"Das Hoeneß-Bashing ist echt übertrieben"
„Viele Köche verderben den Brei“, lautet ein Sprichwort, das wahrscheinlich jeder kennt. Und geht es nach Markus Söder, trifft es gerade auf die Führungsetage des FC Bayern München zu. Dies sei beispielsweise an den häufigen Kurswechseln zu erkennen, welche der deutsche Rekordmeister auf der Suche nach einem neuen Coach vollzieht.
„Dadurch, dass beim FC Bayern jeder drauf schaut, jeder gern mitredet und jeder wahnsinnig viel Geld verdient, ist es wahnsinnig kompliziert. Da nicht mehr nur noch zwei Leute entscheiden, nämlich (Uli; Anm. d. Red.) Hoeneß und (Karl-Heinz) Rummenigge, sondern mehr Leute, wird auch mehr geredet, gibt es mehr Unsicherheiten“, meinte der bayerische Ministerpräsident bei Sky.
An Hoeneß, der zuletzt viel kritisiert und als eine Art Bremser bei der Trainersuche angesehen wurde, liege das allerdings nicht. „Ich finde das Hoeneß-Bashing echt übertrieben. Ich glaube schon, dass er extrem wichtig ist, um dem FC Bayern ein Identitätsgefühl zu geben“, so Söder. „Mir ist das Hoeneß-Bashing zu viel einfach. Die Probleme liegen meiner Meinung nach woanders und nicht bei Uli Hoeneß. An der ganzen Entwicklung hat Uli Hoeneß keinen Anteil.“
Kahn? „Er hat eine Menge auf dem Kasten“
Vielmehr habe es in der jüngeren Vergangenheit „eine unglückliche Entwicklung“ gegeben, stellte Söder fest und blickte zurück: „Die Jacke war offensichtlich bei Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic nicht richtig zugeknöpft. Ich kenne Olli Kahn und er hat eine Menge auf dem Kasten. Man kann nicht sagen, dass er gar keine Ahnung hätte. Er hat nur einen anderen Stil.“ Dass die Fußstapfen dieser dominanten Leute nicht sofort gefüllt wurden, mache den Umbruch „wahnsinnig schwer“.
Übrigens: Söder hat zwar keinen konkreten Trainerwunsch, aber doch klare Vorstellungen, wer ab Sommer den Posten als Nachfolger von Thomas Tuchel antreten soll. „Bayern braucht einen Trainer mit Autorität und Psychologie. Einen, hinter dem der Vorstand steht“, sagte der CSU-Politiker, der sowohl Fan des 1. FC Nürnberg als auch Anhänger des FC Bayern ist.