Hamilton-Nachfolge? Er ist ein Kandidat!
Mercedes-Boss Toto Wolff hat sich am Freitag im Rahmen des Großen Preises von China enttäuscht über die Leistung seines Teams gezeigt - und das, obwohl Lewis Hamilton im Qualifying für den Sprint sogar überraschend Platz zwei belegte. George Russell landete mit Rang elf hingegen außerhalb der Top 10.
Im zweiten Abschnitt der Qualifikation standen beide Autos bei der Ausfahrt aus der Boxengasse im Stau und bekamen so im Anschluss nicht die richtige Temperatur in die Reifen. „Ich bin verärgert, dass wir im Q2 so danebengehauen haben“, sagte der Teamchef bei Sky sichtlich frustriert.
Die Frage nach den Gründen für die stetigen Rückschläge ist nur eine, die es für das Werksteam in naher Zukunft noch zu klären gilt. Denn bei den Silberpfeilen muss zur kommenden Saison nach wie vor noch ein Cockpit besetzt werden, wenn Lewis Hamilton das Team in Richtung Ferrari verlässt.
Geduld ist gefragt
Eine Entscheidung in den „nächsten Wochen“ solle man diesbezüglich allerdings nicht erwarten, wie Wolff ankündigte. „Wir wurden von Lewis‘ Entscheidung einigermaßen überrumpelt und ich will genau das Gegenteil jetzt machen, was die nächstjährige Entscheidung betrifft.“
Dennoch ließ der Österreicher aufhorchen, was einen möglichen Kandidaten für den zweiten Sitz neben George Russell angeht. Angesprochen auf Carlos Sainz, der in den vergangenen Wochen mit konstant guten Leistungen auf sich aufmerksam machte, verriet er: „Er ist einer, den wir berücksichtigen.“ Auch ein Lob hatte er für den aktuellen Ferrari-Piloten dann noch übrig: „Carlos macht einen super Job, da gibt es gar nichts zu sagen.“
Ein direkter Fahrertausch zwischen Ferrari und Mercedes ist also keinesfalls ausgeschlossen. Der Spanier dürfte aufgrund der aktuellen Dynamik auf dem Fahrermarkt allerdings mehrere Optionen haben. In den vergangenen Wochen wurde er sowohl mit Sauber (ab 2026 Audi) als auch mit Red Bull in Verbindung gebracht.
Rosberg: Neben Verstappen fahren „macht keinen Spaß“
Von Audi soll Sainz bereits ein sehr attraktives Angebot vorliegen haben - zumindest wenn man Red Bulls Motorsport-Chefberater Helmut Marko Glauben schenkt.
Nico Rosberg, der von 2010 bis 2016 als Fahrer für Mercedes unterwegs war, sieht den Schweizer Rennstall allerdings nicht als beste Option für den 29-Jährigen an: „Sainz hängt zwischen allen Stühlen. Audi macht ihm ein Angebot, aber wenn er da hingeht, dann hat er nächstes Jahr überhaupt gar keine Chance, erst mal vorne dabei zu sein. Es ist dann ja noch nicht mal Audi.“
Einen Wechsel zu Red Bull hält der Weltmeister von 2016 allerdings genauso wenig für realistisch: „Neben dem Verstappen [zu fahren], das macht keinen Spaß. Dass er akzeptiert, der Nummer-zwei-Fahrer für den Rest des Lebens zu sein, glaube ich nicht.“
Mercedes wäre für Sainz trotz des Leistungsabsturzes des Teams zweifelsohne eine der besten Möglichkeiten für die Zukunft. Doch auch einem Mercedes-Wechsel könnte etwas im Weg stehen, denn das Team steckt in einer Zwickmühle: Mit Kimi Antonelli haben die achtmaligen Konstrukteurs-Weltmeister einen eigenen Junior, in dem man das Potenzial eines zukünftigen Weltmeisters sieht.
Formel 1: Supertalent Antonelli steht in den Startlöchern
Ob Mercedes den jungen Italiener direkt 2025 ins Cockpit setzen möchte, ist allerdings noch fraglich. „Da müsste man erst mal abwarten“, äußerte sich auch Rosberg zu dem Mega-Talent. Aber wenn „er die F2 gewinnt oder in die Top 2 fährt, dann könnte man auch schonmal mit Mercedes überlegen.“
Spätestens 2026 sollte die Zeit für Antonelli dann allerdings gekommen sein. Eine Übergangslösung für eine Saison zu sein, wäre für Sainz vermutlich auch keine Ideallösung.
Viele Fragen sind also noch offen. Zu viel Zeit sollte sich das ehemalige Erfolgsteam bei der Entscheidung allerdings nicht lassen. „Wenn der Toto sich erlaubt, abzuwarten, dann hat er am Ende des Jahres keine Alternative mehr“, warnte Rosberg seinen ehemaligen Boss.
Mit Fernando Alonso hat in der vergangenen Woche ein Top-Fahrer seine Vertragsverlängerung bei Aston Martin bekannt gegeben und steht somit als Option nicht mehr zur Verfügung. Die Gerüchte, dass Max Verstappen zum ehemalig größten Konkurrenten wechseln könnte, sind ebenfalls in den Hintergrund gerückt
Auch Rosberg glaubt nicht an einen Wechsel des amtierenden Weltmeisters zu Mercedes: „So dumm sind die nicht bei Red Bull, dass sie einen Vertrag machen, wo es die Lücke gibt, dass er zu Mercedes wechseln könnte.“