Fritz Wepper über Hunger, Geld und Atze Schröder

Fritz Wepper spricht über seine "Feindschaft" zu Atze Schröder

Er hat eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Fernsehens. Fritz Wepper (74) ist auf den Bildschirmen präsent wie kaum ein anderer. Jahrzehntelang war er in "Derrick" Harry Klein, der Assistent der Oberinspektors (Horst Tappert). Seit 2002 spielt er in der beliebten Serie "Um Himmels Willen" (ARD) den umtriebigen Oberbürgermeister Wolfgang Wöller. Und in der Krimireihe "Mord in bester Gesellschaft" (ARD) stellt er die Hauptfigur, den Psychiater Dr. Wendelin Winter, dar. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" spricht Wepper über die Höhepunkte seiner Karriere, über Hunger, Geld und einen wirklichen Feind.

Karriere

1972 wirkte Fritz Wepper in einem aufsehenerregenden Film an der Seite der Weltstars Liza Minelli und Michael York mit. In "Cabaret" übernahm er eindrucksvoll die Rolle des jüdischen Gigolos Fritz Wendel. Der Film wurde mit acht Oscars ausgezeichnet.

"Das gehört der Vergangenheit an", meint Wepper. "Das Enttäuschende im Zusammenhang mit Derrick und meinem Mitwirken in dem Hollywoodfilm 'Cabaret' war eigentlich nur, dass Derrick-Produzent Helmut Ringelmann nach der 'Cabaret'-Premiere zu mir kam und sagte: Fritz, solche Rollen solltest du nicht spielen. Ich dachte, der macht einen Witz. Es war aber keiner. Außerdem durfte ich nicht die Einladung zur Oscarverleihung wahrnehmen. Das fand ich schon sehr taktlos."

Geld

"Geld braucht man immer." Vor kurzem sei er zwei Monate lang nicht beschäftigt gewesen, da habe er sich gedacht: "Na ja, jetzt muss ich meine Arbeitslosigkeit doch mal anmelden. Beim Arbeitsamt hieß es: Herr Wepper, Sie sind längst im Ruhestand." Er könne mit seiner Rente überleben. "Ich habe früh angefangen, in die Pensionskasse einzuzahlen. Schon als Kind", als er mit elf Jahren beim Bayerischen Rundfunk erste Rollen in Kindersendungen und am Theater annahm.

Hunger

Fritz Weppers Vater, der Münchner Jurist Friedrich Karl Wepper, wurde im Zweiten Weltkrieg als vermisst gemeldet. Die Mutter musste ihn und seinen jüngeren Bruder Elmar durchbringen. "Unser Haus war bombardiert worden. Wir konnten nur mit dem Ofenrohr in der Küche heizen." In dieser Zeit habe er auch erfahren, was Hunger bedeutet. "Richtigen Hunger vergisst man nicht... Richtiger Hunger tut weh. Wir wurden um fünf mit einer Mohrrübe ins Bett geschickt, um das zu überbrücken. Das ist die größte Entbehrung meines Lebens."

Atze Schröder

Mit dem Comedian ist Wepper in herzlicher Feindschaft verbunden. Schröder hatte sich 2012 über Fritz und seine 33 Jahre jüngere Freundin, der Kamerafrau Susanne Kellermann, mit der Wepper ein fünfjähriges Kind hat, lustig gemacht - falls man Atze Schröders zotige Sprüche lustig finden kann. Dagegen hat Wepper geklagt.

Heute sagt er: "Ich habe ein gutes Verhältnis zum Humor, aber diese Demütigung, dass er vor 6000 Zuschauern dazu angeregt hat, sich den Zeugungsakt vorzustellen und sich akustisch zu übergeben - das fand ich ekelhaft. Das ist ein Zeitgenosse, der sich unter Perücke und Pseudonym satirisch abzuarbeiten versucht. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich den sehe."

Foto(s): imago/Spöttel Picture