Hidden Headlines: Mysteriöses Objekt an australischem Strand identifiziert

Vor rund zwei Wochen wurde an den Strand Australiens ein seltsames kupferfarbenes Objekt angespült. Jetzt konnte die Weltraumbehörde des Landes den Ursprung festlegen: Indien.

Der Start einer Polar Satellite Launch Vehicle, einer indischen Trägerrakete
Der Start einer Polar Satellite Launch Vehicle, einer indischen Trägerrakete. Ein Trümmerteil so einer Rakete wurde kürzlich an einen australischen Strand geschwemmt. Foto: Reuters / P. Ravikumar

Vor rund zwei Wochen wurde im Westen Australiens ein mysteriöses Objekt an den Strand gespült. Der kupferfarbene zylindrische Gegenstand musste für längere Zeit auf dem Meer getrieben sein, denn auf seiner Oberfläche hatten sich bereits Muscheln angesiedelt.

Bis jetzt war der Ursprung nicht klar. Auch nicht, ob von dem Objekt Gefahr ausgeht. Die örtliche Polizei mahnte deshalb zur Vorsicht und hatte es Schaulustigen verboten, sich zu nähern oder den Zylinder zu berühren. Jetzt aber konnte Entwarnung gegeben werden.

Warum der ganze Wirbel?

Am Montag hat die australische Weltraumbehörde auf dem Kurznachrichtendienst X mitgeteilt, dass sie das Rätsel um das mysteriöse Treibgut an einem Strand nahe der Stadt Jurien Bay gelöst hat. Es handelt sich demnach um Weltraumschrott.

Auf X schreibt die ASA (Australian Space Agency): „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um Überreste einer ausgebrannten dritten Stufe eines Polar Satellite Launch Vehicle handelt. Das ist eine mittelgroße Trägerrakete der indischen Raumfahrtbehörde.“

Das Trümmerteil werde jetzt verwahrt, bis diese den Ursprung bestätigt. Das würde dann auch bedeuten, dass die indische Regierung für die Entsorgung verantwortlich wäre. Das haben die Vereinten Nationen für den Umgang mit Weltraumschrott festgelegt: Nicht das Land, in dem die Trümmer landen, müssen sie entsorgen. Sondern das Land, das die Rakete ins All geschossen hat.

Weiter macht die ASA noch auf eine Meldeseite aufmerksam. Dort könne jeder und jede aus der Bevölkerung weiteren möglichen Weltraumschrott melden.

Das sind die Reaktionen

Damit ist die Möglichkeit vom Tisch, dass es sich bei dem Objekt um ein Teil eines außerirdischen Raumschiff handeln könnte. Auf X schreibt jemand dazu: "Tut mir fast leid für die vielen Menschen, die geglaubt haben, dass es ein Teil eines Alienschiffs war." Oder: "Doch keine Aliens? Wie traurig."

Viele andere beschäftigt hingegen, dass das Problem mit zur Erde fallendem Weltraumschrott noch immer nicht gelöst ist. So schreibt jemand: "Wir brauchen dringend wiederverwendbare Raketen, die wieder auf der Erde landen und nicht nur einmal verwendet werden können." Und: "Weltraumschrott ist eine Herausforderung, die wir bislang noch total unterschätzen." Oder: "Bislang lenkt die indische Weltraumbehörde jede ausgebrannte Rakete ins offene Meer, damit keine Menschen verletzt werden."

Indien vom Weltraum aus gesehen. (Bild: Getty)
Indien vom Weltraum aus gesehen. (Bild: Getty)

Das sind die Hintergründe

Indien ist schon lange Raumfahrtnation. Der erste Raketenstart erfolgte bereits 1980. Seither wurden weitere eigene Satelliten und Trägerraketen entwickelt und ins Weltall geschickt. Vor allem, um sich von der Sowjetunion unabhängig zu machen, auf deren Raketen man lange angewiesen war.

Zuletzt hat das Land ehrgeizige Ziele formuliert und dafür auch eine engere Zusammenarbeit mit den USA angekündigt. Demnach will Indien zu den Ländern zählen, die einen Menschen auf den Mond gebracht haben. Dafür versuchte die Isro, die staatliche indische Weltraumorganisation, 2019 erstmals ein unbemanntes Modul auf dem Erdtrabanten zu landen. Was aber misslang. Das Modul zerschellte auf der Mondoberfläche. Aktuell findet die zweite Mondmission statt. Laut Plan soll das, wiederum umbenannte, Modul am 23. oder 24. August 2023 auf dem Mond aufsetzen.

Ziel von Chandrayaan-3, so der Name der Mission, ist es, die bislang wenig untersuchte Südseite zu erforschen. Dafür befindet sich ein 26 Kilogramm schwerer Rover an Bord, der nach hoffentlich erfolgreicher Landung für zwei Wochen den Mond befahren soll.