Hochumstrittener BVB-Deal: Auch Habeck reagiert

Der Sponsorendeal von Borussia Dortmund und dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall hat auch in der Politik für geteilte Meinungen gesorgt. In Nordrhein-Westfalen wurde der BVB nun von der Linkspartei zu einem Umdenken in der brisanten Thematik aufgefordert.

„Sport soll die Völker und Menschen verbinden. Ein Werbevertrag mit einem Unternehmen, das für schlimmste Verkrüppelungen, Leid und Tod durch die Waffenproduktion mitverantwortlich ist, darf keine Vorbildwirkung in der Sporterziehung bekommen“, erklärte Sascha H. Wagner, Landessprecher der Partei. Dortmund und Rheinmetall hatten am Mittwoch eine Zusammenarbeit über drei Jahre öffentlich gemacht.

Der angeblich 20 Millionen Euro schwere Deal sei „ein böses Foulspiel“, so Wagner: „Der Rüstungskonzern lebt von dem Geschäft mit dem Tod.“ Wagner forderte vom BVB, „in Anbetracht der derzeitigen kriegerischen Eskalationen, diesen unmoralischen Deal rückgängig zu machen“.

Rückendeckung bekommt der BVB dafür von einem prominenten Mitglied der Bundesregierung, das die Angelegenheit von der genau gegenteiligen Warte aus betrachtet: Robert Habeck.

Habeck fordert Umdenken: „Realität der Zeitenwende“

Der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht in der Kooperation eine Folge der aktuellen politischen Lage - und lenkt den Blick dabei vor allem auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die europäischen Sicherheitsinteressen: „Dass Rheinmetall jetzt einen Fußballverein sponsert, ist in der Tat erst einmal ungewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen.“

Der auch für Rüstungsexporte zuständige Minister erklärte weiter: „Wir wissen und müssen es leider zugeben, dass wir in einer anderen, bedrohlicheren Welt sind.“ Man sei mit Rheinmetall im ständigen Austausch, damit das Unternehmen weitere Munition in die Ukraine liefere.

Bei vielen Fans hatte der neue Sponsorendeal für Empörung gesorgt, dem BVB wurde Haltungslosigkeit und Geldgier vorgeworfen. Die Deutsche Friedensgesellschaft zeigte sich schockiert. Habeck dagegen findet: „Die ja eingeübte und auch so verständliche Zurückhaltung“ mit Blick auf die Rüstungsbranche sei nicht mehr haltbar und richtig: „Insofern spiegelt dieses Sponsorship sicherlich auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider.“

Watzke: Dortmund entscheidet sich bewusst für Diskurs

Ähnlich hatte sich zuvor bereits Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) geäußert: „Wir brauchen Unternehmen wie Rheinmetall, um im Ernstfall unsere Demokratie und unsere Freiheit verteidigen zu können.“ Dies sei spätestens seit dem Ukrainekrieg klar.

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte Sicherheit und Verteidigung als Eckpfeiler der Demokratie bezeichnet: „Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen.“ Der BVB öffne sich daher „ganz bewusst für einen Diskurs“.

Rheinmetall-Boss Armin Papperger hatte verkündet: „Mit dem BVB und Rheinmetall haben sich zwei Partner gefunden, die mit ihren Ambitionen, ihrer Haltung und ihrer Herkunft gut zueinanderpassen.“