Fury will das "hässliche Kaninchen" jagen

Fury will das "hässliche Kaninchen" jagen
Fury will das "hässliche Kaninchen" jagen

An verbalen Attacken sparte Tyson Fury auch vor dem größten Kampf der jüngeren Box-Geschichte nicht. Sein Gegner Alexander Usyk sei ein „hässliches Kaninchen mit einer Zahnlücke“, tönte der Brite gewohnt großmäulig - auch wenn ihm der Respekt vor Usyk vor dem sehnsüchtig erwarteten und elektrisierenden Showdown um die Schwergewichts-Krone deutlich anzumerken war.

„Du kannst die Qualifikationen eines Menschen nicht infrage stellen, wenn sie jeder sehen kann. Er ist ein guter Kämpfer. Wahrscheinlich der beste, gegen den ich je gekämpft habe“, betonte Fury, dessen Vater zuletzt mit einem Kopfstoß für einen Eklat gesorgt hatte.

„Kampf des Jahrtausends“ zwischen Fury und Usyk

Bis zu zwölf Runden stehen sich der britische WBC-Weltmeister Fury (35 Kämpfe, 34 Siege, ein Remis) und der ukrainische WBA-, WBO- und IBF-Champion Usyk (21 Kämpfe, 21 Siege) am Samstagabend in Riad gegenüber - und der Sieger im „Ring of Fire“ krönt sich zum ersten unumstrittenen Schwergewichts-Weltmeister seit Lennox Lewis 1999.

Muhammad Ali, Mike Tyson oder Max Schmeling - sie alle waren schon unangefochtener Champion der Königsklasse, Fury oder Usyk wird sich mit ihnen auf eine Stufe stellen. Auf einen solchen Abend musste die Box-Welt lange warten. „Ich würde mein Geld auf Fury setzen - solange, wie es der zu 100 Prozent fokussierte Fury ist“, sagte Lewis, der damals mit „nur“ drei WM-Gürteln als unumstritten galt, über seinen Landsmann.

Fury: Kampf ist mein Schicksal

Ursprünglich war der Kampf zwischen den beiden noch unbesiegten Stars für den 17. Februar angesetzt worden, Fury (35) musste ihn wegen eines im Training erlittenen Cuts über dem rechten Auge verschieben - was ihm von der Form her in die Karten spielen könnte.

„Ich werde nicht zimperlich sein, es ist, wie es ist. Dies ist meine Zeit, mein Schicksal, meine Ära und meine Generation. Fakt“, betonte Fury, der sich im Vorjahr in einem Schaukampf gegen den MMA-Kämpfer Francis Ngannou blamiert hatte und zu Boden gegangen war. Und Usyk? Der bleibt gewohnt ruhig. Ob er Furys Seele fressen will? „Nein, nein, nein. Mein Plan ist es, einfach zu gewinnen“, so der bescheidene Ukrainer, der lieber mit Taten als mit Worten spricht.

Klitschko-Manager setzt auf Usyk

„Usyk ist mental stärker. Ich habe selten so einen coolen Typen gesehen. Den kratzt das alles überhaupt nicht“, sagte der langjährige Klitschko-Manager und Box-Fachmann Bernd Bönte, der den Vereinigungsfight ebenso wie den Vorkampf der deutschen Schwergewichts-Hoffnung Agit Kabayel gegen Frank Sanchez (Kuba) für DAZN als Experte am Mikrofon begleiten wird, im SID-Interview: „Und vor allem boxt Usyk für ein Land. Das ist bei ihm eine Extra-Motivation.“

Usyk Botschafter für die Ukraine

Aufgewachsen auf der Krim, musste Usyk seine Heimat nach der Annektion durch Russland 2014 verlassen. Seitdem sieht er sich auch als Botschafter der vom Krieg gebeutelten Ukraine. Die unumstrittene WM-Krone sei „sehr wichtig für mein Land“, so Usyk. Und ein Sieg ist nicht unwahrscheinlich. Zumindest Bönte sieht den 37-Jährigen in der Favoritenrolle. „Usyk ist in vielen Bereichen besser. Er hat eine bessere Beinarbeit. Die Beweglichkeit, die Dominanz im Ring. Er ist jemand, den ich in der Form noch nie gesehen habe.“

Fury setzt auf Größenvorteil

Fury (2,06 m) hingegen will seinen Größenvorteil von 15 Zentimetern ausspielen. „Man kann die durchschnittlichen Großen schlagen, aber nicht die Elite. Er wird nicht gegen mich bestehen können“, so Fury, der sich siegessicher gibt. „Ihr werdet ein Kaninchen sehen, das davonläuft“, sagte Fury: „Und ich werde der Mann sein, der den Kaninchenkuchen will.“