Hollywood-Autoren im Streik: "Das Überleben unseres Berufs auf dem Spiel"
In den USA sind Fernseh- und Filmautoren zum ersten Mal seit 15 Jahren in den Streik getreten. Die Arbeitsniederlegung mit potenziell weitreichenden Auswirkungen dreht sich um eine faire Bezahlung im Streaming-Zeitalter.
11 500 gewerkschaftlich organisierten Drehbuchautoren der "Writers Guild of America" (WGA) nehmen an dem Ausstand teil. Ab sofort werden von ihnen keine Drehbücher mehr geschrieben.
Der Vorstand der WGA, zu der sowohl ein westlicher als auch ein östlicher Zweig gehört, beschloss einstimmig, mit Wirkung ab Mitternacht zum Streik aufzurufen. Die Schriftsteller befänden sich in einer "existenziellen Krise", hieß es.
Angesichts des großen Wachstums der Streamingdienste fordern die Hollywood-Writers mehr Gehalt und eine größere Gewinnbeteiligung.
Bislang erhalten sie von Disney, Netflix und Co. ein fixes jährliches Gehalt - auch wenn sich Serien zu weltweiten Erfolgen entwickeln und jahrelang auf den Plattformen zur Verfügung stehen.
"Das Überleben unseres Berufsstandes steht auf dem Spiel", so die WGA.
Die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) sagte zuvor, sie habe ein Angebot mit "großzügigen Erhöhungen der Vergütung für Autoren sowie Verbesserungen bei den Streaming-Restbeträgen" vorgelegt.
Welche Auswirkungen hat der Streik für Zuschauer:innen?
Je nachdem, wie lange der Streik andauert, könnte sich der Arbeitskampf auch auf Fernseh- und Filmproduktionen auswirken.
Aufgrund des Ausmaßes der Unstimmigkeiten wird jedoch seit Monaten mit einem Stillstand gerechnet.
Durch Streaming ist die Zahl der jährlich produzierten Serien und Filme explodiert, was mehr Arbeitsplätze für Autoren bedeutet. Aber WGA-Mitglieder sagen, dass sie viel weniger Geld verdienen und unter härteren Bedingungen arbeiten.
Showrunner von Streaming-Serien erhalten nur 46 % des Gehalts, das Showrunner von Fernsehserien erhalten, so die WGA. Die Inhalte boomen, aber die Bezahlung ist rückläufig.
Gleichzeitig stehen die Studios unter dem zunehmenden Druck der Wall Street, mit ihren Streaming-Diensten Gewinne zu erwirtschaften. Viele Produktionsstudios und Produktionsfirmen kürzen ihre Ausgaben.
Im Jahr 1988 dauerte ein WGA-Streik 153 Tage. Der letzte WGA-Streik dauerte 100 Tage, begann 2007 und endete 2008.
Die unmittelbarste Auswirkung des Streiks werden die Zuschauer wahrscheinlich in den Late-Night-Shows und bei "Saturday Night Live" bemerken. Es wird erwartet, dass alle Sendungen ab sofort ausfallen.