Hanau - 3 Jahre danach: "Warum weinst Du nicht Deutschland?"

"Warum weinst Du nicht Deutschland?" Das fragt Tagesspiegel-Journalistin Büşra Delikaya drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag von Hanau. Nicht nur die Angehörigen der neun Todesopfer vom 19. Februar 2019 sind weiter wütend. Damals hatte ein rechtsextremer 43 Jahre alter Attentäter neun ihm unbekannte vorwiegend junge Menschen erschossen: 🖤Sedat Gürbüz, 🖤Said Nesar Hashemi, 🖤Mercedes Kierpacz, 🖤Hamza Kurtović, 🖤Gökhan Gültekin, 🖤Kaloyan Velkov, 🖤Ferhat Unvar, 🖤Vili Viorel Păun und 🖤Fatih Saraçoğlu.

"Mein Bruder sieht aus wie Ferhat, mein Cousin wie Fatih, ihre Namen könnten die nächsten auf Grabsteinen sein.", erklärt Büsra Delikaya.

Der Journalist Mohammed Amjahid schreibt an diesem Sonntag ganz einfach: "Trauer und Wut. Sehr viel Wut."

Mit dem Satz "Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst" wird Ferhat Unvar immer wieder zitiert. Seine Mutter hat im Namen ihres Sohnes eine Bildungsinitiative gegründet.

#SayTheirNames

In diesem Jahr teilen viele Ministerinnen, Minister und auch Bundeskanzler Olaf Scholz unter dem Hashtag #SayTheirNames die Namen der Opfer. Aber vielen in Deutschland ist das nicht genug.

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Bei der Gedenkfeier in Hanau fragt Emiş Gürbüz, die bei dem Anschlag ihren Sohn Sedat verloren hat, warum der Bürgermeister der Stadt sein Versprechen nicht eingehalten hat und warum es noch immer kein Mahnmal für die neun Opfer auf dem Marktplatz gibt.

"Es gibt ein Wir und ein Ihr"

Büşra Delikaya schreibt im Tagesspiegel: "Es gibt ein Wir und ein Ihr. Wer das nicht sehen kann, gehört vermutlich zum Ihr. Eine Spaltung, die politisch grundiert ist und die nicht erst entsteht, wenn man von ihr spricht. Verlässlich hält die öffentliche Debatte Wörter wie Ausländer, Fremdenfeindlichkeit, Integration parat – so viele Wörter, um zu markieren, dass wir nicht dazugehören."

Die CDU-Politikerin Serap Güler schreibt auf Twitter: "Never forget. Drei Jahre ist es her, dass neun junge Menschen ihr Leben verloren haben, weil der Täter der Ansicht war, sie gehören nicht hierher. Das ist das, was man Rassismus nennt. Jeder, der meint, es gibt ihn nicht, verhöhnt die Opfer."