Hidden Headlines: Familie stößt bei Gartenarbeiten auf 1.100 Jahre altes Wikinger-Grab

Wer suchet, der findet – und manchmal ist der Fund deutlich größer als erwartet. So geschehen bei einer norwegischen Familie, die eigentlich nur ihren Garten umgraben wollte. Schon nach ein paar Spatenstichen stieß der Vater auf seinem Grundstück auf ein 1.100 Jahre altes Wikinger-Grab. Schnell war klar: Es handelt sich dabei um einen ganz besonderen Fund.

Spaten sticht in grüne Wiese
Eigentlich wollte Oddbjørn Holum Heiland in seinem Garten nur Platz für einen Anbau schaffen. Doch dann machte er eine spektakuläre Entdeckung. (Symbolbild: Getty Images)

Für Oddbjørn Holum Heiland sollte es ein ganz normaler Freitagabend werden. Der Familienvater aus dem südnorwegischen Setesdal plante, zusammen mit seiner Ehefrau Anne den Garten ihres Grundstückes umzugraben. "Ich wollte nicht viel graben, nur ein wenig im Garten hinter dem Haus, um etwas mehr Platz zwischen Haus und Grundstück zu schaffen", erzählt er gegenüber Science Norway.

Ein Wikinger-Schwert im Garten

Nachdem er die ersten Schichten Gras und Mutterboden entfernt hatte, machte der Norweger die erste ungewöhnliche Entdeckung: einen seltsamen, länglichen Stein im Erdreich. Heiland schenkte ihm zunächst wenig Beachtung. Erst als er in der nächsten Erdschicht einen weiteren Fund machte, ein Stück Eisen, änderte sich das. "Ich habe es mir angesehen und dachte, dass es einer Schwertklinge sehr ähnlich sieht", so Heiland. "Und als ich dann den Inhalt des Grabeimers freigab, fiel der Griff des Schwertes heraus."

Nachdem er das Erdreich entfernt hatte, erkannte der Norweger, dass es sich bei dem Stein, den er gerade beim Graben entdeckt hatte, möglicherweise um einen Grabstein handeln könnte. Fasziniert von dieser Möglichkeit, startete er eine Internet-Recherche und fand ein fast identisches Schwert aus der Wikingerzeit, das vor einiger Zeit in einem anderen Teil Norwegens gefunden wurde. 2Da wurde mir klar, dass das Wikinger-Zeug sein muss", erzählt Heiland im Interview mit Science Norway.

Experten bestätigen die Vermutung des Familienvaters

Sobald dem Familienvater klar war, was er für einen Fund gemacht hatte, hörte er auf zu graben, verstaute die Funde sicher und rief am folgenden Montagmorgen bei der Landkreis-Verwaltung an. Einen Tag später besuchten der Kreisarchäologe Joakim Wintervoll und Jo-Simon Frøshaug Stokke vom Museum für Kulturgeschichte in Oslo die Familie Heiland, um den Fund gemeinsam zu begutachten. Schnell konnten die beiden die Vermutung von Oddbjørn Holum Heiland bestätigen: Im jetzigen Garten der Familie wurde einst ein Wikinger beigesetzt. Seither wurden umfassende Ausgrabungen vorgenommen. Und eins ist klar: Die Funde von Oddbjørn Holum Heiland waren erst der Anfang.

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Grab mit verschiedensten Artefakten

Neben dem Schwert entdeckten die Forscher im Garten der Familie Heiland eine Lanze, vergoldete Glasperlen, Spinnwirtel zur Herstellung von Garn, einen Schildbuckel, eine vergoldete Gürtelschnalle, eine Bronzebrosche in Form eines typischen Wikinger-Tiermotivs und andere Artefakte. Obwohl keine menschlichen oder tierischen Überreste gefunden wurden, sind die Forscher überzeugt, dass die Artefakte höchstwahrscheinlich einem Wikingerkrieger gehörten.

An Hand des Schwerts war es den Experten möglich, den Fund zu datieren: "Wir haben gute Aufzeichnungen darüber, wie sich die 'Mode' der Schwertgriffe in Norwegen von der Frühzeit bis hin zu moderneren Epochen entwickelt hat", erklärt Joakim Wintervoll. "Wenn wir es mit anderen bekannten Schwertgriffen vergleichen, gehen wir davon aus, dass dieses Schwert aus dem späten 9. bis 10. Jahrhundert stammt", so der Experte gegenüber Live Science.

