He walks ziemlich alone: Diese Fußball-Serie ist zum Brüllen
Jason Sudeikis wirft einen gutherzigen American Football-Coach in das kalte Wasser des englischen Profifußballs. Kulturschock inklusive.
Kommt ein Amerikaner nach England ... und muss Tee trinken! - Darüber kann man lachen? Ja! Man kann, und wie. Ted Lasso heißt der Mann aus Kansas, der in der gleichnamigen Comedyserie das Abenteuer Europa wagt und es gleich mal als Cheftrainer in der englischen Premier League versucht. Am 14. August steht der Amerikaner in England bei Apple TV+ für die ersten drei Episoden an der Seitenlinie. Die restlichen sieben Folgen werden danach im Wochenrhythmus freigeschaltet.
"Ich könnte das Internet zweimal füllen mit dem, was ich alles nicht über Fußball weiß", von Fußball hat Ted Lasso nicht die geringste Ahnung, dafür aber ein ziemlich loses Mundwerk und einen unerschütterlichen Optimismus. Den braucht der zweitklassige American Football-Coach auch im Haifischbecken des fiktiven Clubs Richmond AFC: Die neue Besitzerin verfolgt einen finsteren Plan, Fans und Presse haben außer herzlichen Beschimpfungen nichts für den Cowboy übrig, und im Team sind die Egos größer als das Talent.
Zugegeben, wirklich Revolutionäres bietet die Mischung aus "Fish-out-of-Water"-Story und romantisierender Fußballcomedy nicht. Aber mit wunderbarem Humor und vielschichtigen Figuren füllt Autor und Hauptdarsteller Jason Sudeikis den im Grunde konventionellen Matchplan der Serie mit überraschenden Spielzügen. Ted Lasso weiß intuitiv, wo das Tor steht - und wie man Doppelpass mit sich selbst spielt.
Echte Menschen, echte Gefühle
Wirklich viele Fußballszenen bekommt man dabei freilich nicht zu sehen, dafür aber einen tragikomischen Blick in die Umkleidekabine eines Fußballclubs auf Profiniveau - und dort ziehen sich echte Menschen mit echten Gefühlen die Trikots aus. Das haben zuletzt Deutschlands Weltmeister André Schürrle und Schalke-Held Benedikt Höwedes bei ihren emotionalen Rücktritten bestätigt.
Das Ted Lasso von Abseits, Grätschen und Relegation nichts versteht, sorgt immer wieder für erheiternde Momente, ist aber gar nicht schlimm. Der Coach hat das Herz am rechten Fleck und immer einen passenden Spruch parat: Ihm geht es weniger um die Fußballspieler, als vielmehr um die Menschen. Seine enervierende Freundlichkeit würde so manchem Verein gut zu Gesicht stehen.
Fun Fact zum Schluss: Sudeikis hat Ted Lasso erstmals 2013 auf die Fußballfans losgelassen, in einem Promovideo für NBC Sports. Der US-Sender hatte die Übertragungsrechte für die Premier League erworben. Lasso erklärte den Zuschauern auf der anderen Seite des Atlantiks damals die Regeln eines Spiels, das er mit Kaugummi kauender Yankee-Arroganz selbst nicht verstehen wollte.