Hidden Headlines: Passagier macht üble Entdeckung auf Air-France-Flug

Kuriose Meldungen weltweit

Wo so viele Menschen aus aller Welt aufeinandertreffen, wie in Passagierflugzeugen, liegt es auf der Hand, dass nicht immer alles klinisch rein ist. Doch was nun ein Passagier einer Air-France-Maschine von Paris nach Toronto bezügliche Hygiene an Bord erleben musste, ist hoffentlich wohl eher eine ungewöhnliche Ausnahme.

Habib Battah befand sich auf einem Air-France-Flug von Paris nach Toronto, als er etwas Ungewöhnliches auf dem Teppich unter ihm bemerkte. (Bild: Getty).
Habib Battah befand sich auf einem Air-France-Flug von Paris nach Toronto, als er etwas Ungewöhnliches auf dem Teppich unter ihm bemerkte. (Bild: Getty).

Habib Battah, ein in Beirut lebender Journalist, flog am 30. Juni von Paris nach Toronto. Als er kurz nach dem Start einen seltsamen Geruch aus dem Fußraum unter seinem Sitz wahrnahm, hatte er zunächst seine mitreisenden Katzen im Verdacht.

Das Paar reiste in der Boeing 777 mit zwei Katzen - jede in einem separaten Transportbehälter - im Fußraum vor dem Paar. Zunächst glaubte er, der unangenehme Geruch käme von ihnen.

Der libanesische Journalist Habib Battah (links), hier bei einer Preisverleihung im Jahre 2006, musste eine unschöne Erfahrung auf seinem Flug nach Toronto machen. (Bild: Getty).
Der libanesische Journalist Habib Battah (links), hier bei einer Preisverleihung im Jahre 2006, musste eine unschöne Erfahrung auf seinem Flug nach Toronto machen. (Bild: Getty).

Er hockte sich auf den Boden, um nach den Tieren zu sehen. Doch die Katzen seien "völlig in Ordnung" gewesen, wie der Journalist gegenüber CNN erklärt.

Grausige Entdeckung

Was ihm jedoch unter den Katzentransportern auffiel, war ein nasser Fleck auf dem Boden - etwa 20 Zentimeter lang und breit, sagt er. Er winkte eine vorbeigehende Flugbegleiterin heran.

Ich sagte zu ihr: "Das riecht wie Sch***", zitiert ihn CNN. Die Flugbegleiterin reichte ihm ein Feuchttuch, woraufhin Battah den Fleck zu schrubben begann. "Ich fing an zu wischen und es war rot - blutrot. Und es kam immer wieder rot hoch. Ich dachte: 'Was zum Teufel ist das?' Nach einer Weile sagte eine der Flugbegleiterinnen: 'Du solltest dir die Hände waschen, und hier sind ein paar Handschuhe.'"

Habib Battah musste seinen Platz und seine Habseligkeiten von Blut und Fäkalien befreien (Screenshot: Habib Battah / Twitter)
Habib Battah musste seinen Platz und seine Habseligkeiten von Blut und Fäkalien befreien (Screenshot: Habib Battah / Twitter)

Während Battah putzte, hatte die Flugbegleiterin die Nachricht über den Vorfall weitergegeben, und der Kapitän fragte über Funk in Paris nach, was es mit dem blutroten Fleck unter den Sitzen 30A und 30B auf sich habe.

Die Air France-Zentrale bestätigte daraufhin, dass es sich um menschliches Blut handelte. Der Grund: Am Tag zuvor hatte ein männlicher Passagier auf dem Flug Paris-Boston einen Blutsturz erlitten.

Reinigung wurde offenbar vergessen

Der Passagier hatte überlebt, und der Kapitän dieses Fluges hatte darum gebeten, den Bereich für den nächsten Flug zurück nach Paris zu reinigen. "Wie in solchen Fällen üblich, wurde eine vollständige Säuberung des Bereichs angeordnet und die Sitzreihe für den Rückflug [von Boston nach Paris] gesperrt", heißt es in einer Air-France Erklärung. Aber anscheinend hatte das Reinigungspersonal vergessen, den Boden zu reinigen.

"Ich wusste nicht, dass es sich um Blut handelte, bis eine Flugbegleiterin beiläufig sagte: 'Oh, wir haben gehört, dass ein anderer Passagier einen Blutsturz hatte'", sagt Battah. "Dann bemerkte ich, dass auch der Katzentransporter befleckt war."

Man habe dem reisenden Paar daraufhin "zwei kleine Flaschen Evian-Wasser" als Entschädigung angeboten und ihnen zwei Decken aus der Business Class gegeben, die sie auf den Boden legen sollten, und Puder, um das Blut aufzusaugen, wie Battah erklärte. Da der Flug voll war, konnten er und seine Frau sich nicht umsetzen. "Wir mussten die nächsten sieben Stunden das Blut riechen", sagt er. Auch an seinen Socken sei Blut gewesen.

Ich habe in meinem Leben schon einiges gesehen, aber der schreckliche blutgetränkte Teppich auf meinem Air France Flug gestern war ein neues LevelPassagier Habib Battah

Blut war mit Fäkalien vermischt

Doch es kam noch schlimmer: Drei Tage später wurde der Journalist von Air France angerufen und erfuhr, dass das Blut sogar mit Fäkalien vermischt war.

Laut der Fluggesellschaft sei eine interne Untersuchung eingeleitet worden, um die Gründe für diese Situation zu verstehen. Das Risiko einer Exposition gegenüber Restspuren von Blut auf dem Teppich sei jedoch laut Air France gering, wenn nicht gar nicht vorhanden, wie Battah mitgeteilt wurde.

