Heiße Phase: 2023 könnte das Wetterphänomen El Niño eintreten

Die Wahrscheinlichkeit für das Wetterphänomen El Niño steigt. 2023, aber auch die folgenden Jahre, könnten deshalb sehr warm werden.

Trockenheit
Sorgt El Niño auch 2023 für extreme Temperaturen? (Symbolbild: Getty)

Im Verlauf des Jahres könnte das Extremwetter-Phänomen El Niño eintreten. Expert*innen halten es vor allem in der zweiten Hälfte von 2023 für wahrscheinlich. Dadurch könnten Rekordtemperaturen auf der ganzen Welt erreicht werden – auch in Deutschland wären die Folgen vermutlich zu spüren.

Noch keine Klarheit in den Daten

Im März hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bekannt gegeben, dass Wettermodellierungen für die Monate Juni bis August auf das Wetterphänomen El Niño hindeuten würden. Demnach liege die Wahrscheinlichkeit für den Zeitraum bei 55 Prozent. Die Zahl macht aber auch deutlich, dass die Prognose noch großer Unsicherheit unterliegt.

Allerdings zeigen die Wetterdaten eine steigende Tendenz. Ende vergangenen Jahres hatte die WMO noch geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit für ein "El-Niño-Ereignis" 2023 bei 25 Prozent liegen würde.

Jetzt hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) nachgelegt. Auch er sieht immer mehr Anzeichen für das Wetterphänomen. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Ippen Media sagt die Meteorologin Kristina Fröhlich: "Alle Modelle deuten darauf hin. In unserem System sieht es grundsätzlich danach aus, dass im Herbst ein El Niño kommen wird." Klarheit werde man aber erst im Juni haben.

Das Christkind kommt

El Niño "umschreibt die Erwärmung des Oberflächenwassers im östlichen Pazifik und weltweit veränderte Luft- und Wasserströmungen", erklärt die Deutsche Presseagentur. Das Ereignis, das im Schnitt alle vier Jahre eintrete, führe meist zu starker Trockenheit. Betroffen seien vor allem Australien, Teile Afrikas und Südamerikas. Andererseits könnten auch heftige Niederschläge etwa an der amerikanischen Pazifikküste bis nach Kalifornien eine Folge sein.

Benannt wurde das Wetterphänomen von peruanischen Fischern. El Niño bedeutet aus dem Spanischen übersetzt Christkind. Der Name stammt daher, dass El Niño meistens zur Weihnachtszeit einsetzt. Für die Fischer hat El Niño verheerende Auswirkungen, weil aufgrund der steigenden Wassertemperaturen vor ihrer Küste Fischschwärme ausbleiben.

Hitze trotz kalter Phase

Das Wetterphänomen könnte nun die Erderhitzung als Folge des menschengemachten Klimawandels auf der ganzen Welt verstärken – und damit die Wahrscheinlichkeit von beispielsweise Dürren, Waldbränden aber auch die Gefahr von gesundheitlichen Folgen steigern.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass zuletzt an vielen Orten Temperaturrekorde gebrochen wurden. Besorgt sind viele Klimaexpert*innen deshalb, weil die vergangenen Jahre – die schon zu den heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 zählten – in eine La Niña-Phase fielen. Dabei handelt es sich um das gegenteilige Phänomen zu El Niño. Eine laut DWD "Kalten Episode", die eigentlich dafür sorgt, dass sich der Pazifik und die Temperaturen in weiten Teilen der Welt abkühlt.