Hidden Headlines: Australierin gewinnt Preis für hässlichsten Garten der Welt – und darf stolz darauf sein

Eine Australierin hat einen kuriosen schwedischen Wettbewerb gewonnen. Sie hat den hässlichsten Rasen der Welt. Warum sie trotzdem stolz auf ihren Garten sein darf.

Kathleen Murray darf stolz sein auf ihren ausnehmend hässlichen Garten - und wir brauchen uns für die vorliegende Formulierung nicht entschuldigen.
Kathleen Murray darf stolz sein auf ihren ausnehmend hässlichen Garten - und wir brauchen uns für die vorliegende Formulierung nicht entschuldigen.

Ihr Garten hat Kathleen Murray aus dem australischen Bundesstaat Tasmanien eine Auszeichnung eingebracht. Allerdings nicht, weil er besonders schön ist oder weil die junge Frau ihn hingebungsvoll gepflegt hat. Nein, Murray ist diesjährige Gewinnerin des zweifelhaften Preises "Hässlichster Rasen der Welt".

Einen grünen Grashalm sucht man in Murrays Garten vergebens, dafür wächst hier Unkraut so weit das Auge reicht, auch manch trockener Grasbüschel ist zu finden und unzählige Löcher in der Erde. Der Zustand verdankt sich aber nicht allein der Tatsache, dass die Besitzerin den Rasen wenig bis gar nicht gewässert hat, sondern auch der Leistung zweier Helfer. Ja, Helfer, wir dürfen nicht vergessen, der Rasen ist preisgekrönt.

Stolze Besitzerin des hässlichsten Rasens der Welt

Im Gespräch mit dem US-Fernsehsender ABC erklärte Murray, dass eine Handvoll Nasenbeutler zur Verunstaltung ihres Gartens beigetragen hätten. "Ich nenne sie meine wilden Tiere der Massenvernichtung", sagte sie. Auf das Treiben der Gartenzerstörer blickt sie aber gelassen, sogar einen Vorteil zieht sie daraus. Dank der Beutelsäuger brauche sie nie wieder ihren Rasen mähen. Always look on the bright side of life.

Dass ihr Garten der hässlichste der Welt ist, muss Murray nicht unter den Rasen, pardon Teppich kehren. Nein, sie kann diese Tatsache sogar an die große Glocke hängen. Immerhin geht es bei dem kuriosen Wettbewerb um mehr als einen unansehnlichen Garten. Gewürdigt wird eine bestimmte Haltung des Besitzers. Seinen kümmerlichen Zustand konnte der Garten nur erreichen, weil er unzureichend gepflegt und also auch wenig bis womöglich gar nicht bewässert wurde.

Die Veranstalter des Wettbewerbs "Der hässlichste Rasen der Welt" setzen sich für eine weltweite Regulierung des Wasserverbrauchs ein. (Symbolbild: Getty Images)
Die Veranstalter des Wettbewerbs "Der hässlichste Rasen der Welt" setzen sich für eine weltweite Regulierung des Wasserverbrauchs ein. (Symbolbild: Getty Images)

Hehre Idee hinter skurrilem Wettbewerb

In Zeiten zunehmender Klimaerwärmung und Wasserverknappung ist das aus Sicht der Organisatoren ein vorbildliches Verhalten. "Aus ästhetischen Gründen werden große Mengen Wasser zur Bewässerung von Rasenflächen verwendet", heißt es auf der Online-Präsenz des Wettbewerbs. "Da die Welt wärmer wird, ist Wasserknappheit ein wachsendes Problem." Die Veranstalter verweisen auf die Prognosen der UNO-Organisation UNESCO. Demnach werden bis zum Jahr 2050 bis zu 2,4 Milliarden Menschen in städtischen Gebieten von Wasserknappheit betroffen sein.

Es ist bezeichnend, dass der Wettbewerb in Gotland ausgetragen wird. Gotland ist nicht nur die größte der schwedischen Inseln, sondern auch eine, die von Dürre und Wasserknappheit besonders stark betroffen ist. Dort ist Wassersparen also vonnöten, und eine Veranstaltung wie "Der hässlichste Rasen der Welt" hilft, angesichts eines Wertegemenges das Wichtige vom Unwichtigen, das Richtige vom Falschen zu scheiden. Schöner, grüner, üppiger Rasen war gestern, heute ist Nachhaltigkeit angesagt.

Diese Sichtweise inspiriert nicht mehr nur die Gotländer. Der 2022 eingeführte Wettbewerb "Gotlands hässlichster Rasen" ist neuerdings eine globale Veranstaltung, für die diesjährige Auszeichnung hatten sich Kandidaten aus Ländern wie USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Deutschland, Schweiz und Schweden beworben.

Unterstützung aus Hollywood

Der Kreis der Bewerber dürfte weiter anwachsen, denn mit Shailene Woodley hat der Wettbewerb eine prominente Unterstützerin. Die US-Amerikanerin ist nicht nur erfolgreiche Schauspielerin, als die sie in Filmen mitwirkte wie "The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten", "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" und "Snowden", sondern auch engagierte Umweltschützerin. Für die hehre Idee hinter der skurrilen Veranstaltung findet sie lobende Worte. "Der Wettbewerb", sagte sie, sei eine "tolle Möglichkeit, Menschen dazu zu bewegen, weniger Wasser zu verbrauchen."

Ja, Kathleen Murray darf stolz sein. Stolz darauf, dass sie ihren hässlichsten Garten der Welt durch Wassersparen verdient hat. Und das ist sie offenbar auch. Das Foto, das auf der Onlineseite des Wettbewerbs hochgeladen ist, zeigt sie mit der "Siegertrophäe": ein T-Shirt mit der Aufschrift "Stolze Besitzerin des hässlichsten Rasens der Welt. Murray steht aufrecht da, mitten in ihrem ach so hässlichen Garten, und blickt lächelnd und, ja, erhobenen Hauptes in die Kamera.