Gerüchte um "Querdenker" auf Schulwegen: So sollten Sie reagieren

Am Wochenende der aufsehenerregenden Demonstration in Leipzig haben sich Gerüchte verbreitet, dass einige Querdenker planen würden, am Montag Kinder auf dem Schulweg anzusprechen und für ihre Sicht der Dinge zu gewinnen. Die Befürchtungen haben sich bislang nicht bestätigt - wohl aber sollten Eltern vorbereitet sein.

Für Kinder kann das Coronavirus ein großes Mysterium darstellen. (Bild: Getty Images)
Für Kinder kann das Coronavirus ein großes Mysterium darstellen. (Bild: Getty Images)

Gerüchte verbreiten sich schnell in Zeiten des Coronavirus. Über Soziale Medien war deshalb am Wochenende des 7. und 8. November vermehrt zu lesen gewesen, dass Mitglieder der Querdenken-Bewegung am Montag auf Schulwegen auf Kinder warten würden.

Unter anderem berichtete das ZDF vom vermeintlichen Vorhaben, rund eine Million “Solidfacts-Mundbedeckungen”, Masken ohne Schutzwirkung, zu verteilen. In anderen Gerüchten war die Rede von Flyern oder sogar Sauerstoffsättigungstests auf den Schulwegen. Eltern wurden teilweise von offizieller Seite darum gebeten, ihre Kinder zur Schule zu begleiten. Besonders war das Gerücht in Bremen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen unterwegs.

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) zeigt sich alarmiert. "Nach unseren Informationen sollen Kinder nächsten Montag auf dem Schulweg angesprochen und ihnen eine unwirksame Maske mit einem Logo der Initiative und eine CO2-Messung unter dieser Maske angeboten werden, um auf die angebliche Gefährlichkeit und Unwirksamkeit der Masken hinzuweisen", sagt DKHW-Präsident Thomas Krüger.

Am Montagmittag kann vorerst resümiert werden, dass es nicht zu einer derartigen Einflussnahme durch Querdenker kam. Dennoch sollten Eltern für den Fall der Fälle vorbereitet sein und auch ihre Kinder für entsprechende Einflussnahme sensibilisieren.

Wie Kinder über das Coronavirus informieren?

Kinder können nicht durchgehend von ihren Eltern begleitet werden und so ist es wichtig, dass sie nicht nur den korrekten Einsatz der Maske verstanden haben (Informationen dazu gibt es unter anderem von der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung), sondern auch, dass sie das Warum und Wieso hinter dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verstehen.

Kinder sollten verstehen, was das Coronavirus ist und wie es sich potenziell auswirken kann. Wichtig ist dabei die Botschaft, dass das Virus etwas natürliches darstellt und Kinder keine Schuld tragen, sollten sie sich infizieren oder sogar andere Menschen anstecken. Wichtig ist natürlich zugleich, dass Kinder wissen, wie sie sich selbst und andere schützen können.

Kinder sollten nicht in Angst und Sorge versetzt werden. Zugleich ist es, insbesondere für ältere Kinder, wichtig zu verstehen, warum über Maßnahmen debattiert wird und warum es Menschen gibt, die sich nicht an Regeln halten wollen, die dem Kind aber auferlegt wurden. Die Eltern nehmen hier auch eine wichtige Rolle als Vorbilder ein.

Auf Fragen und Sorgen der Kinder sollte verständnisvoll eingegangen werden. Die Kommunikation muss kindgerecht erfolgen und anhand von einfachen Beispielen bildlich dargestellt werden. Videos auf YouTube und Co. können dem Kind helfen, sich die Lage besser vorzustellen. Doch Eltern sollten hier eine Nachbesprechung durchführen, denn Videos antworten nicht allen Fragen.

Wie mit Desinformation zum Coronavirus umgehen?

Insbesondere mit älteren Kindern sollte auch über Desinformation gesprochen werden. Falsche Informationen über das Coronavirus sind leicht zugänglich und kommen von vielen Ecken: Aus dem Internet, von Freunden, Bekannten, vielleicht sogar Verwandten oder Lehrern. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wo offizielle Informationen zu finden sind.

Für den konkreten Fall der Ansprache durch einen Querdenker hat Uwe Kamp vom Deutschen Kinderhilfswerk einen Rat für alle Eltern geäußert: “Kinder sagen am besten laut und deutlich 'Nein, ich will von Ihnen nicht angesprochen werden' und gehen weiter, um ihren Schulweg fortzusetzen.”

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