Horner droht neuer Ärger
Die Indizien, dass Red Bull-Teamchef Christian Horner sich gegenüber einer Mitarbeiterin grenzüberschreitend verhalten hat, sind erdrückend - und doch ist der Brite immer noch in seinem Job. Zwar sickerte zuletzt durch, dass nun auch die Unterstützung der thailändischen Mehrheitseigner der Red Bull GmbH für den Briten bröckelt, eine Entscheidung steht aber weiter aus.
Deshalb rückt jetzt erneut die Mitarbeiterin in den Fokus, die sich mit den Vorwürfen an die Compliance-Abteilung von Red Bull in Fuschl gewandt hat. Wie der britische Telegraph berichtet, hat sie sich eine neue Anwältin genommen und will in den nächsten Tagen Einspruch gegen das Gutachten der internen Untersuchung einlegen, die Horner entlastet hatte. Sollte dieser Schritt nicht erfolgreich sein, will sie nach SPORT1-Informationen vor ein Zivilgericht ziehen.
Red Bull ist Leaks angeblich auf der Spur
Der Telegraph schreibt zudem, dass Red Bull den Leaks auf der Spur ist. Demnach steht die Frage im Raum, wer zunächst die Details über eine interne Untersuchung gegen Horner an die Öffentlichkeit durchgestochen hat - und vor allem, wer die mutmaßlichen Chatnachrichten des Teamchefs mit seiner Mitarbeiterin während des Großen Preises von Bahrain an einen Verteiler mit mehr als 100 Formel-1-Verantwortlichen und Journalisten geschickt hat.
Derweil hat sich ein Freund der Horner-Assistentin zu Wort gemeldet. Er verrät der Daily Mail, dass die Frau, die mittlerweile freigestellt wurde, sich vom Red-Bull-Konzern im Stich gelassen fühlt.
Der Freund: „Sie ist so enttäuscht, wie alles gelaufen ist, vor allem, weil sie aus ihrer Sicht alles richtig gemacht hat und ihre Bedenken zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit innerhalb der Firma geäußert hat. Sie haben sie suspendiert, obwohl sie den vorgeschriebenen Prozess eingehalten hat. Deshalb fordert sie jetzt Transparenz hinsichtlich aller Entscheidungen und der internen Untersuchung.“
Druck aus Fahrerlager wächst
Gleichzeitig steigt auch der Druck aus dem Formel-1-Fahrerlager. Zwar halten sich die F1-Macher von Liberty Media und die FIA auffallend zurück, doch Mercedes-Teamchef Toto Wolff drängt auf Erklärungen.
„Von außen betrachtet kriegen wir viel Drama serviert. Aber für ein Team wie Red Bull ist so eine Situation nicht großartig“, sagt er bei oe24. „Wir leben in einer sehr transparenten Welt. Wenn man etwas nicht sagt, dann wird es nur noch mehr interessant: Das führt zu mehr Fragen, mehr Geschichten und zu mehr Spekulationen.“
Doch das sei nicht das wirklich wichtige Thema. Stattdessen gelte es die Frage zu klären: „Warum ist eine Frau, die sich unwohl gefühlt hat, zur HR (Personalmanagement, d. Red.) gegangen? Warum hat man darüber noch nicht gesprochen? Dazu kommt eine Informationsstrategie, die von außen betrachtet ein bisschen verwirrend aussieht.“