Europas charismatischste Royal? Leonor von Spanien (18) ist extrem populär
Es war der 12. Oktober. Während der Festivitäten zum spanischen Nationalfeiertag machten sich Prinzessin Leonors Kameraden von der Militärakadamie daran, die Thronfolgerin zu überraschen. Ihre Reaktion brach das Protokoll - und ging viral.
Vor laufenden Kameras sagte einer der Kadetten zu der Prinzessin: "Wie schön du aussiehst, Borbón", ein Kompliment, das König Felipe und Königin Letizia zum Lachen brachte und Leonor ein Lächeln entlockte.
Leonor ist nicht dafür bekannt, die Regeln zu brechen. Die Öffentlichkeit hat die Reaktion der zukünftigen Königin von Spanien - die erste der Neuzeit - daher umso aufmerksamer und durchaus wohlwollend verfolgt.
Am Dienstag, den 31. Oktober 2023, feierte die Prinzessin ihren 18. Geburtstag und wurde damit volljährig. An diesem Tag legte sie den Eid auf die Verfassung des Königreichs Spanien ab. Ihre Popularität war schon zuvor in die Höhe geschnellt - eine echte Leonormania.
Kritiker vermuten allerdings eine Kampagne, um in der Öffentlichkeit das perfekte Bild einer zukünftigen Monarchin zu schaffen.
Leonormania in Spanien?
Mit ihrem frischen Gesicht, ihren blauen Augen und ihrem Dauerlächeln hat es Prinzessin Leonor geschafft, das spanische Volk für sich zu gewinnen.
Es ist ihr sogar gelungen, das Image des Königshauses zu erneuern und einige der Stimmen zum Schweigen zu bringen, die das Verhalten ihres umstrittenen Großvaters, des ehemaligen Königs Juan Carlos, kritisiert haben.
Die Elefantenjagd des pensionierten Königs, sein geheimes Bargeldversteck in der Schweiz und die Turbulenzen um seine ehemalige Geliebte Corinna Larsen ließen seine Popularität sinken und zogen das Image der Krone in Mitleidenschaft.
Leonor hat es jedoch geschafft, die Spanier mit der Krone zu versöhnen.
Es ist zwar schwierig, den Grad der Unterstützung für die Prinzessin zu ermitteln, da das spanische soziologische Forschungszentrum seit dem Jahr 2015 keine Fragen mehr zur königlichen Familie gestellt hat, aber es gibt andere Untersuchungen, wie eine Umfrage der Zeitung El Español. Die Publikation sieht Leonor als beliebtestes Mitglied der königlichen Familie. Demnach übertrifft sie sogar ihren Vater König Felipe VI.
Viele Spanier sind der sogenannten Leonormania verfallen, und einige Experten vermuten, dass ihr Erfolg darauf zurückzuführen ist, dass sie so viele Jahre fern des Rampenlichts verbracht hat. Der Mangel an Wissen über Leonor hat dazu geführt, dass jetzt jeder wissen will, wer sie ist.
"Die königliche Familie hat ihr Timing richtig gewählt. Während ihres Studiums war die Prinzessin sehr zurückhaltend in ihren Auftritten", sagte Fernando Rayón, Journalist und Professor für politische Information an der CEU San Pablo Universität, gegenüber Euronews.
"Aber nach der Militärakademie und kurz vor ihrem 18. Geburtstag ist eine neue Leonor aufgetaucht, reifer und als Soldat gekleidet. Ein ziemlich auffälliges Bild", fügt er hinzu.
Ihr Charisma und ihre nach außen getragene Normalität ermöglicht es dem spanischen Volk, sich mit ihr zu identifizieren.
Laut einer Umfrage der Zeitschrift Halo sind nur 21 Prozent der Spanierinnen und Spanier der Meinung, Leonor sei nicht gut auf ihre Rolle als Königin vorbereitet.
Alles nur royales Marketing?
Ihr Erfolg hat viele dazu veranlasst, sich zu fragen, ob die Leonormania vom Kommunikationsteam des Zarzuela-Palastes in die Wege geleitet wurde.
"Sie gibt keine Erklärungen ab, es gibt keine überflüssigen Bilder von ihr zu Hause oder auf Partys. Deshalb sehen die Leute sie als das, was sie ist: die zukünftige Königin und das Staatsoberhaupt", so Rayón.
Ihre Authentizität könnte der Schlüssel sein, um die Herzen der Spanier zu gewinnen. Trotz der strengen Kontrolle der königlichen Familie über die Kommunikation ist die Anziehungskraft der Prinzessin unbestreitbar.
"Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass Kommunikationskampagnen mit anderen Mitgliedern der königlichen Familie nicht gut gelaufen sind. Imagekampagnen werden sehr sorgfältig geprüft, eine Reihe von Anforderungen und Auftritten müssen erfüllt werden", erklärt Rayón.
"Bei Leonor hat man jedoch genau das Gegenteil getan: Man hat sie vor diesen Kommunikationskampagnen geschützt", fügt er hinzu.
Der Experte für nonverbale Kommunikation, José Luis Martín Ovejero, stimmt Rayón zu und ist der Meinung, dass Leonor keine Kommunikationskampagne braucht, weil sie die Sympathie der Menschen ganz von allein aus auf sich zieht.
"Sowohl durch ihre Kommunikation - ihr verbales als auch ihr nonverbales Verhalten - zeigt sie immer, dass sie sehr natürlich und glücklich ist. Man sieht nie unhöfliche Gesten oder schlechte Manieren, nicht weil diese Bilder zensiert wären, sondern weil sie einfach nicht so ist", sagt Ovejero.
Es ist wenig darüber bekannt, was Leonor in ihrer Freizeit gerne macht, aber ihre Bedeutung auf der nationalen Bühne ist unverkennbar.
Der Experte für nonverbale Kommunikation behauptet, dass die Prinzessin mehr im Rampenlicht steht als ihre Vorgängerinnen. Ein Grund: Social Media.
Dies spiegelt sich laut dem Beratungsunternehmen José Noblejas in einem Anstieg der Google-Suchanfragen zu Leonor um 37 % wider.
Auf nationaler Ebene muss sie jene politischen Parteien und Gruppen für sich gewinnen, die der königlichen Familie sehr feindselig gegenüberstehen - darunter auch Politiker, die nicht an ihrer Vereidigung teilnehmen wollten.