Hacker-Angriffe: Kassenzettel rufen zur Lohn-Revolution auf

Die Kassenzettel vieler Geschäfte auf der Welt führen seit einigen Tagen ein geheimnisvolles Eigenleben: Sie drucken ungefragt kleine Manifeste aus, die dazu aufrufen: "Sprecht über euren Lohn!" Wer dahinter steckt ist nicht bekannt.

Die Kassenzettel vieler Geschäfte auf der Welt führen seit einigen Tagen ein geheimnisvolles Eigenleben (Symbolbild: Getty)
Die Kassenzettel vieler Geschäfte auf der Welt führen seit einigen Tagen ein geheimnisvolles Eigenleben (Symbolbild: Getty)

Hacker scheinen Belegdrucker verschiedenster Geschäfte auf der ganzen Welt manipuliert zu haben, sodass sie kleine Manifeste für faire Arbeitsbedingungen ausdrucken.

In den Texten wird etwa dazu aufgerufen, sich mit seinen Kollegen über sein Gehalt auszutauschen. "Du hast das Recht, deinen Lohn mit deinen Kollegen zu besprechen. Das sollte regelmäßig passieren, damit sicher ist, dass alle gleichviel Geld bekommen. […] Billiglöhne gibt es nur, weil Menschen bereit sind dafür zu arbeiten", steht dort etwa geschrieben.

Die Ausdrucke sind mittlerweile auch auf Twitter zu finden. Ein User postete ein Bild davon und schrieb: "Stell dir vor du machst deinen beschissenen Einzelhandelsjob und dann kommt das aus deiner Kasse."

Gemeinsamer Nenner: Das Subreddit "Antiwork"

Die sich selbst druckenden Manifeste verweisen alle auf das beliebte Subreddit "Antiwork" auf Reddit, das sich dem Ende der ausbeuterischen Arbeit verschrieben hat. Dort wurde wohl auch der erste Kassenzettel der Bon-Revolution gepostet. Ein User fotografierte seinen Kassenzettel und schrieb dazu: "Yo, die werden einfach so bei meiner Arbeitsstelle gedruckt, wer von euch ist das, weil es ist urkomisch."

Ein anderer berichtet: "Ich habe etwa vier verschiedene Nachrichten zu unterschiedlichen Zeiten letzte Woche in der Arbeit erhalten. Sehr inspirierend, ermutigend – und es macht Spaß das Gesicht meiner Chefs zu sehen, wenn sie sie abreißen müssen."

"Wer auch immer das macht, der macht es auf eine intelligente Art"

Klare Antworten gab es bisher nicht, aber einige vermuten hinter den Bildern einen Fake. Tatsächlich wäre es nicht schwer, solche Fotos herzustellen und über verschiedene Accounts zu posten. Die IT-Sicherheitsfirma GreyNoise, allerdings berichtet, dass sie seit der ersten Beobachtung tatsächlich einen deutlichen Anstieg der Übertragungen festgestellt habe.

Gegenüber "Vice" sagte GreyNoise-Gründer Andrew Morris, dass die Botschaften von 25 unterschiedlichen Servern an zahlreiche ungesicherte Belegdrucker gesendet werden würden und honorierte, wer auch immer das mache, der mache es auf eine intelligente Art. Aufgrund der unterschiedlichen Server sei es schwer, die IP-Adressen zu blocken, heißt es weiter. Betroffen sein könnten einige tausend Geräte.

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