Hidden Headlines: Fähigkeit bei schlafenden Hunden entdeckt

Schlafende Hunde wecken? Das ist gar nicht nötig! Denn die Tiere hören auch noch zu, wenn sie weggenickt sind.

Auch wenn es nicht so aussieht: Auch schlafende Hunde haben ihre Ohren gespitzt
Auch wenn es nicht so aussieht: Auch schlafende Hunde haben ihre Ohren gespitzt. Foto: Symbolbild / gettyimages

Der treuste Freund des Menschen hört offenbar auch dann noch zu, wenn er tief und fest schläft: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Hunde auch im Schlaf registrieren, wenn ein Mensch in ihrer Nähe spricht oder ein anderer Hund bellt.

Was ist passiert?

Eine Gruppe von Forschenden der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest hat untersucht, ob Hunde auch dann noch auf Geräusche reagieren, wenn sie schlafen. Dafür haben sie den Tieren ein EEG auf den Kopf gesetzt. Elektroenzephalogramme messen Gehirnströme. Die zeigen beispielsweise, ob und wie das Gehirn auf Sinnesreize reagiert – das können auch Stimmen oder Bellen sein.

Dann haben die Wissenschaftler*innen um den Tierverhaltensforscher Huba Eleőd insgesamt 13 Versuchstieren akustische Signale vorgespielt. Darunter befanden sich Mischlinge, Golden Retriever, Cockerspaniel, Pinscher, Münsterländer und Terrier. Die hörten sich dann einsekündige Aufzeichnungen von menschlicher Sprache und Lauten anderer Hunde an – etwa Jaulen, Winseln, Gähnen oder Kläffen.

Ausgeschlossen von dem Versuch waren aggressive oder "negative Signale", um die Tiere keinem unnötigen Stress auszusetzen. Um einen Vergleich zu ermöglichen, wurden den Hunden die Signale vorgespielt, als sie wach waren, als sie sich entspannt hingelegt hatten und als sie schliefen.

Das sind die Ergebnisse

Das EEG zeigte dann, dass die Gehirne der Tiere im Schlaf ganz ähnlich reagierten, wie im Wachzustand. Selbst als sich die Hunde im Tiefschlaf befanden, reagierten sie noch auf menschliche und tierische Geräusche und Signale und konnten sie sogar unterscheiden.

Auch erkannten die Hunde offenbar, ob die zugrundeliegende Emotion der Signale neutral oder positiv war. Das schreiben die Forschenden in ihrer Studie, die sie kürzlich in Scientific Reports veröffentlicht haben.

Die Autor*innen stellen die Bedeutung ihrer Untersuchung darin auch selbst heraus. Sie schreiben: "Dieses Ergebnis ist deshalb von Bedeutung, weil es der erste Nachweis für eine komplexe auditive Verarbeitung von Hunden während des Schlafs ist."

Das sind die Hintergründe

Eine Erklärung für diese besondere Fähigkeit könnte darin liegen, dass Säugetiere einen großen Teil ihres Lebens mit Schlafen verbringen. Dass sie auch in dieser Zeit "soziale Signale" wahrnehmen und verstehen, würde laut den Forschenden einen entscheidenden Vorteil für ihr Überleben bieten.

Dazu passt laut Siencealert, dass auch schon bei Menschen und Primaten nachgewiesen werden konnte, dass ihre Gehirne im Schlaf auf die Sprache Artverwandter reagieren. Auf den eigenen Namen reagieren schlafende Menschen beispielsweise stärker als auf andere Signale.

Grundsätzlich hat Schlaf bei Hunden und Menschen eine ähnliche Funktion. Er dient dazu, Erinnerungen zu vertiefen und Erlebtes und Emotionen zu verarbeiten. Mit der Zeit nach der Domestizierung der Hunde hat sich auch das Schlafverhalten der Tiere geändert – mittlerweile ähnelt er immer mehr dem der Menschen. Beispielsweise, das schreiben die Forschenden um Eleőd, leiden ältere Hunde an unruhigem Schlaf – der sei vergleichbar mit Schlafmustern von Menschen, die an Demenz leiden.

Im Video: Tierische Musik: Hunde begleiten Kammerorchester