Hunderte gehen trotz Verbots bei Pride-Parade in Istanbul auf die Straße

Hunderte Menschen sind für die Rechte von LGBTQ-Menschen in Istanbul auf die Straße gegangen. (Bild: KEMAL ASLAN)
Hunderte Menschen sind für die Rechte von LGBTQ-Menschen in Istanbul auf die Straße gegangen. (Bild: KEMAL ASLAN)

Im türkischen Istanbul sind am Sonntag trotz eines Verbots hunderte Menschen bei einer Pride-Parade für die Rechte von LGBTQ-Menschen auf die Straße gegangen. Der diesjährige Marsch ging ohne Zusammenstöße oder Polizeigewalt vonstatten, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP von vor Ort berichteten. Allerdings gab es einige Festnahmen.

Die Protestierenden mieden den von der Polizei abgesperrten zentralen Taksim-Platz und marschierten mit Regenbogenflaggen rund zehn Minuten über eine Straße, bevor sie sich zerstreuten. "Eure tausenden Polizisten, Hubschrauber und Verbote werden uns nicht aufhalten. Jede Straße in dieser Stadt gehört uns", erklärten die Organisatoren. Elf Teilnehmer der Parade seien festgenommen worden, teilten sie später im Onlinedienst X mit.

(deutsch: Wir rufen aus Üsküdar: Jede Straße ist ein Widerstandsbereich, jeder Spaziergang ist ein Pride-Marsch! Wir fordern die Freilassung von 11 Menschen, darunter 4 unsere Freunde, die während des 22. Istanbul Pride-March ohne Vorwarnung festgenommen wurden. Unsere Existenz kann nicht kriminalisiert werden!)

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, um den Zugang zur zentralen Fußgängerzone Istiklal zu kontrollieren. Mehrere U-Bahn-Stationen in der Gegend waren geschlossen.

Nach einer aufsehenerregenden Pride-Parade in Istanbul im Jahr 2014 mit mehr als 100.000 Teilnehmern hatten die türkischen Behörden die Veranstaltung in den vergangenen Jahren immer verboten, offiziell aus Sicherheitsgründen.

Auch wenn Homosexualität in der mehrheitlich muslimischen Türkei nicht strafbar ist, wettert Präsident Recep Tayyip Erdogan immer wieder gegen Schwule, Lesben und Trans-Menschen.

(ma/mid)