus den USA fliehen - wegen Anschuldigungen, die später von einem Gericht für falsch erklärt wurden. (Bild: Apple TV+ / Steve Wilkie)

Alles nur ein Fake

Newtons Fluchthelfer nämlich war der Produzent Berti Schneider (Alessandro Nivola), der sich in Hollywood nicht nur mit preisgekrönten Filmen wie "Easy Rider" einen Namen gemacht hatte, sondern auch politischer Aktivist war. Schneider jedenfalls heckte einen waghalsigen Plan aus: Eine gefakte Filmproduktion sollte Huey Newton den Weg nach Kuba ebnen. Immerhin konnte er mit seinem Budget Ressourcen mobilisieren, die der Black-Panther-Bewegung schlichtweg nicht zur Verfügung standen.

Für "The Big Cigar" ist das eine perfekte Verbindung: Die Miniserie, die auch als Retro-Actionthriller mit FBI-Agenten in Hippiekostümen funktioniert, beschränkt sich nicht auf die hollywoodreife Flucht Newtons, sondern bezieht gekonnt andere Aspekte der gesellschaftlichen Veränderungen jener Zeit mit ein: Nicht nur im US-Studiosystem bahnte sich eine (soziale) Revolution an.

Wichtiger noch: "The Big Cigar" wagt einen Blick auf Newton, der differenzierter ist, als die oft eindimensionale Geschichtsschreibung, mit der radikale Führer oft bedacht werden. Der oberste Black Panther (und sein Fluchthelfer) sind, durchaus mit Fehl und Tadel, vor allem Menschen. Deswegen müssen sie weder verunglimpft noch vergöttert werden.

Huey P. Newton (André Holland) stand nicht nur als Gründer der Black Panther-Bewegung im Fokus der Medien. (Bild: Apple TV+)
Huey P. Newton (André Holland) stand nicht nur als Gründer der Black Panther-Bewegung im Fokus der Medien. (Bild: Apple TV+)