Hidden Headlines: Genervter Hausmeister schaltet Kühlschrank ab - Millionenschaden

Dieser Knopfdruck dürfte teuer werden. Weil ein Hausmeister an einer US-Universität genervt war, schaltete er ein Kühlsystem ab - und vernichtete so jahrzehntelange Forschungsergebnisse.

Das Rensselaer Polytechnic Institute ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität. (Bild: Hang Yu/Getty)
Das Rensselaer Polytechnic Institute ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität. (Bild: Hang Yu/Getty)

Es lohnt sich, wenn Angestellte wissen, was in den Arbeitsräumen ihres Auftraggebers so vor sich geht. Oder auch einfach darauf verzichten, irgendwelche Knöpfe und Schalter zu drücken. Das hätte man auch beim Rensselaer Polytechnic Institute (RPI) eigentlich wissen können. Schließlich existiert die traditionsreiche Universität in Troy im US-Bundesstaat New York bereits seit 1824. Doch in diesem Fall fehlte es dem externen Personal ganz offensichtlich an Schulung.

Hausmeister war genervt von Fiepton

Denn ein Mitglied des Hausmeister-Teams, das für die Reinigung der Gebäude zuständig ist, leistete sich einen folgenschweren Fehler. Wie die "Times Union" aus Albany berichtete, war der Mann so genervt von einem fiependen Geräusch, dass er kurzerhand einen Schalter in einem Labor umlegte. Dieser war allerdings für das Kühlsystem der Gefrierschränke zuständig. Die Folge: Die Temperatur in den Forschungskühlgeräten schnellte auf -25,6 Grad Celsius hinauf.

Dies ist allerdings problematisch, denn die Proben im Gefrierschrank hätten eigentlich bei -112 Grad aufbewahrt werden müssen. Durch den rapiden Temperaturanstieg wurde jahrzehntelange Forschungsarbeit zunichte gemacht.

Klage über mehr als eine Million US-Dollar

Der Vorfall liegt schon ein paar Jahre zurück, er ereignete sich im September 2020. Nun aber soll es zu einer Klärung vor Gericht kommen. In der Anklage der Universität gegen den Hausmeisterdienst "Daigle Cleaning Services" geht es um eine Schadenssumme von mindestens einer Million US-Dollar. Michael Ginsberg, der Anwalt des RPI, sagte gegenüber der "Times Union": "Menschliches Fehlverhalten hat all dies ausgelöst. Unglücklicherweise haben sie dabei 25 Jahre Forschung ausgelöscht."

Ultra low temperature -70 degree celsius freezer for keeping specimens for laboratory testing in hospital.Front of refrigerator storage blood from patient for research in university
Ultra low temperature -70 degree celsius freezer for keeping specimens for laboratory testing in hospital.Front of refrigerator storage blood from patient for research in university

Die Zellkulturen, die in den Gefrierschränken aufbewahrt wurden, seien durch das Abschalten der Gefrierfunktion nahezu alle vernichtet worden sein. Das Forschungsprojekt von Prof. K.V. Lakshmi beschäftigte sich mit Fotosynthese und sollte dabei helfen, die Nutzung von Solarenergie weiterzuentwickeln.

Warnung an der Labortür

Eine mechanische Fehlfunktion hatte den Alarmton ausgelöst, der den Hausmeister so genervt hatte. Laut der Universität habe es an der Eingangstür zum Labor einen Hinweis auf den Ursprung des Pieptons, sowie Anweisung zum Abstellen des Geräusches gegeben. Ein einfaches Halten der "Mute"-Taste für fünf bis zehn Sekunden hätte Abhilfe geschaffen, ohne die Gefrierschränke abzustellen. Zudem stand auf dem Zettel, das Reinigen dieses Raumes sei nicht notwendig. Der zuständige Hausmeister scheint diese Hinweise aber übersehen zu haben. Vielmehr sagte er laut "Business Insider" zu den Vorwürfen, er habe in dem Glauben gehandelt, das Richtige zu tun und den Strom wieder anzuschalten.

Teure Fehler von Reinigungspersonal

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Reinigungskraft unwissentlich für horrenden Schaden sorgt.Oftmals handelt es sich dabei aber weniger um technische Fehler, sondern eher um unterschiedliche Kunstverständnisse. In einer Berufsschule in Winterthur wischte eine Putzkraft im Sommer 2020 die Wände besonders gründlich - und entfernte dabei ein Kunstwerk im Wert von 29.000 Euro.

2016 hatte eine Reinigungskraft kurzentschlossen die Alufolien-Installation der Künstlerin Romana Menze-Kuhn in der Mannheimer Philippuskirche weggeräumt und entsorgt. Sie hatte sie schlicht für Müll gehalten.

Das berühmteste Beispiel stammt ebenfalls aus Deutschland. Im Jahr 1985 entdeckte eine fleißige Putzkraft eine schmutzige Stelle in der Düsseldorfer Kunstakademie und schrubbte sie blitzsauber. Leider hatte es sich dabei um die berühmte "Fettecke" des Künstlers Joseph Beuys gehandelt, die damit auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Das war übrigens nicht das einzige Mal, dass ein Beuys-Werk einem Putzfimmel zum Opfer fiel. Schon 1973 nutzten zwei Mitglieder des Ortsverbands der SPD Leverkusen-Alkenrath seine "Fettwanne" und nutzten sie zum Geschirr spülen. Wert des (ehemaligen) Kunstwerkes damals: 80.000 D-Mark. Ein bisschen kostspieliger war da der Kalkfleck, denn eine Putzfrau im Dortmunder Museum Ostwall 2011 akribisch weg schrubbte. Das Kunstwerk von Martin Kippenberger hatte ein Wert von 800.000 Euro. Immerhin war dieses aber gegen Unfälle versichert.

Im Video: 10.000 Hirne in Eimern