Geschmückte Männer und kriegerische Frauen

"Auch wenn wir uns Wikinger oft mit Helmen und Schwertern vorstellen, konnten sich das nur sehr wenige Wikinger leisten", so Jo-Simon Frøshaug Stokke. Die meisten Wikinger, die auf Raubzüge gingen, brachten Bauernwaffen wie Äxte und Speere mit. In diesem Grab wurde aber jemand mit Schwert und Lanze begraben. "Allein diese Waffen machen dies zu einem reichen Grab, aber dann gibt es noch den Schmuck. Das ist also eine Person, die eindeutig über einige Ressourcen verfügte", fügt Wintervoll hinzu.

Der Schmuck könnte zweifellos einem Mann gehört haben: "Die Wikinger trugen gern Schmuck. Es ist keineswegs einzigartig, im Grab eines Mannes Schmuck zu finden, das waren schicke Menschen. Und dann gibt es noch die Diskussion darüber, ob Frauen Waffen trugen, und dafür gibt es auch einige Hinweise." Es sei aber auch möglich, dass es sich bei der Grabstätte um eine Doppelgrabstätte von Mann und Frau gehandelt habe.

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Nicht das erste Grab in der Gegend

Ein ganz ähnlicher Fund wurde in den 1930er Jahren auf einem nahegelegenen Bauernhof gemacht. Archäologen fanden damals ebenfalls ein Schwert, einen Speer, Glasperlen sowie ein Pferdezaumzeug. Laut Archäologe Wintervoll ist es aber noch zu früh, um zu sagen, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fundstellen gibt. Interessant sei aber, dass sie relativ nahe beieinander lägen und fast identische Funde enthielten.

Die Forscher erwarten übrigens nicht zwingend, bei weiteren Grabungen Knochen oder anderes organisches Material zu finden. Das hänge davon ab, ob der Wikinger eingeäschert wurde oder nicht. "Auf jeden Fall ist das meiste organische Material wie Knochen höchstwahrscheinlich verschwunden, aber wir hoffen immer, dass wir vielleicht etwas Kleines finden", so Jo-Simon Frøshaug Stokke. Denn ein Knochen könnte weitere Hinweise zu der Person liefern, die im Garten von Familie Heiland begraben wurde.

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Familie Heiland kann bald weiter bauen

Doch was bedeutet der spektakuläre Fund eigentlich für die Anbau-Pläne von Oddbjørn Holum Heiland und seiner Frau Anne? Der Familienvater verrät: "Ich habe mich gefragt, ob dies [der Fund; Anm. d. Red.] einen vollständigen Stopp aller unserer Baupläne bedeuten würde. Aber es war wirklich kein Problem, es war sehr einfach, damit umzugehen." Laut der Verwaltung des Landkreises sollen die weiteren Ausgrabungen nicht mehr allzu lange dauern. Der Norweger sieht dem Ganzen grundsätzlich aber ganz entspannt entgegen: "Und auf jeden Fall ist eine kleine Verzögerung keine Katastrophe, ich habe noch jede Menge Dinge zu erledigen. Und es ist schließlich etwas ganz Besonderes. Direkt hinter unserem Haus haben wir ein Wikingergrab."

Weitere spektakuläre Funde

Familie Heiland ist nicht alleine: Bei Renovierungen oder Gartenarbeiten kommt es immer wieder zu aufsehenerregenden Funden. So stieß ein Portugiese bei Renovierungsarbeiten an seinem Haus zufällig auf die Überreste des größten bisher in Europa entdeckte Sauriers. Ein Paar im britischen Ellerby machte eine nicht weniger spektakuläre Entdeckung: Bei der Renovierung der Küche des Hauses aus dem 18. Jahrhundert stießen die beiden auf einen Goldmünzenschatz. Dieser wurde versteigert – für unglaubliche 745.000 Pfund. Der Ellerby-Schatz wird als einer der bedeutendsten Goldmünzenfunde in der Geschichte Großbritanniens angesehen.

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