Forscher finden neue Hinweise auf Zusammenhang zwischen Mundhygiene und Alzheimer

Gründliche Mundhygiene ist bis ins hohe Alter wichtig. (Symbolbild: Getty Images)
Gründliche Mundhygiene ist bis ins hohe Alter wichtig. (Symbolbild: Getty Images)

Durch neue Versuche konnten US-amerikanische Wissenschaftler einen Verdacht erhärten: Ein Bazillus, der maßgeblich für Parodontitis und Zahnverlust verantwortlich ist, scheint auch den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit zu begünstigen. Den Forschern ist es außerdem gelungen, den Keim in Testgehirnen zu bekämpfen.

Durch Versuche mit Mäusen konnten Forscher an der University of Louisville im US-Bundesstaat Kentucky einen Zusammenhang zwischen mangelnder Zahnhygiene und Alzheimer herstellen. Dafür infizierten sie den Mundraum gesunder Tiere mit dem Bazillus Porphyromonas gingivalis (P. gingivalis). Der Keim kommt beim Menschen fast ausschließlich in tiefen Zahnfleischtaschen vor, wo er zu schweren Entzündungen und schließlich zu Zahnverlust führen kann. Er wurde aber auch in Gehirnen von verstorbenen Alzheimerpatienten gefunden.

Der Tierversuch sollte klären, ob mangelnde Mundhygiene eine Folge der Gedächtniserkrankung ist oder umgekehrt. Tatsächlich fanden die Forscher P. gingivalis nach sechs Wochen in den Gehirnen der Mäuse. Außerdem wiesen die Gehirne abgestorbene Zellen und Beta-Proteine auf, was als ein Anzeichen für beginnendes Alzheimer interpretiert wird.

Alzheimer hat viele Ursachen

“Wir haben jetzt starke Beweise dafür, das P. gingivalis und die Entstehung von Alzheimer zusammenhängen, aber es muss noch mehr Forschung betrieben werden”, sagt der Mitautor Jan Potempa über die Forschungsergebnisse gegenüber dem Onlineportal der Universität “uoflnews.com”. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht.

Die Alzheimerforschung scheint einen entscheidenden Schritt weitergekommen zu sein. (Symboldbild: Getty Images)
Die Alzheimerforschung scheint einen entscheidenden Schritt weitergekommen zu sein. (Symboldbild: Getty Images)

Das sieht auch David Reynolds von der britischen Demenzforschungsorganisation Alzheimer’s Research UK so. Er weist auf der Webseite der Organisation darauf hin, “dass
Krankheiten wie Alzheimer komplex sind und verschiedene Ursachen haben.” Die Verbindung von bakteriellen Infektionen und dem Ausbruch der Krankheit seien aber von “zentraler Bedeutung”.

Den Forschern ist es außerdem gelungen, den Keim in den Gehirnen der Tiere abzubauen. Dafür reduzierten sie das toxische Enzym Gingipain, das ein Abfallprodukt von P. gingivalis ist und dem Keim wahrscheinlich Nährstoffe liefert. Tatsächlich wurde so der Befall und das Absterben der Gehirnzellen reduziert.

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