"Gangnam Style" 10 Jahre später: Was wurde aus dem Erfinder des viralen Hits?

Wer Angst vor Ohrwürmern hat, sollte hier nicht weiterlesen. Denn es ist genau zehn Jahre her, dass der YouTube-Hit "Gangnam Style" zu einer viralen Sensation wurde.

"Gangnam Style" machte Psy vor zehn Jahren zu einem globalen Star. (Bild: REUTERS/Phil McCarten)
"Gangnam Style" machte Psy vor zehn Jahren zu einem globalen Star. (Bild: REUTERS/Phil McCarten)

Heute ist "K-Pop" in aller Munde. Vor allem Boybands aus Korea erobern die Musikmärkte auf der ganzen Welt. Doch ohne ihren viralen "Godfather of Korean Pop" wäre der schwindelerregende Aufstieg von BTS und Co. womöglich so nie geschehen.

Psy darf sich mit Fug und Recht als der erste globale YouTube-Star bezeichnen. Denn als sein Song "Gangnam Style" vor genau zehn Jahren veröffentlicht wurde, sah die Musikwelt noch ein wenig anders aus. Lange vor Spotify war es für Künstler*innen ohne die Marketingpower eines großen Labels nahezu unmöglich, den eigenen Bekanntheitsgrad auf ein globales Level zu hieven. Es sei denn, das Timing, das Medium und die Interaktion mit den User*innen stimmen - so wie im Fall von "Gangnam Style".

Das erste Millarden-Video

Eigentlich ist der Erfolg des Songs bis heute ein wenig surreal, vor allem für dessen Erschaffer selbst. Aber "Gangnam Style" traf eben diesen Nerv der Zeit, als Memes gerade das große Ding waren, die albernen Tanzmoves auf der ganzen Welt kopiert wurden und man begann, alles irgendwie skurrile oder lustige über die sozialen Medien mit Freund*innen zu teilen. All dies verhalf dem Musikvideo dazu, "viral" neu zu definieren. Es war das erste YouTube-Video, das mehr als eine Milliarde Views einheimste.

Für den neuen Rekord brauchte Psy nur sagenhafte 159 Tage und hielt ihn für ein ganzes Jahr. Bevor schließlich Justin Bieber mit "Baby" zu ihm aufschloss und zweites Mitglied im "eine Milliarde Views-Club" wurde. Bis heute hat es über 4,4 Milliarden Views und gehört auch nach zehn Jahren noch zu den meistangesehenen Videos der Plattform. Auf dem Peak des Hypes kamen täglich fast 15 Millionen Views dazu und selbst heute wächst die Zahl der Views jeden Tag laut YouTube noch um gut 900.000.

Was viele der YouTube-Fans vermutlich nicht wissen, ist, dass Psy keineswegs so aus dem Nichts kam, wie es der virale Hit vermuten ließ. Wer ihn für ein One Hit Wonder hält, liegt ziemlich daneben. Denn in Südkorea war er 2012 bereits ein etablierter Star. Doch sein weltweiter Erfolg hob ihn in seinem Heimatland noch einmal auf ein anderes Niveau. Sogar eine riesige Bronze Statue wurde dort 2016 für ihn errichtet, sie zeigt natürlich die verschränkten Hände des Pferde-Tanzes. Im namensgebenden Gangnam-Distrikt von Seoul gibt es eine feste Bühne, auf der man den Signature-Tanz nachahmen kann.

Weitere Hits und eigenes Label in Südkorea

Auch wenn die folgenden Songs weltweit gesehen nicht mehr an den Erfolg von "Gangnam Style" anknüpfen konnten, feierte er in Südkorea weiterhin beachtliche Hits wie "Daddy" oder "New Face". Vor allem aber eröffnete sein Label "P Nation" anderen korenanischen Künster*innen Chancen auf dem globalen Markt. Das "Rolling Stone Magazin" Korea feierte ihn und fünf Acts seines Labes auf dem Cover der allersten Ausgabe.

In einem Interview im April sprach Psy darüber, wie sein viraler Hit zwar die Tür für viele der heutigen K-Pop-Stars öffnete, gleichzeitig aber musste er anerkennen, dass es Bands wie BTS und Blackpink gelungen sei, eine international langlebige Karriere aufzubauen, was er nie geschafft habe. BTS habe "einige meiner unerfüllten Träume erreicht" sagte Psy in dem Interview. Umgekehrt erkennen seine Nachfolger seine Leistung ebenso an. Die Mitglieder von BTS haben sich schon mehrfach bei Psy als Wegbereiter ihrer Karriere bedankt. Die Band veröffentlichte in diesem Jahr sogar den gemeinsamen Song "That That" mit Psy.

"Unsere größte Waffe ist YouTube"

Auch wenn nicht all seine persönlichen Karriereträume in Erfüllung gegangen sein mögen, ist Psy stolz auf das, was er mit "Gangnam Style" geschafft hat. Für ausländische Künstler*innen sei die Mauer im US-Amerikanischen Radio wegen der fremden Sprache noch immer sehr hoch, glaubt Psy. "Unsere größte Waffe ist YouTube", sagte Psy im Interview. Die Erfolgsgeschichte von "Gangnam Style" und der Siegeszug des K-Pop Genres geben ihm auch nach zehn Jahren immer noch recht.

Im Video: Psy trifft auf BTS