Großbritannien nun doch wieder beim EU-Forschungsprogramm Horizon dabei

Die Vereinbarung bedeutet, dass britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wieder in den Genuss von EU-Mitteln kommen und enger mit ihren europäischen Kolleg:innen zusammenarbeiten können. Sie ist auch ein Zeichen für die zunehmend positiven diplomatischen Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich.

"Die EU und das Vereinigte Königreich sind wichtige strategische Partner und Verbündete, und die heutige Vereinbarung beweist dies. Wir werden weiterhin an der Spitze der globalen Wissenschaft und Forschung stehen", sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen.

Der britische Premierminister Rishi Sunak erklärte, er habe ein "maßgeschneidertes" Abkommen mit "verbesserten finanziellen Bedingungen für die Assoziierung" erreicht.

Vom Vereinigten Königreich wird erwartet, dass es im Durchschnitt fast 2,6 Milliarden Euro pro Jahr beisteuert, um an Horizon Europe und Copernicus, dem Satellitenprogramm der EU, teilzunehmen.

Sunak wies darauf jedoch hin, dass seine Regierung sich nicht wieder dem Euratom-Kernenergieprogramm anschließen werde.

Die Fortsetzung der Mitgliedschaft in dem Forschungsprogramm stand auf der Wunschliste des Vereinigten Königreichs für die Zeit nach dem Brexit, konnte aber aufgrund eines anhaltenden Streits zwischen London und Brüssel über die Regelungen für Nordirland nicht erfüllt werden.

Die Gespräche wurden im Februar wieder aufgenommen, nachdem beide Seiten eine neue Vereinbarung über die Post-Brexit-Regelungen, den "Windsor Rahmen", getroffen hatten.

Das Vereinigte Königreich war vor dem Brexit einer der Hauptempfänger von EU-Zuschüssen im Rahmen des Horizon-Programms gewesen, mit dem wichtige Forschungsarbeiten in Wissenschaft und Technologie finanziert werden.

Britische Universitäten hatten wiederholt davor gewarnt, dass ein fehlender Zugang zu EU-Forschungsgeldern nach dem Brexit die akademische Führungsposition des Vereinigten Königreichs ernsthaft untergraben und eine Abwanderung von Fachkräften verursachen könnte.

Die Minister der britischen Regierung waren mit der Ausarbeitung eines alternativen Plans (Pioneer) für den Fall beauftragt worden, dass eine Einigung mit der EU über die Horizon-Assoziierung nicht zustande kommt.

Anfang dieser Woche betonte die neue EU-Forschungschefin Iliana Ivanova, wie wichtig es sei, "engere Beziehungen zu gleichgesinnten Ländern" zu knüpfen, indem man diese "mit den Programmen der Union assoziiert", und dass die Assoziierung des Vereinigten Königreichs mit dem Programm dazu beitragen könnte, weitere Investitionen zu sichern.

Brüssel verhandelt derzeit auch mit der Schweiz über den Zugang zum Horizon-Programm.