Handyretter: Ihr Fahrplan für die Smartphone-Reparatur

Berlin (dpa/tmn) - Ein kaputtes Smartphone muss man nicht gleich entsorgen und zum Neukauf schreiten. Vor allem wenn der Hersteller noch Aktualisierungen bereitstellt, insbesondere die wichtigen Sicherheitsupdates, lohnt sich oft eine Reparatur.

Wer Erfahrung hat oder es sich zutraut, kann in vielen Fällen selbst Hand an sein oder ihr Gerät anlegen: Ersatzteile und Anleitungen finden sich längst nicht mehr nur irgendwo im Netz, sondern immer öfter auch direkt im Angebot der Hersteller.

Viele werden aber lieber reparieren lassen. Das kann in einer Werkstatt vor Ort geschehen, über einen Online-Dienstleister oder auch beim Hersteller. Abhängig vom Alter des Telefons sollten die Werkstattkosten natürlich nicht zu nah an den Geräteneupreis heranreichen - sonst lohnt sich der Aufwand kaum.

Wie man genau verfährt, dazu hat das Verbraucherschutzportal «Mobilsicher.de» einen Fahrplan mit vier Tipps aufgestellt:

1. Gewährleistung und Garantie nutzen:

Innerhalb der ersten zwei Jahre nach Kauf sollte man die gesetzliche Gewährleistung nutzen, also bei Defekten den Verkäufer in die Pflicht nehmen.

Alternativ oder nach Ablauf der zwei Jahre lohnt es sich zu prüfen, ob der Hersteller nicht vielleicht noch freiwillig weiter reichende Garantien gibt.

Selbstverschuldete Defekte wie Wasserschaden oder Displaybruch nach einem Sturz fallen nicht unter die Gewährleistung und werden in aller Regel auch nicht von Herstellergarantien abgedeckt.

2. Preise einschätzen und vergleichen:

Wenn Händler oder Hersteller die Reparatur nicht oder nicht mehr zahlen, schaut man sich nach guten und günstigen Angeboten um - einerseits im Netz und bei Werkstätten vor Ort, andererseits auch beim Hersteller beziehungsweise dessen Reparaturpartner.

Eine der günstigsten Leistungen für viele Modelle ist meist die Reinigung nach einem Wasserschaden, sie kostet oft um die 30 Euro. Für um die 50 Euro ist beispielsweise ein neues Kameraglas zu haben. Ein neuer Akku kostet samt Einbau oft zwischen 50 und 100 Euro. Beim Display-Tausch landet man schnell bei 100 Euro und mehr.

3. Werkstattbesuch und -briefing vorbereiten:

Präpariert mit den Preisinfos kann man sich gegebenenfalls auch einen konkreten Kostenvoranschlag von einer Werkstatt einholen.

In jedem Fall gilt es, vorher genau abzusprechen, was gemacht und ob gegebenenfalls auch ins Gerät geschaut werden soll, was am besten auch nichts kosten, aber höchstens mit 15 Euro berechnet werden sollte.

Geht es um Teile, die ersetzt werden müssen, erkundigt man sich am besten, ob es sich um neue oder wiederverwertete beziehungsweise um originale Teile handelt. Letzteres ist zumindest bei der Reparatur von iPhones essenziell. Denn Apple prüft neue Teile und aktiviert diese nur, wenn es Originale sind.

Weil bei einer Reparatur auch immer mal etwas schiefgehen kann und das Telefon oft entsperrt in der Werkstatt abgegeben oder eingeschickt werden muss, ist ein Backup aller wichtigen Daten und deren anschließendes Löschen (Gerät in den Einstellungen auf Werkszustand zurücksetzen) wichtig. Damit niemand persönliche oder sensible Daten anschauen oder missbrauchen kann.

4. Reparatur-Initiativen und Reparaturboni berücksichtigen:

Eine Art Mittelweg zwischen ganz allein machen und in die Werkstatt geben, stellen Initiativen dar, wo Profis oder erfahrenere Bastler Laien mit ihrem Know-how und Werkzeug zur Seite stehen. Diese Einrichtungen und Treffs werden oft Repair-Cafés genannt.

Gut zu wissen: Bürgerinnen und Bürger, die in Thüringen wohnen, erhalten einen sogenannten Reparaturbonus vom Land. Der Bonus beträgt 50 Prozent des Betrags (brutto) der Reparaturrechnung. Maximal gibt es pro Person 100 Euro pro Kalenderjahr. Die Brutto-Rechnungssumme muss dabei mindestens 50 Euro betragen. Ausnahme: Wer Ersatzteile fürs Repair-Café kauft, kann sich auch schon Rechnungen ab 25 Euro erstatten lassen.

Auch andere Bundesländer, etwa das Saarland, denken über die Einführung eines Reparaturbonus nach.