Hidden Headlines: Hund wird gerettet – von Krokodilen

Kuriose Meldungen weltweit

Als ein Hund in einen von Krokodilen bewohnten Fluss fällt, setzen Beobachter*innen keinen Pfifferling mehr auf sein Leben. Doch was dann passiert, ist auch für Wissenschaftler*innen eine Überraschung.

Indische Krokodile im Fluss
Krokodile sind nicht nur schlau, sondern auch empathisch. (Foto: Getty)

Mit einem beherzten Sprung in einen Fluss hat ein Hund eine Seite von Krokodilen zum Vorschein gebracht, die Wissenschaftler*innen bisher verborgen war. Genau genommen hüpfte der Streuner in den Fluss Savitri im indischen Bundesstaat Maharashtra, und das nicht etwa freiwillig: Laut einem Bericht des Journal of Threatened Taxa war der Streuner von einer ganzen Horde wilder Hunde verfolgt worden, die er durch das unfreiwillige Bad im Wasser abzuschütteln versuchte. Davon berichtet auch der britische Independent.

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Ein Versuch, der zwar glückte, aber genauso gut auch tödlich hätte enden können. Denn was der Hund entweder nicht bemerkt oder in seinem Fluchttrieb nicht berücksichtigt hat: In dem Fluss leben Krokodile, von denen sich drei in unmittelbarer Nähe aufhielten. Man hätte nun annehmen können, dass diese sich über das unverhoffte Überraschungsmahl gefreut und den armen Hund sofort verspeist hätten. Aber weit gefehlt!

Empathie für potenzielle Beute

Zwar näherten sich die Krokodile dem Tier in Not, taten dann aber etwas, das man von ihnen wohl niemals erwartet hätte: Sie stupsten ihn mit ihren Schnauzen an und trieben ihn so in Richtung Ufer, wo der Hund auch tatsächlich an- und mit dem Leben davonkam. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler*innen: "Wir gehen davon aus, dass es sich hier um einen Fall von empfindungsfähigem Verhalten des Räubers handelt, das zu artübergreifender emotionaler Empathie führt." Solch geistige Fähigkeiten von Reptilien, die offenbar in der Lage sind, sich in die emotionale Lage einer anderen Art einzufühlen, seien bislang zu wenig erforscht.

Abgesehen von dieser emotionalen Intelligenz ist bereits bekannt, dass Krokodile mehr auf dem Kasten haben, als ihr Gehirn in Walnussgröße vermuten ließe. Unter den Reptilien gelten sie als ziemlich schlau, was man vor allem an ihrer Art zu jagen erkennen kann. Wie Deutschlandfunk Nova berichtet, warten Sumpfkrokodile gut getarnt an den Rändern von Seen auf Vögel, die gerade ein Nest bauen. Um diese anzulocken, lassen sie kleine Zweige aus ihrem Maul herausschauen und schnappen blitzschnell zu, sobald sich ein Reiher mit Nestbautrieb nähert. Damit benutzen sie Werkzeuge, was sie mit anderen intelligenten Arten wie Menschenaffen, Rabenvögeln oder Delfinen verbindet.

Eine Sache allerdings räumten die Forscher*innen noch ein: Wären die Krokodile beim Anblick des Hundes hungrig gewesen, hätte diesem die grundsätzliche Empathiefähigkeit der Krokodile auch nichts genützt.

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