Doch stellt ein mit Blut und Fäkalien durchtränkter Teppich wirklich ein geringes Risiko für die Passagiere dar? Dr. Richard Dawood, Spezialist für Reisemedizin an der Londoner Fleet Street Clinic, sieht das anders. "Dies ist eine sehr unhygienische Situation, und wir wissen nicht, woran der Passagier gelitten hat oder ob es eine Infektion war", wird der Experte von CNN zitiert.

Es gebe viele durch Blut übertragbare Virusinfektionen. Meistens erfordern diese den Kontakt mit verletzter Haut, man könne also zwar davon ausgehen kann, dass das Risiko relativ gering sei, dass es bei Battah zu einer Kontamination gekommen sei. "Aber das ist nicht der Punkt - es hätte nicht passieren dürfen", so der Arzt. In einem Krankenhaus wäre so ein Fall als Kontamination und Biogefährdung behandelt worden, das Flugzeug hätte demnach bis zur ordnungsgemäßen Reinigung außer Betrieb genommen werden müssen, ist sich der Mediziner sicher.

Solange Battah und seine Frau jedoch symptomfrei bleiben, erwartet er nicht, dass sie auf mögliche Krankheiten getestet werden.

Battah, der zu Anwälten Kontakt aufgenommen hat, gibt an, dass die Fluggesellschaft ihn drei Tage nach dem Flug angerufen und angeboten habe, seine Katzen waschen zu lassen, und ihm einen Gutschein über 500 Dollar zu übermitteln. Er lehnte das Angebot ab.

"Ich möchte nicht mit etwas Kleingeld abgespeist werden. Unser Flug hat 2.500 Dollar gekostet - ist ein Rabatt von 20 % es wert, in Blut und Fäkalien zu sitzen? Ich denke, es war grobe Fahrlässigkeit, und jemand sollte zur Verantwortung gezogen werden", so Battah.

"Zwischenfälle passieren - wir sind Menschen, wir bluten - aber wenn das Flugzeug gelandet ist, muss man es reinigen. Es ist ungeheuerlich, dass das nicht geschehen ist."

Wie Airlines auf medizinische Notfälle vorbereitet sein müssen

Krankheit, Notfälle und auch Tod gehören im Flugverkehr zum Alltag. Laut aktuellen Studien gibt es statistisch etwa bei jedem 24. Interkontinentalflug einen medizinischen Zwischenfall an Bord.

In Europa müssen alle kommerziell betriebenen Flugzeuge demnach ein First-Aid-Kit mitführen, auf das die gesamte Kabinenbesatzung schnell Zugriff haben muss. (Bild: Getty)
In Europa müssen alle kommerziell betriebenen Flugzeuge demnach ein First-Aid-Kit mitführen, auf das die gesamte Kabinenbesatzung schnell Zugriff haben muss. (Bild: Getty)

Die Lufthansa geht davon aus, dass es weltweit alle 12 Minuten zu einem medizinischen Notfall an Bord eines Passagierflugzeuges kommt. Schätzungen gehen von weltweit 350 Notfällen pro Tag aus.

Bei rund 1700 Flügen pro Tag gibt es allein bei der Lufthansa nach eigenen Angaben zwischen zehn und 15 medizinische Zwischenfälle täglich.

Von Kopfschmerzen über Fieber und Erbrechen bis hin zu Asthmaanfällen, Koliken, Schlaganfällen und der Verdachtsdiagnose Herzinfarkt gibt es verschiedenste Ursachen. Die überwiegende Zahl der medizinischen Notfälle ist zum Glück jedoch harmlos.

Da die Bevölkerung immer älter wird, der Luftverkehr weiter zunimmt und auch Patienten mit Vorerkrankungen immer häufiger Flugreisen unternehmen, erwarten Experten künftig jedoch noch einen Anstieg von Notfällen an Bord.

Welche Ausstattung gibt es an Bord?

Laut der Ärztekammer Nordrhein schreiben nationale und internationale Regularien vor, welche medizinische Ausstattung eine Airline an Bord haben muss, um für einen Notfall gewappnet zu sein.

In Europa müssen alle kommerziell betriebenen Flugzeuge demnach ein First-Aid-Kit mitführen, auf das die gesamte Kabinenbesatzung schnell zugreifen kann. Kleinere Notfälle, wie zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen lassen sich damit meist ausreichend behandeln.

Zusätzlich müssen Flugzeuge, die mehr als 30 Passagiere befördern, ein spezielles medizinisches Kit, das so genannte Doctor’s Kit (DK) oder auch Emergency Medical Kit (EMK) dabei haben. Die Bestandteile dieses Kits können jedoch variieren. Empfohlen wird beispielsweise ein Blutdruckmessgerät, Einweghandschuhe, Geräte zur Notfallbeatmung, ein Stethoskop, einen automatischen externen Defibrillator sowie Medikamente wie Antihistaminika und Antiphlogistika. Die medizinische Ausstattung vieler Flugggesellschaften geht laut "Ärzteblatt" jedoch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.

Fluggesellschaften, die Flüge in die USA durchführen, müssen zusätzlich einen automatischen externen Defibrillator (AED), ein Infusionssystem inklusive Kochsalzlösung sowie einen Beatmungsbeutel mitführen - das schreibt die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) vor.

Neben der medizinischen Ausstattung ist außerdem vorgeschrieben, dass die Kabinenbesatzung regelmäßig Erste-Hilfe-Schulungen besucht, in denen unter anderem das Üben der Herz-Lungen-Wiederbelebung, der Umgang mit Bluthochdruck und Dehydratation bis hin zu Maßnahmen bei Geburten an Bord Pflicht ist.

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