Nach Gefängnisstürmung: Schüsse in den Straßen von Port-au-Prince
In Haiti haben bewaffnete Gangs am Wochenende Gefängnisse angegriffen und den Häftlingen die Flucht ermöglicht. Die Regierung hat danach einen 72-stündigen Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre in der Hauptstadt Port-au-Prince ausgerufen.
In Port-au-Prince haben bewaffnete Gangs das Nationalgefängnis angegriffen. Die meisten der 3798 Häftlinge ergriffen dabei die Flucht. Außerdem konnten aus dem Gefängnis Croix-des-Bouquets weitere 1.033 Personen fliehen. Am internationalen Flughafen gab es ebenfalls einen Schusswechsel. Den Regierungsangaben zufolge wurden bisher mehrere Polizisten getötet. Jetzt versucht die Regierung von Haiti die Lage wieder in Griff zu bekommen.
Laut Angaben der Gangmitglieder ist das Ziel der gemeinsamen Aktion bewaffneter Banden der Sturz von Regierungschefs Ariel Henry. Sie nutzten seine Abwesenheit, um in der Hauptstadt das öffentliche Leben mit Waffengewalt lahmzulegen.
Henry hielt sich für Amtsgeschäfte in Kenia auf. Dort hatte er mit Kenias Präsident William Ruto ein Abkommen über den Einsatz von 1.000 kenianischen Polizeikräften in Haiti geschlossen. Sie sollen dabei helfen, die Bandengewalt zu beenden.
Haiti leidet bereits seit Jahren unter Bandenkriminalität. UN-Angaben zufolge sind deshalb rund 200.000 Menschen aus dem Land geflüchtet. Insbesondere für Kinder und Frauen ist die Lage schwer erträglich.