Flusspferd "spaziert" mitten in der Nacht durch eine Kleinstadt in der Nähe von Kapstadt

Grassy Park ist ein kleiner Vorort von Kapstadt in Südafrika. Wer hier nach den beliebtesten Sehenswürdigkeiten auf Tripadvisor sucht, findet nicht gerade viel: ein Motorradmuseum, ein Spa und ein Unternehmen, das Stadtrundgänge anbietet.

Trotzdem ist Grassy Park gerade in den Schlagzeilen, weil dort mitten in der Nacht ein wildes Flusspferd durch die Straßen spaziert ist – und erst mit einem Großeinsatz der Polizei wieder in sein nahes Naturreservat zurückgeleitet werden konnte.

Grund für Flucht: Rangkämpfe mit einem anderen Flusspferd

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag brach ein Flusspferd aus dem Rondevlei-Reservat aus. Das liegt zwischen der Meeresküste und dem kleinen Örtchen Grassy Park in Südafrika, nahe Kapstadt. Dort leben unter anderem Karakals, eine Wildkatzenart, über 200 verschiedene Vogelarten und vor rund 40 wurden dort auch Flusspferde angesiedelt.

Die großen und schweren Tiere geraten untereinander immer wieder in Rangkämpfe. So auch am vergangenen Donnerstag. Die Folge: Ein Flusspferd floh, durchbrach den Zaun um das Reservat und lief deshalb in der Nacht auf Freitag durch Grassy Park.

Video: Flusspferd spaziert ganz ruhig an einer Straße entlang

Ein Anwohner berichtete später der südafrikanischen Zeitung Independent Online von dem Vorfall: "Der Zaun um das Reservat ist neu. Als er aufgestellt wurde, haben sich die Flusspferde sehr für ihn interessiert. Wir haben sie deshalb in letzter Zeit öfter gesehen, allerdings in ihrem Reservat. Jetzt ist zum ersten Mal eines der Tiere ausgebrochen."

Von dem Vorfall gibt es auch ein kurzes Video auf Youtube. Darin spaziert das Flusspferd ganz ruhig an einer Straße entlang.

Laut dem Anwohner sei die Polizei schnell zur Stelle gewesen und habe versucht, das Tier einzukreisen. Das war ungefähr um 1 Uhr in der Nacht. Das Flusspferd sei daraufhin aber geflüchtet – und zwar in den Garten des Anwohners: "Meine 74-jährige Mutter hat das Flusspferd von unserem Haus aus gesehen, wie es direkt auf unsere Tür zuging. Die Polizei stand währenddessen vor dem Hof." Dann sei das Tier aber ohne ersichtlichen Grund plötzlich abgedreht und wollte über ein Mäuerchen springen, das dabei zerbrach.

Kein Mensch oder Tier wurde verletzt

Wenig später gelang es der Polizei doch noch, mit ihren Fahrzeugen das Tier ins Reservat zurückzudrängen. Insgesamt dauerte der Einsatz rund 90 Minuten.

Wie Independent Online schreibt, hat sich auch der stellvertretende Bürgermeister von Kapstadt, Eddie Andrews, zu dem Vorfall geäußert. Untersuchungen hätten demnach ergeben, dass eine Auseinandersetzung zwischen einem dominanten Männchen und dem ausgebrochenen Flusspferd der Grund für die Flucht gewesen sei. Andrews sagte weiterhin: "Die Stadt kann bestätigen, dass es den beiden Tieren gut geht und keine weiteren Zwischenfälle gemeldet wurden." So seien nach Angaben der Polizei weder Tiere noch Menschen verletzt worden.

Flusspferde sind gefährlich für Menschen

Die nachtaktiven Flusspferde gelten als sehr gefährliche Tiere, die mit aggressivem Verhalten ihr Territorium verteidigen.

Vor allem wenn Jungtiere in der Nähe sind, können erwachsene Flusspferde Menschen als Bedrohung wahrnehmen. Laut Geo sterben jedes Jahr etwa 100 Menschen durch Flusspferde, es ist damit weitaus gefährlicher für den Menschen als beispielsweise Löwen und Elefanten.

Zwar sehen Flusspferde behäbig aus, immerhin werden sie bis zu 4,5 Tonnen schwer, aber sowohl im Wasser als auch an Land können sie sich schnell fortbewegen. Ihre Spitzengeschwindigkeit liegt bei, das schreibt BR24, etwa 30 Kilometer pro Stunde.