Gestohlene Aufzeichnungen - Tochter berichtet von Dusche mit US-Präsident: Verstörendes Tagebuch spaltet die USA

Hunter Biden (l-r), First Lady Jill Biden, Joe Biden, Präsident der USA, Beau Biden und Ashley Biden gehen von der Marine One an Bord der Air Force One<span class="copyright">Alex Brandon/AP/dpa</span>
Hunter Biden (l-r), First Lady Jill Biden, Joe Biden, Präsident der USA, Beau Biden und Ashley Biden gehen von der Marine One an Bord der Air Force OneAlex Brandon/AP/dpa

Ashley Bidens gestohlenes Tagebuch sorgt für große Kontroversen in Amerika. Verstörende Enthüllungen über sexuellen Missbrauch und Drogenabhängigkeit werfen einen düsteren Schatten auf die Biden-Familie. Und das kurz vor dem ersten TV-Duell in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.

Ist es Anstand oder Doppelmoral? Verstörende Aufzeichnungen aus Ashley Bidens gestohlenem Tagebuch spalten die USA. Republikanische Wähler kritisieren die traditionelle US-Presse als scheinheilig: Zwar wurde über den Gerichtsprozess um das gestohlene Notizbuch der Tochter von Joe und Jill Biden berichtet. Doch den skandalträchtigen Inhalt von Ashleys Aufzeichnungen wollten die meisten Mainstream-Medien nicht veröffentlichen.

Trump-Anhänger finden, hier werde mit zweierlei Maß gemessen. Auch rechtsgerichtete Blätter wie die britische „Daily Mail“ fragen: „Warum stürzt sich die amerikanische Presse nicht auf Ashley Bidens Tagebuch? Wären es die Tagebucheinträge einer Trump-Tochter, gäbe es dazu Schlagzeilen auf allen Titelseiten.“

Zumal nun feststeht: Die schockierenden Auszüge aus Ashley Bidens gestohlenem Tagebuch über sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit und das gemeinsame Duschen mit ihrem Vater stammen wirklich von ihr. Entgegen anfänglicher Zweifeln wurde bescheinigt: Sie sind echt und unverfälscht. In einem kürzlich veröffentlichten Gerichtsdokument bestätigte die 43-jährige Ashley Biden: Ja, sie selbst war die Verfasserin dieser Aufzeichnungen.

„Wurde ich missbraucht? Ich glaube schon“

Neben ausführlichen Einzelheiten über ihren Drogenkonsum schrieb die damals 37-Jährige in einem Auszug vom Juli 2019: „Übersexualisiert in jungen Jahren. Was ist der Grund dafür? Wurde ich missbraucht? Ich glaube schon.“ Und weiter: „Ich kann mich zwar nicht an Details erinnern, aber sehr wohl an ein Trauma …. Ich erinnere mich, dass ich mit Carolin (Anmerkung der Redaktion: ihre Cousine) sexualisiert wurde; dass ich in jungen Jahren Sex hatte; ich habe mit meinem Vater geduscht (was wahrscheinlich nicht angemessen war); ich war erregt, wenn ich es nicht hätte sein sollen.“

Auf der Suche nach möglichen Gründen für ihre Sucht listet Ashley eine Reihe von Stichpunkten auf: „Mutter emotional nicht für mich da gewesen“; „Decke weggenommen“ – oder „ließen mich nicht allein auf die Toilette gehen“.

Der Hintergrund: Nach ihrem Drogenentzug lebte Ashley Biden 2019 in einem Resozialisierungszentrum in Florida. Ein Jahr später fand Aimee Harris dort ihr Notizbuch. Vor Gericht behauptete Harris, das Tagebuch habe einfach im Haus eines Freundes unter einer Matratze gelegen. Die Staatsanwaltschaft hingegen sprach von geplantem Diebstahl. Denn Harris kehrte später mit einem Freund in das Haus zurück. Gemeinsam nahmen die beiden sowohl das Tagebuch als auch Ashleys PC-Speicher, Kleidung und Bücher mit.

Kurz vor den Wahlen verkauften sie das Notizbuch für 40.000 Dollar

Kurz vor den Wahlen verkauften sie das Notizbuch für 40.000 Dollar an das „Project Veritas“ – eine Gruppierung rechtsgerichteter Aktivisten, die die 132 Seiten prompt im Internet erscheinen ließen, wo sie heute noch zu finden sind. Joe Biden bezeichnete die Veröffentlichung damals als eine Verschwörung rechtsextremer Trump-Anhänger – eine politisch motivierte Schmutzkampagne mit der klaren Absicht, ihm im Wahlkampf zu schaden.

Die Diebin und ihr Komplize wurden vor Gericht angeklagt. Das FBI wurde eingeschaltet, untersuchte die Räumlichkeiten von „Project Veritas“ und ermittelte gegen Mitglieder der Gruppe.

Im August 2022 bekannte Harris sich schuldig – verpasste anschließend jedoch mehr als zehn Gerichtstermine. Als Gründe gab sie stets gesundheitliche Beschwerden oder Schwierigkeiten bei der Betreuung ihrer Kinder an. So konnte ihr Strafmaß für den Diebstahl erst vor wenigen Wochen verhängt werden: einen Monat Gefängnis. Der Prozess gegen ihren Komplizen läuft noch.

Ashley Biden wollte nicht zu der Strafverkündung vor Gericht erscheinen

Ashley Biden wollte nicht zu der Strafverkündung vor Gericht erscheinen. „Das würde meine Schmerzen nur noch verschlimmern“, schrieb sie vor dem Termin in einem Brief an die Richterin. „Meine Verzweiflung darüber wird niemals ganz vergehen. Aber ich möchte Sie bitten, Ms. Harris zur Rechenschaft zu ziehen, damit sie sich künftig genau überlegt, ob sie so etwas noch einmal jemand anderem antun wird.“

Während traditionelle US-Medien Ashley Bidens Privatsphäre weitgehend respektierten und größtenteils von Veröffentlichungen der Details aus ihrem privaten Tagebuch absahen, klagten Trump-Fans über Heuchelei. „Hier geht es um sexuellen Missbrauch und Pädophilie. Stellt euch vor, es wäre Trump und nicht Biden. In ganz Amerika gäbe es keine andere Geschichte. Es wäre weltweit die Schlagzeile schlechthin“, meinte ein User auf X (ehemals Twitter). „Stattdessen ignorieren es die Medien.“

Doch die rechtsgerichtete Presse ignoriert ebenfalls Passagen aus Ashleys Tagebuch – nämlich solche, in denen Joe Biden als guter Vater dasteht. Nachdem Ashley im März 2019 während ihres Drogenentzugs erfuhr, dass ihr Vater als Präsidentschaftskandidat antreten werde, wurde sie kurz darauf wieder rückfällig. Sie rief umgehend ihre Eltern an. Über das Telefonat schrieb sie anschließend in ihr Tagebuch: „Mama + Papa besorgt, aber unglaublich fürsorglich und hilfsbereit.“