Rodri als Herz und Seele - Der wohl wichtigste spanische Spieler ist der größte Anti-Star dieser EM

Star ohne Allüren: Rodri<span class="copyright">IMAGO/Pressinphoto</span>
Star ohne Allüren: RodriIMAGO/Pressinphoto

Er brachte sein Team mit einem präzisen Flachschuss in die rechte Ecke wieder auf Kurs in Richtung Viertelfinale: Der Spanier Rodri leitete das letztlich ungefährdete 4:1 über Georgien ein. Der 28-Jährige ist Antreiber und Herzstück des Teams. Und dabei so anders als wohl die meisten Profis.

Als Rodri nach dem Spiel schnellen Schrittes durch die Mixed-Zone läuft, blinkt oder blitzt es einem nicht direkt entgegen. Der Spanier zieht nicht direkt nach einer Partie funkelnden Schmuck an. Er wirkt vielmehr herrlich normal, fast ein wenig schüchtern, als er in Richtung Bus trottet.

Dabei hat der 1,90-Meter-Mann wenige Minuten und Stunden zuvor dafür gesorgt, dass die Spanier weiter vom EM-Titel träumen können . Sein 1:1 gegen Georgien leitete die endgültige Wende beim 4:1-Sieg ein. Und dieses Tor war eine der wenigen Momente, in denen der sonst so beherrschte Rodri richtig frei drehte und voller Ekstase in Richtung Trainerbank rutschte, um mit dem gesamten Team zu feiern.

In jenem Moment geschah fast Unfassbares - das Trikot des Akteurs von Manchester City „löste“ sich aus seiner Hose. Quasi ein Moment der Unbeherrschtheit, denn im Normalfall sitzt das Trikot immer fest. Rodri ist einer von ganz wenigen Profis, die ihr Trikot noch in die Hose stecken.

Rodri - Spaniens wichtigster Fußballer ist der totale Anti-Star der EM

Old School eben. Aber viel moderner und besser als Rodri kann man dabei gar nicht auf dem Feld agieren. Der zentrale Mittelfeldmann hat zu beinahe jeder Zeit das Heft des Handelns im spanischen Spiel fest in der Hand. Nichts scheint ihn dabei aus der Ruhe bringen können. Er ist Passmaschine und Kreativkopf zugleich.

Und läuft es in wenigen Momenten oder Minuten wie beispielsweise nach der georgischen Führung nicht wie gehabt, mahnt er seine Mitspieler mit Handzeichen und Gesten zur Ruhe. Ganz nach dem Motto: Ich habe alles im Griff, vertraut mir. So ähnlich muss es auch der spanische Nationaltrainer Luis de la Fuente sehen - während der Partie sind beide im ständigen Austausch, sprechen taktische Änderungen stets miteinander ab.

Kein Social Media, dafür ganz viel Qualität auf dem Platz

Nicht nur auf dem Feld hat der 28-Jährige stets den vollen Durchblick. Neben seiner Profikarriere erlangte der gebürtige Madrider einen Universitätsabschluss in Betriebswirtschaft und Management. Mit seinem äußeren Erscheinungsbild wirkt er vielmehr wie der perfekte Schwiegersohn, ohne viele Tattoos oder sonstige Auffälligkeiten. Auch seine Social-Media-Aktivitäten sind höchst überschaubar, beziehungsweise gar nicht vorhanden.

Etwas Gegenteiliges wäre überhaupt nicht verwerflich, dennoch tanzt Rodri so ein wenig aus der Reihe. Bei der EM selbst gibt der Rechtsfuß aber mehr denn je den Takt vor. Er ist der Anti-Star, der bis zum jetzigen Zeitpunkt in keiner Elf des Turniers fehlen dürfte. Ob nun mit Trikot in oder aus der Hose.

Die Qualität bleibt beim Spieler, den sein Klubtrainer Pep Guardiola im Frühjahr dieses Jahres zum „besten Mittelfeldspieler der Welt“ adelte. Große Worte - Rodri hat allerdings kein Problem, diese mit Taten zu untermauern.