Hidden Headlines: Kinderarzt-Besuch rettet dreifacher Mutter das Leben

Laura Hendricks fühlte sich müde und erschöpft, doch als Mutter von drei Kindern dachte sie sich nicht viel dabei. Bis ein Besuch bei ihrer Kinderärztin eine lebensrettende Diagnose brachte.

Die überraschende Diagnose der Kinderärztin sollte sich als lebensrettend herausstellen. (Symbolbild: Getty)
Die überraschende Diagnose der Kinderärztin sollte sich als lebensrettend herausstellen. (Symbolbild: Getty)

Im Jahr 2018 war Laura Hendricks aus Chicago 40 Jahre alt und eigentlich bester Gesundheit. Mit drei kleinen Kindern dachte sie lediglich, sie hätte sich mal wieder eine der Erkältungen eingefangen, die eins der Kinder aus der Kita oder der Schule mitgebracht hatte. Doch ein Besuch bei der Kinderärztin der Familie förderte eine ganz andere Ursache für ihre Erschöpfung zutage.

Als die US-Amerikanerin die Symptome der Kinder beschrieb, habe die Ärztin sie plötzlich unterbrochen, schildert Hendricks gegenüber "Today.com". "Sie unterbrach mich mitten im Satz und fragte mich 'Was ist denn bei Ihnen los?'." Sie sei davon völlig überrumpelt gewesen, dass die Ärztin sich auf einmal auf ihre Gesundheit konzentrierte, so Hendricks. Sie antwortete der Kinderärztin: "Naja, ich bin sehr müde und ich glaube, ich hab mich mit der selben Krankheit angesteckt, wie die Kinder."

Verdacht der Kinderärztin sorgt für Diagnose

Doch irgendetwas kam der Kinderärztin daran unstimmig vor. Vor allem die Hautfarbe der Patientin habe ungewöhnlich gewirkt. Nach einem Blick auf die Hände empfahl die Ärztin ihr, eine Blutuntersuchung machen zu lassen und beharrte darauf, dass sie einen Termin mit ihrem eigenen Hausarzt vereinbaren solle. Auch ihre eigene Mutter, die bei dem Kinderarzt-Besuch dabei war, drängte Laura Hendricks zu einer genaueren Untersuchung ihrer Symptome. Es war ein lebensrettender Hinweis, denn ihr Arzt diagnostizierte eine akute myeloische Leukämie (AML) bei Hendricks.

Die Erkrankung führt zu einer massiven Vermehrung unreifer Zellen im blutbildenden System. Dabei können auch Knochenmark und in seltenen Fällen die Organe betroffen sein. Nach der Diagnose musste Hendricks schnell handeln, sie wurde direkt in ein Krankenhaus eingewiesen, um eine Bluttransfusion zu bekommen. "Es ist so aggressiv", sagt die dreifache Mutter. "Den Krebs zu überleben war wirklich eines der härtesten Dinge, die ich jemals gemacht habe."

Ihre inspirierende Geschichte wurde inzwischen von mehreren US-Medien aufgegriffen und auch auf Sozialen Netzwerken geteilt.

Umschalten in den Überlebens-Modus

Aus der überraschenden Diagnose wurden schließlich sieben lange Monate im Krankenhaus für Laura Hendricks. Sie sei davon komplett überwältigt worden und habe sich unglaublich viele Sorgen um ihre Kinder und deren Zukunft gemacht, erinnert sich die heute 46-Jährige. Weil die Chemotherapie das Immunsystem enorm schwächt, durfte sie zunächst nicht einmal familiären Besuch empfangen, während sie auf eine Stammzellen-Transplantation wartete.

"Ich hatte die Einstellung, dass ich eine Überlebende sein würde", erinnert sie sich im Interview mit der "Today Show". "Was mich beim Überleben gefestigt hat, waren meine Kinder, mein Ehemann und meine Familie. Ich wollte in Wahrheit einfach nur ihre Mama für den Rest ihres Lebens bleiben." Die Stammzellen-Therapie war erfolgreich, seit mittlerweile fünf Jahren ist Hendricks krebsfrei: "Ich bin eine der Glücklichen. Ich hatte keinen Rückfall."

Gemeinsam mit ihrem Mann Brock gründete sie eine Hilfsorganisation namens Luminaries. Mit der Organisation will sie anderen Krebs-Überlebenden helfen, ihr Leben nach der Erkrankung wiederzuerlangen. Dafür verschicken sie unter anderem "Self-Care Kits", in denen die Genesenen ein paar Dinge zum Neustart geschenkt bekommen.

"Ich bin jeden Tag dankbar für die Chance, die mir gegeben wurde, noch hier zu sein. Eine Mutter zu sein, eine Schwester, eine Ehefrau, eine Tochter und eine Freundin", sagt Hendricks. Alles, was sie nun tun wolle, ist anderen Betroffenen das Überleben ein wenig leichter zu machen.

Akute myeloische Leukämie (AML)

In Deutschland sind von AML etwa 3.600 Menschen pro Jahr betroffen, meist erkranken ältere Personen über 60 Jahre. Die Symptome sind zunächst leicht mit Erkältungen zu verwechseln. Doch neben Erschöpfung und Müdigkeit können bleiche Haut, Schwindelgefühl, leichte blaue Flecken, Nasenbluten oder blutende Gaumen und geschwollene Lymphknoten einen Anlass für eine genauere Überprüfung geben.

Eine Blutuntersuchung und eine zusätzliche Kontrolle des Knochenmarks können bei einem AML-Verdacht Sicherheit bringen. In der Regel wird AML mit einer Chemotherapie und einer Transfusion behandelt, um eine vollständige Remission und damit eine Normalisierung des Blutbildes zu erreichen.

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