Grimme-Preis 2024: Sarah Bosetti und "Sam - Ein Sachse" werden ausgezeichnet

Die Gewinner des Grimme-Preises 2024 stehen fest: Nach wie vor dominieren vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender das Rennen um Deutschlands begehrteste Medienauszeichnung. Vor allem gesellschaftspolitische Themen überzeugen. Zu den Gewinnern gehören unter anderem Sarah Bosetti und Anna Dushime.

Der Grimme-Preis feiert ein Jubiläum: Dieses Jahr wird der renommierteste Medienpreis Deutschlands bereits zum 60. Mal verliehen. Nun steht fest, wer sich am Freitag, 26. April, auf der offiziellen Gala im Marler Theater über eine Auszeichnung freuen darf. In der Kategorie Unterhaltung triumphiert Sarah Bosetti für ihre "Bosetti Late Night" (ZDF, 3sat). Auch Anna Dushime geht nicht leer aus. Sie wird für ihr in der ARD-Mediathek abrufbares neues Talkformat "Der letzte Drink mit Anna Dushime" geehrt. Das Preiskontingent wird in vielen Sparten allerdings nicht ganz ausgeschöpft.

Denn das Grimme-Institut gilt als finanziell angeschlagen: gleich drei von vier Kommissionen schöpften ihr Kontingent zur Nominierung nicht aus. Im Unterhaltungssegment wurden nur knapp halb so viele Formate nominiert wie es möglich gewesen wäre. Und von der Fiktion-Jury werden insgesamt nur vier von fünf möglichen Preisen vergeben.

Gesellschaftspolitische Themen überzeugen

Unverändert bleibt allerdings der Fokus des Grimme-Institutes auf Produktionen, die sich durch gesellschaftspolitische Themen auszeichnen. So tut sich in der Kategorie Fiktion das Drama "Sam - Ein Sachse" hervor. Es ist die erste deutsche Produktion für den Streamingdienst Disney+. Vor allem inhaltlich sorgte der Siebenteiler für Aufmerksamkeit. Denn dabei handelt es sich um die erste deutsche Serie, die mit einem überwiegend afrodeutschen Ensemble inszeniert wurde.

Bedacht wird in dieser Sparte auch das ZDF-Drama "Tamara", das ebenfalls vor einem ostdeutschen Hintergrund spielt. Gleichermaßen unverändert ist also die Vorherrschaft der Öffentlich-Rechtlichen: So dominieren auch 2024 ARD, ZDF und Co. Das #MeToo-Drama "Nichts, was uns passiert" (ARD) erhält neben dem Grimme-Preis sogar zusätzlich den Preis der Studierenden-Jury. Und die experimentelle Webserie "Haus Kummerveldt" (ARTE), die von einer weiblichen Selbstermächtigung im 19. Jahrhundert erzählt, bekommt einen Spezialpreis.

Ebenfalls über zwei Auszeichnungen dürfen sich die Macher der Dokumentation "Drei Frauen - Ein Krieg" über Kriegsreporterinnen im Zweiten Weltkrieg freuen: Die Koproduktion von RBB, WDR und ARTE brilliert in der Kategorie Information & Kultur sowie im Wettstreit um den Publikumspreis der Marler Gruppe.

Diese Journalistinnen dürfen sich über einen Grimme-Preis freuen

Darüber hinaus werden weitere öffentlich-rechtliche Produktionen geehrt: Eine Auszeichnung erhielten die Reportage "Ukraine - Kriegstagebuch einer Kinderärztin" (RBB/ARTE) über eine Anästhesistin Vira Primakova auf der Intensivstation eines Kinderkrankenhauses im westukrainischen Lwiw sowie die Musikdokumentation "Songs of Gastarbeiter - Liebe, D-Mark und Tod" (WDR/RBB/ARTE).

Für eine Besondere Journalistische Leistung wird die ARD-Journalistin Katharina Willinger geehrt. Die Jury lobt ihre transparente und kontinuierliche Auslandsberichterstattung aus der Türkei und dem Iran. Und der Grimme-Preis Spezial geht an Bella Bading, Purnima Grätz und Lilith Johna für die Ensembleleistung der drei Hauptdarstellerinnen von "Die drei !!!" (Disney+).

Moderiert wird die Veranstaltung im April von Siham El-Maimouni, die sich gleichzeitig auch für die Maus-Spezial-Sendung "Marokko-Maus" über eine Ehrung in der Kategorie Kinder & Jugend freuen darf.