Hidden Headlines: Nach 22 Jahren – Vater findet entführten Sohn

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In China gelang es einem Vater, der die letzten 22 Jahre fast ausschließlich der Suche nach seinem entführten Sohn gewidmet hatte, diesen schließlich in einer 900 Kilometer entfernten Stadt zu finden.

In China werden in China tausende Kinder entführt und Opfer von Menschenhändlerringen. Offizielle Zahlen gibt es nicht, chinesische Medien sprechen von etwa 20.000 Entführungen im Jahr. (Symbolbild: Getty Images)
In China werden tausende Kinder entführt und Opfer von Menschenhändlerringen. Offizielle Zahlen gibt es nicht, chinesische Medien sprechen von etwa 20.000 Entführungen im Jahr. (Symbolbild: Getty Images)

Über zwei Jahrzehnte zwischen Hoffen und Bangen. Zwei Jahrzehnte Ungewissheit, ob das eigene Kind noch am Leben ist. Zwei Jahrzehnte, in denen Lei Wuze Hunderte Städte in ganz China besuchte, um eine Spur zu finden, die wenigstens einen Hinweis auf den Aufenthaltsort seines verschwundenen Sohnes geben kann.

Am 9. Oktober 2001 verließ Lei Wuze sein Zuhause in Yueyang in der Provinz Hunan, ohne zu wissen, dass es das letzte Mal sein würde, dass er seinen Sohn Yuechuan sieht. Der Mann ließ den damals Vierjährigen unter Aufsicht einer Nachbarin spielen. Später erzählte die Frau der Polizei, dass sie auf der Straße einen verdächtigen Mann getroffen hatte, der dem Jungen später eine Falle gestellt und ihn entführt hatte, als sie nicht aufgepasst hatte. Lei war am Boden zerstört, aber er verlor nie die Hoffnung, seinen Jungen eines Tages wiederzusehen.

Der Vater startete sofort eine Suchaktion, begab sich auf lange Fahrten in und um den Heimatort Yueyang, befragte die Bevölkerung, bat mehr als 300 Polizist*innen um Mithilfe, verteilte Flugblätter in ganz China, trat in Fernseh- und Radiosendungen auf und war immer online aktiv. Lei schätzt, dass er in den letzten 22 Jahren über 70 Prozent seiner Zeit der Suche nach Yuechuan gewidmet hat.

Gesichtserkennungssoftware brachte Erfolg

Im Laufe der 22 Jahre, die Lei Wuze mit der Suche nach seinem Sohn verbrachte, freundete er sich auch mit anderen Eltern an, die ebenso verzweifelt auf der Suche nach ihren entführten Kindern waren. In den vergangenen Jahren intensivierte der Vater seine Bemühungen und wandte sich schließlich der experimentellen Gesichtserkennungstechnologie zu.

So gut funktioniert die Technologie schon: Gesichtserkennung im Test - Foto findet Namen

Und tatsächlich: Die hochmoderne Gesichtserkennungssoftware, die von der chinesischen Presse als "Face Recognition 2.0 Prototype" bezeichnet wurde, führte schließlich zum lang ersehnten Erfolg. Die Software ist in der Lage, wahrscheinliche Übereinstimmungen mithilfe eines Alterungsmodells zu finden, die auf Fotos von Lei Yuechuan als Kind basierten. Anfang dieses Jahres wurde der Vater darüber informiert, dass seine DNA perfekt mit der eines 26-jährigen Mannes in Shenzen übereinstimmte, über 900 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem Yuechuan entführt worden war. Ein zweiter DNA-Test wurde durchgeführt und die Übereinstimmung bestätigt.

Lei Wuze, der seinem Sohn trotz seiner Abwesenheit jedes Jahr Geburtstagsgeschenke gekauft hatte, konnte nun endlich den 26-jährigen Yuechan kennenlernen – ein rührender Abschluss einer herzzerreißenden Geschichte, die sich über zwei Jahrzehnte erstreckte.

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