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Hat Angela Merkel einen Orden verdient? 8 Tweets zur Auszeichnung für die Ex-Kanzlerin

An diesem Montagabend hat der deutsche Präsident Frank-Walter Steinmeier die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem höchsten deutschen Orden, dem Großkreuz des Verdienstordens in besonderer Ausführung, ausgezeichnet. "16 Jahre lang haben Sie Deutschland gedient - mit Ehrgeiz, mit Klugheit, mit Leidenschaft", erklärte Steinmeier. "16 lange Jahre haben Sie für Freiheit und Demokratie, für unser Land und das Wohlergehen seiner Menschen gearbeitet. Unermüdlich und manchmal bis an die Grenzen Ihrer körperlichen Kräfte."

Vor Merkel wurde nur den früheren Regierungschefs Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1998) diese Ehre zuteil. So zeigt sich die CDU auf Twitter mit einem gewissen Stolz - auch wenn sich CDU-Chef Friedrich Merz zuvor eher zurückhaltend geäußert hatte.

Auch einzelne CDU-Politiker:innen finden lobende Worte. Aber der stellvertretenden Bundesvorsitzende der Christdemokraten Carsten Linnemann sagte auf ntv, Merkel habe "eklatante Fehler gemacht".

Kritik von der Linken und von der extremen Rechten

Vor allem Vertreter:innen der Linken waren gegen die Auszeichnung. "Merkels Bilanz ist zwiespältig und bedarf eher einer kritischen Aufarbeitung als einer Auszeichnung", sagte Linken-Parteichef Martin Schirdewan.

Gregor Gysi meint, er erwarte von einem Bundeskanzler sowieso, dass er sich verdient mache. Und er ärgert sich darüber, dass Willy Brandt keinen Verdienstorden bekommen hat.

Und Paul Ronzheimer von der BILD-Zeitung spricht von einem "Schlag ins Gesicht für alle Ukrainer, die ihr Land verteidigen".

Auch viele AfD-Politiker melden sich in den sozialen Medien mit Kritik zu Wort.

Sogar aus dem Ausland gibt es kritische Stimmen, so schreibt Christian Odendahl von THE ECONOMIST, er sei nicht sicher, wofür Angela Merkel ausgezeichnet werde, aber da Steinmeier den Orden verleihe, sei er nicht überrascht. Merkels Amtszeit bezeichnet er sogar als "Deutschlands schlimmste Zeitverschwendung".

Die RND-Journalistin Kristina Dunz hätte sich mehr Selbstkritik von Angela Merkel gewünscht.

Auf dem Gruppenbild in Schloss Bellevue waren auch Steinmeiers Ehefrau Elke Büdenbender und Merkel Ehemann Joachim Sauer zu sehen.

Zu der Zeremonie mit Abendessen durfte Angela Merkel 20 Gäste aussuchen. Neben Kanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Mitgliedern ihrer Familie hat die frühere Kanzlerin vor allem politische Weggefährten wie Thomas de Maizière, Ronald Pofalla, Peter Altmaier und Helge Braun dazu gebeten. Auch Ex-Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann war dabei. Doch aus der aktuellen CDU-Führung sowie von CSU und FDP stand niemand auf Merkels Gästeliste.

Mehr Orden für Frauen und jüngere Leute

Das Bundespräsidialamt verweist auch darauf, dass alle Bürgerinnen und Bürger andere für Orden vorschlagen dürfen: "Mit seinen Ordensverleihungen möchte der Bundespräsident die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf hervorragende Leistungen lenken, denen er für unser Gemeinwesen besondere Bedeutung beimisst. Dabei sollen künftig noch häufiger Frauen ausgezeichnet und auch junge Menschen verstärkt berücksichtigt werden. Jeder kann die Verleihung des Verdienstordens an einen anderen anregen."