"Lebensbedrohliche Situation": Hurrikan "Beryl" trifft im Südosten der Karibik auf Land

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern ist Wirbelsturm "Beryl" auf der Insel Carriacou im Südosten der Karibik auf Land getroffen. Bereits zuvor hatte die Behörde eindringlich vor der Ankunft des Wirbelsturms in der Region gewarnt. Auf mehreren Karibikinseln wurden Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung getroffen. (CHANDAN KHANNA)

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern ist Hurrikan "Beryl" in der Karibik auf Land getroffen. Der als extrem gefährlich eingestufte Wirbelsturm habe am Montag um 11.10 Uhr (Ortszeit; 17.10 Uhr MESZ) die zu Grenada gehörende Insel Carriacou erreicht, teilte das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) mit. Bereits zuvor hatte die Behörde eindringlich vor dem Wirbelsturm gewarnt. Auf mehreren Karibikinseln wurden Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung getroffen.

"Dies ist eine extrem gefährliche und lebensbedrohliche Situation", erklärte das NHC. Es rief die Bewohner der Karibikinsel auf, ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen und bis zu einer Entwarnung "an Ort und Stelle" zu bleiben.

"Beryl" ist der erste Wirbelsturm der Saison und war über dem Atlantik zu einem als besonders gefährlichen Hurrikan der Kategorie 4 angewachsen. Experten zufolge ist die Bildung eines Sturms dieser Größenordnung zu einem so frühen Zeitpunkt in der von Anfang Juni bis Ende November andauernden atlantischen Hurrikan-Saison äußerst selten. Demnach hat noch nie ein Sturm über dem Atlantik bereits im Juni die Kategorie 4 erreicht.

Laut Warnungen des NHC sind die Inselstaaten Grenada sowie St. Vincent und die Grenadinen am stärksten gefährdet. Dort seien "potenziell katastrophale Sturmschäden" zu erwarten. Hurrikan-Warnungen wurden auch für Barbados und Tobago ausgegeben. Für Jamaika, Trinidad, Martinique, St. Lucia sowie Teile der Dominikanischen Republik und Haiti wurde lediglich vor einem Tropensturm gewarnt.

Der Regierungschef von Grenada, Dickon Mitchell, appellierte an die Menschen, sich rasch vor dem Wirbelsturm in Sicherheit zu bringen und die nächtliche Ausgangssperre zu beachten. Im Onlinedienst Facebook warnte er vor "starken Winden und Schäden". Ein Treffen des karibischen Staatenbündnisses Caricom in Grenada musste aufgrund des Hurrikans verschoben werden.

In Tobago wurden nach Behördenangaben der Ausnahmezustand ausgerufen, die Schulen blieben am Montag geschlossen.

Zuvor waren aus Barbados bereits starke Winde und heftiger Regen gemeldet worden. Dort stürmten die Menschen Supermärkte und kleine Lebensmittelgeschäfte, um sich mit dem Nötigsten einzudecken. Den Behörden zufolge gab es zunächst keine Verletzten. In einer Videobotschaft warnte Innenminister Wilfred Abrahams vor heftigen Winden mit Sturmstärke. Er rief die Bevölkerung auf, bis zur Entwarnung in den Häusern zu bleiben.

Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte angesichts des Hurrikans die Reise- und Sicherheitshinweise für Barbados, St. Vincent und die Grenadinen, St. Lucia, Grenada sowie Trinidad und Tobago. Reisende sollten die Nachrichten verfolgen und die Anweisungen der Lokalbehörden beachten, heißt es.

Nach Einschätzung des NHC wird "Beryl" auf seinem Weg durch die Karibik seine Stärke beibehalten. Bewohner und Behörden in der Region wurden dazu aufgefordert, den Verlauf des Sturms genau zu beobachten.

Extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme sind in den vergangenen Jahren infolge des Klimawandels häufiger geworden und haben größere Zerstörungen angerichtet. Die US-Behörde für Ozean- und Atmosphären (NOAA) hatte Ende Mai erklärt, sie erwarte in diesem Jahr eine "außergewöhnliche" Hurrikan-Saison mit bis zu sieben Stürmen der Kategorie 3 oder höher.

lt/mid