Tyrannosaurus: Gab es mehr als eine Art des T-Rex?

Erhält der König der Dinosaurier Konkurrenz? Eine Studie sorgt für Aufregung in der Fachwelt, denn sie legt nah, dass es mehr als eine Art des Tyrannosaurus Rex gab.

So kennt man und fürchtet man ihn: Ein vollständiges Skelett eines Tyrannosaurus rex, hier bei einer Versteigerung im Auktionshaus Christie's in New York.
So kennt man und fürchtet man ihn: Ein vollständiges Skelett eines Tyrannosaurus rex, hier bei einer Versteigerung im Auktionshaus Christie's in New York. (Bild: REUTERS/Mike Segar)

Es gibt wohl keinen Dinosaurier, der bekannter ist als der riesige Tyrannosaurus rex. Nicht nur in den entsprechenden Hollywood-Filmen sorgt der "König der Tyrannenechsen", wie sein Name übersetzt lautet, für Furcht und Schrecken. Kaum ein Naturkundemuseum kommt ohne ein Skelett des gewaltigen Raubsauriers aus. Sie konnten bis zu zwölf Metern lang werden und fast sieben Tonnen wiegen. Der T-Rex ist unangefochtener Star der Dino-Szene.

Doch nun wurde eine neue Studie veröffentlicht, die ihm seine Spitzenposition streitig machen könnte. In der Fachzeitschrift Evolutionary Biology schreiben Forscher, sie hätten Indizien für zwei weitere Tyrannosaurus-Arten gefunden. Anhand von Knochenfunden wollen sie beweisen, dass der T-Rex artverwandte Zeitgenossen hatte.

Auffällige Unterschiede bei T-rex Knochen entdeckt

Etwa zwei bis drei Millionen Jahre dauerte die Herrschaft der Raubsaurier über den urzeitlichen Planeten, vor etwa 66 Millionen Jahren schließlich starben sie aus. Aus dieser Zeit stammen die insgesamt fast 40 Fossilien-Funde, die der US-amerikanische Paläontologe Gregory Paul gemeinsam mit seinen Kollegen vom College of Charleston analysierten. Dabei stießen die Wissenschaftler auf erstaunliche Unterschiede bei den Oberschenkelknochen und dem Gebiss.

Die Paläontologe stellten einen unterschiedlichen Umfang der Knochen von bis zu 30 Prozent fest, bei gleicher Länge. Da dies normalerweise innerhalb der selben Spezies nicht vorkomme, schlussfolgerten sie, auf zwei neue Arten des Tyrannosaurus gestoßen zu sein. In den älteren Fundschichten tauchten demnach eher robuste Knochen auf, bei weiter oben gelegenen Funden seien häufiger grazilere Oberschenkelknochen des Zweibeiners gefunden worden. Ähnliche Unterschiede fanden die US-Forscher bei der Untersuchung der Gebisse. Im Unterkiefer der länger zurück liegenden Funde sind stets zwei auffällige Frontzähne zu finden. Die neueren Funde weisen nur einen vergleichbaren Zahn im Unterkiefer auf.

Skepsis in der Fachwelt

In der Fachwelt wird die Analyse durchaus mit Interesse wahrgenommen. Doch ob nun ein komplettes Umdenken in Sachen T-Rex stattfindet, bleibt umstritten. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte der britische Paläontologe Steve Brusatte, er halte die Variationen für "minimal" und damit für keine Indikation einer bedeutsamen biologischen Teilung in verschiedene Arten. Gegenüber ntv sagte der Bonner Paläontologe Martin Sander, die Studie stehe noch auf zu schwachen Füßen. Auch wenn es ein guter Ansatz sei, reiche dies für eine Namensänderung der Gattung noch nicht aus. Die These der Arten-Spaltung müsse erst mit weiteren modernen Forschungsmethoden untersucht werden.

Diese Skepsis haben offensichtlich auch die Studien-Autoren selbst, denn sie räumen ein, dass bei der vergleichsweise geringen Menge der untersuchten Skelette durchaus individuelle Unterschiede im Körperbau vorgelegen haben könnten. Namensvorschläge für die neuen Arten hätten sie aber dennoch schon vorbereitet. Der ursprüngliche und robusteste Raubsaurier würde dann in Tyrannosaurus imperator umbenannt, also vom König zum Kaiser werden. Die weiteren Arten würden Tyrannosaurus rex und regina, also Königin, heißen. Noch aber ist es nicht so weit und es dürfte noch eine Weile dauern, bis die These von den drei Tyrannosaurus-Arten wissenschaftlich abgesichert ist.

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