Hidden Headlines: Hurrikans immer gefährlicher - Forscher wollen neue Kategorie

Bislang werden Tropische Wirbelstürme, sogenannte Hurrikans, in fünf Kategorien unterteilt. Je nach Windgeschwindigkeit. Doch Forschende schlagen jetzt vor, eine neue – höchste – Kategorie einzuführen. Denn aufgrund der Klimakatastrophe werden extreme Hurrikans immer häufiger.

Der Hurrikan Patricia traf im Jahr 2015 auf Mexiko. Es ist der bislang stärkste gemessene Tropische Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von knapp 350 Kilometern pro Stunde. (Foto: Scott Kelly / NASA / Getty Images)
Der Hurrikan Patricia traf im Jahr 2015 auf Mexiko. Es ist der bislang stärkste gemessene Tropische Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von knapp 350 Kilometern pro Stunde. (Foto: Scott Kelly / NASA / Getty Images)

Tropische Wirbelstürme werden in Zukunft immer heftiger und zerstörerischer. Der Grund: die Klimakatastrophe. Forschende haben deshalb vorgeschlagen, eine neue – höchste – Kategorie für besonders extreme Stürme einzuführen.

Bislang gibt es fünf Stufen

Die US-Klimainformatiker Michael Wehner und James Kossin, sie forschen an den Universitäten Berkeley und Wisconsin-Madison, haben eine Erweiterung der sogenannten "Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala" vorgeschlagen. Damit werden tropische Wirbelstürme je nach Windgeschwindigkeit eingeordnet. Eingeführt wurde sie bereits in den frühen 1970er Jahren.

Bislang gibt es fünf Stufen, die erste umfasst Windgeschwindigkeiten von 119 bis 153 Kilometern pro Stunde. Die letzte Stufe ist nach oben hin offen, sie berücksichtigt alle Windgeschwindigkeiten von über 252 Kilometern pro Stunde.

Infografik: Wie bedrohlich ist der Klimawandel | Statista
Infografik: Wie bedrohlich ist der Klimawandel | Statista

Die Forschenden argumentieren nun, dass immer mehr Tropische Wirbelstürme Windgeschwindigkeiten von weit mehr als 252 Kilometern pro Stunde aufweisen. Das Problem: Die Zerstörungskraft von Stürmen nimmt exponentiell mit der Windgeschwindigkeit zu. Das gehe mit der derzeitigen Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala bislang unter.

Welche Beweggründe haben die Forschenden?

Wehner und Kossin haben deshalb eine sechste Kategorie gebildet. Sie umfasst Tropische Wirbelstürme ab 309 Kilometern pro Stunde. Die Erweiterung der Skala soll vor allem zeigen, dass solche extremen Wetterereignisse durch die Klimakatastrophe häufiger werden.

In ihrem Artikel, den die beiden Forschenden in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht haben, schreiben sie: "Wir zeigen, dass eine Reihe von Hurrikans bereits in der jüngeren Vergangenheit die hypothetische Kategorie 6 erreicht haben und dass derartige Stürme immer wahrscheinlicher werden, wenn sich das Klima weiter erwärmt."

Mit diesem Artikel wollen sie dazu anregen, die bisherige Skala zu erweitern. Denn in ihrer jetzigen Form könne sie dazu führen, dass das Risiko eines Sturms mit extremen Geschwindigkeiten unterschätzt werde.

Als Beispiel führen Wehner und Kossin unter anderem Haiyan an. Der tropische Wirbelsturm tötete 2013 auf den Philippinen mehr als 7.000 Menschen. Er erreichte Windgeschwindigkeiten von weit über 300 Kilometer pro Stunde und wäre deshalb in die neue Kategorie 6 gefallen.

Das sind die Hintergründe

Die bisherigen Kategorien der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala werden auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes vorgestellt. Dort werden auch die Folgen erklärt:

  • Kategorie 1: Schäden an Bäumen, Wohnwagen, mögliche Überschwemmungen von Küstenstraßen.

  • Kategorie 2: Bäume knicken um, stärkere Schäden an Wohnwagen, Beschädigungen an Dächern.

  • Kategorie 3: Strukturelle Schäden an kleineren Gebäuden, große Bäume werden umgeknickt, Überflutungen in Küstennähe.

  • Kategorie 4: Starke Schäden an Wänden und Dächern von größeren Gebäuden, alle Bäume und Sträucher werden umgeweht, Küstengebiete, die niedriger als drei Meter über dem Meeresspiegel liegen, werden überflutet.

  • Kategorie 5: Häuser und Brücken werden zerstört, kleine Gebäude vollständig um- oder weggeweht, Schiffe werden Hunderte von Metern an Land geworfen. Küstengebiete niedriger als fünf Meter über dem Meeresspiegel sind bis 16 Kilometer landeinwärts überschwemmt.

Auf der Webseite des US-Hurrikan-Centers gibt es auch ein Video, das die Zerstörungskraft der unterschiedlichen Kategorien anhand eines kleinen Hauses mit Bäumen drumherum zeigt. Während in Kategorie 1 die Bäume nur stark im Wind wiegen und Blätter weggeweht werden, wird in Kategorie 2 das Hausdach schon teilweise abgedeckt und erste Bäume knicken um. In den Kategorien 3 und 4 wird das Haus strukturell schwer beschädigt. In Kategorie 5 ist alles zerstört.

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