Hülkenberg reagiert auf Untersuchung: "Niemand in Lebensgefahr"
Nico Hülkenberg ist seinem Ruf als Quali-Experte in Shanghai erneut gerecht geworden. In der Qualifikation zum Großen Preis von China erreichte er zum dritten Mal in diesem Jahr das Q3 und belegte am Ende einen starken neunten Rang. Lange herrschte allerdings Ungewissheit, ob der Haas-Pilot diesen Platz in der Startaufstellung für das Rennen auch wirklich einnehmen darf.
Der Emmericher wurde von den Rennkommissaren untersucht, weil er im ersten Qualifying-Abschnitt unerlaubterweise mehrere wartende Autos in der Boxengasse überholte. Am Ende blieb es jedoch bei einer Verwarnung.
Hülkenberg selbst zeigte sich auch unmittelbar nach der Session bei Sky schon unbesorgt. „Ich glaube, es war harmlos, niemand war in Lebensgefahr“, schilderte er seine Sicht der Dinge. Zudem habe sich der 36-Jährige zuvor bei seinem Haas-Team die Erlaubnis zum Überholen eingeholt: „Ich habe das Team gefragt, die haben das bejaht und ich habe nicht gezögert.“
Wie aus dem Entscheidungsdokument hervorgeht, war diese Anweisung des Teams zwar nicht korrekt, eine Strafe, die das Rennen beeinträchtigen würde, gab es aber dennoch nicht. Die Verwarnung erhielt der Deutsche aufgrund der Tatsache, dass er als Fahrer „ungeachtet der falschen Anweisungen des Teams (...) die Vorschriften [hätte] kennen müssen.“
Hülkenberg: „Wir sind falsch abgebogen“
Generell dürfte die Qualifying-Performance dem Team Mut gemacht haben, denn vor der Qualifikation lief es für den Hülkenberg noch deutlich schlechter: Im Sprint Qualifying am Freitag landete der Deutsche zwar immerhin auf Platz 13, wurde dann am Samstag im Sprint aber schnell bis auf den letzten Platz durchgereicht.
Mit nur einem Freien Training an den Sprint-Wochenenden sei es schwer für die Teams, die richtigen Einstellungen am Auto vorzunehmen. „Wir haben das Setup nach dem P1 (dem 1. Freien Training, Anm. d. Red) nicht getroffen, sind falsch abgebogen und das hat dann krasse Auswirkungen gehabt“, berichtete Hülkenberg.
Hülkenberg erwartet am Sonntag „ein hartes Stück Arbeit“
Vor dem Qualifying habe man die zuvor gemachten Fehler allerdings korrigieren können - möglich wurde dies durch eine Regeländerung, die kürzlich eingeführt wurde: An den Sprint-Wochenenden bekommen die Teams neuerdings die Gelegenheit, Anpassungen am Auto vorzunehmen, bevor es für die Fahrer ins Qualifying für den Grand Prix geht.
Mit Blick auf dem Sonntag erwarte der Haas-Fahrer in jedem Fall ein schweres Rennen: „Ich denke, es wird ein hartes Stück Arbeit für uns, aber ich freue mich darauf.“
Formel-1-Weltmeister Rosberg voll des Lobes
Sky-Experte Nico Rosberg zeigte sich am Samstag ebenfalls begeistert von der Leistung Hülkenbergs. „Er macht es ja immer super, gerade samstags. Der fährt richtig toll“, schwärmte der Weltmeister von 2016.
Allerdings „ist es schwierig mit seinem Auto, das dann immer im Rennen umzusetzen.“ Ein erneuter zehnter Platz im Rennen wäre daher so zu werten „wie ein Sieg.“ Zwei Mal ist es dem Deutschen in dieser Saison immerhin schon gelungen, in die Punkte zu fahren.
Mit seinen Leistungen in den vergangenen Monaten empfiehlt sich Hülkenberg eigentlich auch für höhere Aufgaben, doch Rosberg sieht dabei ein Problem: „Die Schwierigkeit für ein Top-Team ist, dass man ihn nicht so gut einschätzen kann, weil sein Auto so schlecht ist, gerade am Sonntag.“ In einem der besten Teams unterzukommen, wäre daher zwar nicht unmöglich, aber zumindest „schwierig“.
Wechselt der Haas-Pilot zu Audi?
Bei einem anderen Team könnten die Chancen allerdings sehr gut stehen. „Er empfiehlt sich immer mehr für dieses Audi-Cockpit, wo ich sehr viele Gerüchte höre“, berichtete Rosberg weiter.
„Ich würde es Audi an dieser Stelle auf jeden Fall empfehlen. Er ist ein sehr, sehr guter Kandidat für eines der Cockpits - er hat viel Erfahrung. Die Erfahrung ist sehr wertvoll für ein Team, das neu einsteigt.“ Hülkenberg und Audi wäre nach Meinung des 38-Jährigen daher „ein sehr guter Fit“.
Schon im vergangenen Jahr zeigte das Kick-Sauber-Team, das 2026 zu Audi wird, Interesse an dem Emmericher, wie dieser selbst vor einigen Monaten bestätigte. Vertraglich war Hülkenberg allerdings für die aktuelle Saison noch an Haas gebunden, sodass kein Wechsel möglich war.
In der Konstrukteurs-WM steht der US-Rennstall aktuell sogar besser da als das zukünftige Werksteam: Haas steht auf Rang sieben, während die Schweizer Mannschaft noch ohne Punkte auf Platz neun liegt.